Interview Partner

Dr. Robert Heine

Medienrecht

Das steht auf meiner Visitenkarte: 

Rechtsanwalt


Seit wann sind Sie bei der Kanzlei Raue und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Ich bin 2004 als Referendar zum Berliner Büro der US-Kanzlei Hogan & Hartson gestoßen. Aus diesem Büro ist später – im Mai 2010 –  Raue entstanden. Im Anschluss an das Referendariat habe ich zwei Jahre lang promotionsbegleitend als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kanzlei gearbeitet und 2007 als Associate angefangen. 2013 wurde ich zum Associate Partner ernannt und seit 2015 bin ich Equity Partner.


Was ist das Besondere an Raue?

Raue ist mit seinen gut fünf Jahren eine junge Sozietät. Wir sind aber nicht aus dem Nichts entstanden. Viele unserer Partner arbeiten schon seit Jahrzehnten zusammen. Unser Namenspartner Peter Raue hat seine erste Kanzlei in der 70er Jahren gegründet. Da war ich noch ein Kleinkind. Heute betreuen wir zusammen Mandate. Das empfinde ich als Besonderheit: Dass wir mit einem festen Kern von Anwälten, die sich zum Teil seit Jahrzehnten kennen, eine neue Kanzlei gestalten.
Als zweite Eigenschaft unserer Kanzlei würde ich unseren juristischen Nachwuchs hervorheben. Wir erhalten wirklich außergewöhnlich gute Bewerbungen. Kandidaten mit exzellenten Examensnoten steuern heutzutage offenbar nicht mehr automatisch in Richtung Großkanzlei. Kanzleien wie Raue sind gerade für gute Leute eine Option, weil hier mehr Flexibilität für individuelle Entwicklungen vorhanden ist. Das ist für uns als Kanzlei natürlich enorm wichtig, damit wir unseren Mandanten weiter hohe Qualität liefern können.


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Medienrecht / Gewerblicher Rechtsschutz für einen Partner aus?

Das Tolle an unserer Arbeit ist, dass jeder Tag anders aussieht. Das empfindet man jedenfalls so. Von außen betrachtet wirkt es dann wahrscheinlich doch etwas gleichförmiger:  Vormittags viele Telefonate, mit Anwälten, Mandanten, Richtern. Besprechungen im Team. Längere Schriftsätze und Memoranden hebe ich mir eher für den Nachmittag und Abend auf. Dazwischen: Termine, Gerichtsverhandlungen und natürlich Zeit, die man mit Nachdenken verbringt. Insgesamt haben wir in unserem Arbeitsbereich nach meinem Eindruck einen geregelteren Arbeitsverlauf als unsere Kollegen im Transaktionsgeschäft. Natürlich gibt es Peaks, die Arbeitsbelastung ist aber recht konstant.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei Raue?

Wir haben für unsere Associates und Referendare ein Ausbildungsprogramm aufgesetzt, das wir „Raue Campus“ nennen. Es gibt regelmäßig Vorträge und Workshops zu ganz verschiedenen Themen, die für einen Juristen und Anwalt relevant sind, sei es „Legal Writing“, „Anwalts-Marketing“, „Lesen von Bilanzen“ oder „Grundzüge des Gesellschaftsrechts“. Die Referenten sind externe Spezialisten oder erfahrene Anwälte unserer Kanzlei. In einer weiteren Veranstaltungsreihe berichten Anwälte von ihren Erfahrungen in ausgewählten großen Mandaten. Daneben gibt es eine Menge Initiativen in den einzelnen Fachbereichen. Ich glaube, generell ist für unsere Kanzlei aber auch charakteristisch, dass wir unsere Associates relativ früh von der Leine lassen. Praxis ist die beste Schule.


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Medienrecht / Gewerblicher Rechtsschutz mitbringen?

Wir setzen gute Examensnoten und im Regelfall einen Doktortitel voraus. Rund 50% unserer Arbeit findet auf Englisch statt, deshalb müssen die Kandidaten die Sprache sicher beherrschen und dies durch einen LL.M.-Titel oder auf andere Weise belegen können. Vorkenntnisse in unserem Fachbereich, z.B. im Urheberrecht, sind sehr hilfreich, aber kein Muss. Wichtiger sind Lernfähigkeit und Neugierde.


Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Das Höchstmaß an Spannung und Aufregung bieten Gerichtsprozesse. Damit beschäftigen wir uns glücklicherweise recht viel. Manchmal sind diese Prozesse auch witzig. Ich habe  in meinem ersten Berufsjahr einen äußerungsrechtlichen Prozess geführt, dessen Sachverhalt und Beweisfragen sehr stark an die Monika Lewinsky-Affäre erinnerten. Es ging um Geschichten, die sich kein Schriftsteller besser hätte ausdenken können und die ich hier besser nicht wiedergebe.


Was ist das Beste an der Arbeit bei Raue?

Unsere tollen Mitarbeiter. Unser Standort mitten in Berlin am Potsdamer Platz. Und die Kunst, die an unseren Wänden hängt. Wir haben Letzteres unserem Namenspartner Peter Raue zu verdanken, der uns dafür einen großen Teil seiner großartigen Kunstsammlung zur Verfügung stellt. In meinem Zimmer hängen z.B. Arbeiten von bedeutenden Künstlern wie Rebecca Horn, Birgit Brenner und Jürgen Partenheimer. In anderen Kanzleiräumen gibt es Warhol, Beuys, Hockney. Das ist einzigartig.


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Außer gelegentlichem Gestikulieren ist unser Beruf nicht mit körperlicher Bewegung verbunden. Man muss also ein bisschen auf sich achten.


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

Sport (siehe oben).


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Rhetorik - Empathie - Analyse


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften nur drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Eine Ukulele und eine Hängematte wären passend. Zur Sicherheit ein Boot.


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Ein guter Anwalt muss das juristische Handwerk beherrschen. Das lernt er in der Uni. Der Anwaltsjob erfordert aber mehr: Neugierig sein, Fragen stellen, Diskutieren und Präsentieren können. Auf diese Eigenschaften zu achten und diese Fertigkeiten im Alltag zu üben, das wäre mein Tipp für jeden Nachwuchsjuristen.