Interview Partner - Senior Legal
Corporate / M&A
Das steht auf meiner Visitenkarte:
Rechtsanwalt / Partner
Seit wann sind Sie bei der Kanzlei Lupp + Partner und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?
Seit Oktober 2021. Ein Personalberater hat mich angesprochen und ich war sehr schnell begeistert und eigentlich bereits nach dem ersten Gespräch Feuer und Flamme. Zuvor war ich viele Jahre Associate, Senior Associate und assoziierter Partner bei Hengeler Mueller, SZA Schilling, Zutt & Anschütz und Flick Gocke Schaumburg.
Was ist das Besondere an Lupp + Partner?
Es gibt im Wesentlichen drei für Lupp + Partner besondere Gründe, aus denen ich mich für den Quereinstieg entschieden habe:
Es ist beeindruckend, wie schnell aber zugleich gesund (mit den richtigen Leuten) die Kanzlei seit ihrer Gründung im Jahr 2015 gewachsen ist und welche Ziele wir noch haben. Alle Partner haben eine Vergangenheit in internationalen Großkanzleien und bringen die dortigen Erfahrungen ein – auch, um hier in einer kleineren Einheit Dinge anders und wie wir finden besser zu machen. Ich bin am neu eröffneten Frankfurter Standort, für den wir große Pläne haben. Aber auch an den anderen Standorten ist noch viel Raum für neue Kolleginnen und Kollegen. Spannend wird auch das Entwickeln der neuen Partnergeneration aus den eigenen Reihen.
Weiterhin ist die Offenheit und Innovationsfreude aller inspirierend. Das mag mit daran liegen, dass fachlich der Kern unserer Beratungstätigkeit das lebhafte Transaktionsgeschäft ist mit einer Affinität für Technologien. Hier sehen wir für unsere Größe im deutschen Markt ein Alleinstellungsmerkmal. Überwiegend sind es aber die Menschen, bei denen man merkt, dass sie auch "outside the box" denken können und sich und die Kanzlei weiter entwickeln wollen.
Und der wahrscheinlich wichtigste Punkt ist der "Spirit" und Teamgeist, den man sofort spürt. Das ist nicht nur so dahergesagt und besteht nicht nur in der für uns selbstverständlichen Duz-Kultur, sondern man kann das auch an harten Fakten festmachen. Wir haben vereinbart, dass die Arbeit bei den Personen landen soll, die sowohl fachlich als auch persönlich am besten zu Mandant und Mandat passen, und arbeiten standortübergreifend zusammen. Das verstehen wir als echte Teamarbeit ohne schädliche interne Konkurrenzkämpfe. Weiterhin haben wir – und das ist mir sehr wichtig – eine strenge "no-asshole-rule".
Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Corporate / M&A für einen Partner aus?
Wie sie konkret bei Lupp + Partner aussieht, ist nach meiner kurzen Zeit hier kaum zu beurteilen. Aber schon jetzt kann ich sagen: Abstimmungen auf "Partnerebene" sind erfrischend unkompliziert und schnell – wir sind kein großer Tanker mit langwierigen Entscheidungsprozessen. Fachlich kann ich überwiegend aus meiner bisherigen Praxis berichten. Ich berate sowohl bei Transaktionen als auch im eher statischen Gesellschaftsrecht.
Den Mix der Geschwindigkeiten finde ich sehr charmant. Auf der einen Seite die oft schnelle Transaktionsberatung und auf der anderen Seite das tiefere Aufbohren gesellschaftsrechtlicher Themen. In beiden Bereichen trifft man die unterschiedlichsten Persönlichkeiten – auch wenn die Mandanten regelmäßig Gesellschaften sind, es ist ein people business.
Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Lupp + Partner?
Der primäre Fokus liegt für alle Mitarbeiter auf der persönlichen Fortbildung im Bereich Mandantenbetreuung und -akquise. Hier stehen eine frühzeitige Einbindung in die Mandatsarbeit, die Nähe zu den Partnern, eine offene Teamkultur und ein großer Teamgeist im Fokus. Junge Berufsträger erhalten vollen Zugang zu Business Development Aktivitäten, indem sie als sog. Account Manager den Key Clients zugeordnet werden. So lernen junge Anwälte neben den fachlichen Aspekten von Anfang an solche für einen erfolgreichen unternehmerischen Anwalt wichtige Themenbereiche kennen, wie Fee Quotes, Engagement Letter und Abrechnung kennen.
Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Corporate / M&A mitbringen?
Fachliche Exzellenz und eine coole Persönlichkeit – so wie ich gerne wäre. Im Ernst: Auch wir suchen natürlich von der Papierform tolle Juristen. Das ist in vielen Fällen der Türöffner. Aber das reicht nicht, um bei uns durch die Tür zu kommen. Wir sind noch so "klein", dass jeder einzelne die Kanzlei auch persönlich prägt. Da wollen wir Menschen, die zu uns passen und mit denen wir gerne zusammen sind.
Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?
Ich bin einmal nach Hongkong geflogen, nur um dort Briefumschläge mit Dokumenten zu öffnen. Zum Glück gab es direkt danach ein tolles Closing Dinner. Aber in Zeiten pandemiebedingter Reisebeschränkungen und des Klimawandels wirkt dies rückblickend noch skurriler. Spannend und aufregend war eine Transaktion, die sich in wechselnden Konstellationen über mehrere Jahre hinzog und bei der es immer wieder Störfeuer von verschiedenen Seiten gab. Mal sprangen die Investoren kurz vor Schluss ab, mal wechselten die Projektpartner, mal gab es rechtliche Versuche, die Transaktion zu torpedieren. Bis zum Schluss rechneten wir mit einstweiligen Verfügungen und auch post-closing gab es Auseinandersetzungen. Ungeachtet dessen ist dies die Transaktion, bei der ich am häufigsten Champagner getrunken habe – oft dachten alle Beteiligten, nun endlich durch zu sein und dann kam es doch wieder anders.
Was ist das Beste an der Arbeit bei Lupp + Partner?
Too early to call – ich bin einfach noch zu frisch dabei, um hier etwas Qualifiziertes von mir geben zu können. Daher nur so viel: Ich gehe sehr gerne und gut gelaunt ins Büro. Das ist mir sehr viel wert.
Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?
Seien wir ehrlich: Transaktionsgeschäft kann intensiv sein. Aber gibt es wirklich jemanden, den das überrascht? Wir sind Dienstleister und manchmal kann die Arbeitsbelastung hoch und auch nicht alles planbar sein. Meine Einstellung ist: Ich bin bereit, viel zu arbeiten, aber für Wahnsinn bin ich nicht (mehr) zu haben. Wir alle lieben auch unser Privatleben. Bei Lupp + Partner versuchen wir, alles zumindest etwas moderater zu gestalten. Das wird uns sicher nicht in jedem Einzelfall gelingen, aber Ziel ist ein passendes Gesamtpaket.
Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?
Zum einen Sport – es war einmal mehr und ist mit den Jahren weniger geworden, aber ich arbeite an einem wieder gegenläufigen Trend. Und natürlich meine Familie – mein zweijähriger Sohn argumentiert mich mittlerweile in die Ecke. Gerade bauen wir ein Haus – aber als "Ausgleich" würde ich das nicht bezeichnen.
Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?
Erste drei Google-Treffer: Kaffeemaschine, Rechtswissenschaften und ein Begriff der Geologie. Bevor ich mir hier zur Beantwortung irgendwas versucht Cooles ausdenke, halte ich es lieber wie ein Politiker, dem die gestellte Frage nicht passt. Ich antworte einfach auf etwas anderes. Zu Beginn des Jurastudiums war es für mich nur Mittel zum Zweck – Mit Jura kann man ja angeblich alles machen, so dass es auch zu meinen Zielen passte ("irgendwas mit Medien").
Im Studium habe ich dann gemerkt, dass ich das System des systematischen Denkens und Argumentierens faszinierend fand – Jura als Selbstzweck. Und jetzt ist Jura wieder Mittel zum Zweck – die Ziele meiner Mandanten zu erreichen.
Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:
Gilt auch (und gerade) für Juristen: Umgebt euch nicht mit negativen Menschen. Das Leben ist zu kurz.