Die Kanzlei ist grundsätzlich ein sehr guter Ausbildungsbetrieb für Berufseinsteigende, da man mit vielen spannenden und praxisrelevanten Fällen betraut ist und in der Regel auch nicht im „Backoffice“ arbeitet, sondern häufig unmittelbaren Mandantenkontakt hat. Darüber hinaus stellt vor allem das überwiegend junge Team einen großen Mehrwert dar. Allerdings führt die Struktur der Kanzlei zu großen Ungerechtigkeiten, da es unter Umständen zu erheblich unterschiedlichen Vergütung von vergleichbaren Kollegen kommen kann. Außerdem steht und fällt die eigene Leistung mit den Mandaten, mit denen man von den jeweiligen PartnerInnen betraut wird. Denn es kommt nicht auf die tatsächlich aufgewendete Zeit in der Mandatsarbeit an, sondern auf die jeweils eingegangenen Zahlungen. Daran wird die eigene Performance gemessen, was logischerweise dazu führt, dass die Performance nicht mehr objektiv zu bewerten ist. Der Maßstab ist einfach nicht der richtige. Zudem fehlt es an ganz konkreten Vorgaben, was für den Karriereweg zur Partnerschaft erforderlich ist. Zuletzt ist die Frage der Vereinbarkeit von Familie/Privatleben und Beruf hier zwar grundsätzlich als positiv zu bewerten. Allerdings wird der Eindruck vermittelt, dass der Arbeit stets Vorrang zu gewähren ist und es nur zähneknirschend hingenommen wird, wenn das Privatleben an erster Stelle steht.