Interview Associate
Bank- & Kapitalmarktrecht / Finanzaufsichtsrecht
Das steht auf meiner Visitenkarte:
Rechtsanwalt / Associate
Warum haben Sie sich für einen Berufseinstieg bei Osborne Clarke entschieden?
Vor Osborne Clarke war ich bei einer mittelständischen Kanzlei im Bereich Handels- und Gesellschaftsrecht beschäftigt, hatte dort aber (naturgemäß) mit sehr viel mehr Rechtsgebieten zu tun. Ich wollte mich wieder mehr spezialisieren und zudem aus dem beschaulichen Heidelberg in eine größere Stadt ziehen. Vor dem Referendariat hatte ich eine Dissertation angefertigt mit Bezügen zum Kapitalmarktrecht und in der Anwaltsstation war ich ebenfalls im Kapitalmarktrecht bei einer Großkanzlei in Frankfurt. Ich wusste also einigermaßen, was mich thematisch in dem Bereich erwartet. Als das damals neu zu Osborne Clarke gekommene Berliner FinTech-Team dann personelle Verstärkung suchte, war das ein Match. Neben der besonderen Atmosphäre und dem sehr netten Team hat mich am Ende auch die konsequente Ausrichtung von Osborne Clarke auf Digitalisierungsthemen als Zukunftsmarkt überzeugt.
Was ist das Besondere an Osborne Clarke?
Osborne Clarke ist sehr modern – und zwar auf vielen verschiedenen Ebenen. Zum einen, was die Arbeitsweise angeht. Wir sind eine nahezu papierlose Kanzlei und technisch in der Lage, von überall aus zu arbeiten.
Zum anderen haben wir schon vor einiger Zeit eine kanzleiinterne policy (OC Zero) ausgerufen, mit der wir uns zum Einsparen von CO² und einer nachhaltigen Nutzung von Umweltressourcen verpflichtet haben. In der Regel fliegen wir z.B. nicht, sondern fahren mit der Bahn. Und zuletzt würde ich sagen sind wir sehr modern, was unser Selbstverständnis angeht, das mit einer „klassischen“ Anwaltskanzlei wenig zu tun hat und auf Eitelkeiten und Statussymbole weitestgehend verzichtet. Das „Du“ ist bei uns über alle Hierarchiestufen hinweg selbstverständlich. Auch Statussymbole gibt es bei uns nicht. Statt mit dem Dienstwagen kommen die meisten bei uns mit dem Fahrrad ins Büro und feste Einzelbüros mit Namensschildern gibt es an unserem Berliner Standort ebenfalls nicht. Dasselbe gilt für einen Dresscode. Niemand muss sich verstellen oder verstecken. Das gilt auch im Hinblick auf geschlechtliche Orientierung oder Zuordnung. Jeder und Jede kann bei uns so sein, wie er oder sie ist. Und er oder sie ist so willkommen.
Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht / Finanzaufsichtsrecht für einen Berufseinsteiger aus?
Die tägliche Arbeit besteht in der Teilnahme an (Video-)Calls oder Besprechungen, dem Schreiben von Memos oder dem Vorbereiten rechtlicher Stellungnahmen in E-Mail-Form. Wir betreuen zudem Erlaubnisverfahren für Mandanten, für deren Tätigkeit eine Lizenz erforderlich ist und stehen daher des Öfteren in Kontakt zur Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) als zuständige Aufsichtsbehörde. Oft gibt es zu einzelnen Rechtsfragen auch noch keine Veröffentlichungen in der Literatur oder Stellungnahmen von Behörden. In diesem Fall stellen wir für Mandanten eine Anfrage bei der BaFin, um deren Ansicht zu einer Rechtsfrage vorab zu klären.
Wie werden junge Anwälte von Osborne Clarke gefördert?
Für alle Anwält:innen gibt es zunächst ein Weiterbildungsprogramm, wie es in allen größeren Kanzleien angeboten wird. Zudem wird bei Osborne Clarke die internationale Vernetzung der Associates besonders gefördert. Neben einzelnen internationalen Events, die für einzelne Senioritätsstufen vorgesehen sind, gibt es auch die Möglichkeit, über „OC Trek“ mehrere Wochen bis zu 2 Monate unkompliziert von einem anderen OC-Standort im Ausland aus zu arbeiten. Dies wird von der Kanzlei zudem besonders gefördert. Außerdem findet für alle eine umfassende Ausbildung „on the job“ statt. Hierzu gehört Mandantenkontakt von Anfang an und eine umfassende Feedbackkultur.
Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein:e Berufseinsteiger:in im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht / Finanzaufsichtsrecht mitbringen?
Der Bereich zeichnet sich durch eine hohe Regelungsdichte aus und ist stark europarechtlich geprägt. Im Studium wird der Bereich allenfalls im universitären Schwerpunktbereich angerissen. Zudem werden stetig neue Gesetze erlassen, um auf technische Innovationen zu reagieren. Das macht es für Berufseinsteiger:innen zunächst schwer, einen Überblick zu gewinnen. Zwar ist es toll, wenn man eine Promotion oder sonstige Erfahrung auf dem Gebiet vorweisen kann. Nötig ist dies aber nicht. Vielmehr muss man vor allem die nötige Neugierde mitbringen und die Bereitschaft, sich immer wieder in Neues einzudenken – seien es neue, innovative Geschäftsmodelle oder ein neues Gesetz.
Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?
Ich habe einmal ein Video für eine OC-Weihnachtsfeier aufgenommen, in dem ich mit einer goldenen Leggins bekleidet in einem Club in Berlin Kreuzberg auf Rollschuhen fahrend versucht habe, cool auszusehen.
Was ist das Beste an der Arbeit bei Osborne Clarke?
Für mich persönlich ist es die Kombination aus persönlicher Freiheit, fachlicher Herausforderung und der Tatsache, in diesem Bereich „ganz vorne“ dabei zu sein – in Bezug auf neue Regulierung und neue, innovative Geschäftsmodelle.
Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?
Man muss hier ehrlich sein: Es ist kein 9 to 5 Job, sondern eher ein 9 to 7 oder 9 to 8 Job. Entsprechend bleibt weniger Zeit für Freizeit als in anderen Feldern, z.B. in der Rechtsabteilung eines Unternehmens, der öffentlichen Verwaltung oder der Justiz. Gleichzeitig muss man sagen, dass der Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht / Finanzaufsichtsrecht besser planbar ist als beispielsweise der Transaktionsbereich, so dass hier weniger spontan Arbeitsspitzen auftreten. Zudem gilt bei OC grundsätzlich: Urlaub ist Urlaub und Wochenende ist Wochenende. Auch bei der Vorgabe der abrechenbaren Stunden (frei einsehbar auf den einschlägigen Portalen) wird klar, dass Osborne Clarke langfristig an den Mitarbeitenden interessiert ist und Wert auf ausreichend Erholung legt.
Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?
Ich bin gerne mit meiner Frau in der Natur, fahre dort Fahrrad oder gehe Wandern. Wir gehen außerdem gerne in Kunstausstellungen und lieben fine dining.
Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?
Fleiß, Nerdigkeit und Vielfalt.
Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?
Badehose, Sonnenbrille, Fahrrad
Welchen Tipp würden Sie Nachwuchsjurist:innen gerne mitgeben?
Jurist werden, ist mit großen Entbehrlichkeiten verbunden und nicht immer schön, aber Jurist sein ist toll. Für Jeden und Jede gibt es ein Gebiet und eine Tätigkeit, das und die zu einem selbst passen. Hab den Mut und erkunde die juristische Welt auch abseits der ausgetretenen Pfade, nur so findest Du, was wirklich zu Dir passt.