Interview Partner
Partner & Notar
Meine Kanzlei:
Heckschen & Salomon – Notare
Fachbereich:
Notariat
Das steht auf meiner Visitenkarte:
Prof. Dr. Heribert Heckschen, Notar
Seit wann sind Sie bei der Kanzlei Heckschen & Salomon und wie sind Sie zu dieser Kanzlei gekommen?
Herr Prof. van de Loo und ich haben 1990 die Möglichkeit ergriffen, gemeinsam ein Notariat in Dresden zu eröffnen. Wir beide empfanden es als enorme Herausforderung, in dieser Zeit des kompletten Umbruchs ein derartiges Notariat nach unseren Vorstellungen neu zu errichten. Nach über 30 Jahren hat Herr Prof. van de Loo sein Amt mit Wirkung zum 31. August 2024 niedergelegt. Daher führe ich das Notariat seit dem 1. September 2024 in Sozietät mit Herrn Dr. Salomon fort.
Was ist das Besondere an Heckschen & Salomon?
Wir sind ein Notariat, das mit über 60 Mitarbeitern versucht, wie eine große Familie zu funktionieren.
Wir fördern die Spezialisierung unserer Mitarbeiter und deren ständige Fortbildung und wollen die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse eines sehr vielschichtigen Klientels immer wieder miteinander verknüpfen. Für uns ist es sehr wichtig, ständig auf dem höchsten und aktuellen Stand der Wissenschaft zu bleiben und dies mit den Fragen der Praxis zu verbinden. Wichtig ist für uns immer die große Herausforderung zu suchen.
Wie sieht die tägliche Arbeit im Notariat für einen Partner aus?
Unsere Arbeit ist äußerst vielschichtig. Beurkundungen wechseln mit Beratungen aus für uns relevanten Bereichen des Immobilien-, des Gesellschafts-, Erb- und Familienrechts. Man muss sich stündlich auf Klienten aus unterschiedlichen sozialen Schichten einstellen. Auf den einfachen Grundstückskaufvertrag folgt ggf. als nächster Termin eine hoch komplizierte Umwandlungsmaßnahme, ein Unternehmenskaufvertrag oder eine anspruchsvolle erbrechtliche Beratung. Zunehmend ziehen täglich Sachverhalte aus dem internationalen Recht in unsere Arbeit ein.
Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Gesellschaftsrecht mitbringen?
Für uns ist es wichtig, dass schon im Studium und auch in der Referendarzeit das Gesellschaftsrecht Interesse ausgelöst hat und sich der Einsteiger dafür begeistern kann. Gute englische Sprachkenntnisse sind wichtig.
Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, das Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?
Die Arbeit mit Menschen bringt jeden Tag spannende Dinge hervor. Besonders erinnere ich mich an einen über 70-jährigen Unternehmer, der seinen mittlerweile über 50-jährigen Söhnen erklärte, dass er sich nun zur Ruhe setzen wolle und ihnen das Unternehmen übergeben wolle. Die Antwort der Söhne war, dass sie sich auch zur Ruhe setzen wollen. In Erinnerung ist mir auch eine Beurkundung mit vielen Beteiligten geblieben, bei denen dann eine alte Dame erklärte, dass sie mich nicht verstehen können, weil ich kein Sächsisch rede. Gott sei Dank war für sie auch ein Bevollmächtigter mit bei der Beurkundung dabei.
Was ist das Beste an der Arbeit bei Heckschen & Salomon?
Unser Bestreben ist es, ein großes, modernes und familiäres Unternehmen zu sein. Ich denke, dass sich hierdurch bei uns eine besondere Arbeitsatmosphäre entwickelt hat. Ein großer Teil der Mitarbeiter nimmt die Angebote der Notare zum Fitnesstraining ebenso an wie wir regelmäßig gemeinsame Wochenendausflüge machen, Kultur- oder Sportveranstaltungen besuchen und uns einfach darüber freuen, auch einmal außerhalb des Notariats zusammen zu sein. Jeder Mitarbeiter wird durch die Vielzahl auch exotischer Fälle, die bei uns auf den Schreibtisch kommen, immer wieder aufs Neue herausgefordert.
Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?
Als Notar verstehen sich Partner wie Mitarbeiter als Dienstleister für unsere Klienten und wir versuchen das, was rechtlich zulässig und machbar ist, für die Klienten umzusetzen. Die Erwartungshaltung der Klienten und ihre Anforderungen an unsere Belastbarkeit können durchaus anstrengend sein. Auch eine Fortbildung am Samstag lässt sich manchmal nicht vermeiden.
Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?
Für mich ist Sport und die Familie ebenso ein Ausgleich wie gelegentliche Kurzurlaube.
Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort „Jura“?
Logisches, strukturiertes Denken, immer wieder neue Herausforderungen bewältigen, gute Kommunikationsfähigkeit.
Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mit auf den Weg geben?
Wichtig ist es, durch Praktika und aber auch vor allem in der Referendarzeit Erfahrung zu sammeln und sich die Stationen und Büros herauszusuchen, bei denen den Ausbildern und Partnern die Zusammenarbeit mit Referendaren Freude bereitet und die sie entsprechend fordern und fördern.
Für einen Berufsanfänger ist es wichtig, einerseits herausgefordert zu werden und andererseits aber auch betreut zu werden. Eine zu starke Fokussierung auf dann ggf. auch noch exotische Rechtsgebiete sollte vermieden werden.