Insolvenzverwalter in Büro

Gehalt Insolvenzverwalter

Du willst deine juristische Erfahrung im Bereich Insolvenzrecht einbringen und suchst nach Infos zu deinen Gehaltschancen? Wir haben die aktuellen Zahlen!

Gehalt Insolvenzverwalter: Verdienstaussichten & Karrierechancen

Im besten Fall kommen Unternehmen niemals mit einem Insolvenzverwalter oder einer Insolvenzverwalterin in Berührung. Schließlich werden diese nur hinzugezogen, falls eine Firma scheitert. Wenn es aber doch dazu kommt, dann übernimmst du in dieser Position die Aufgabe, das insolvente Unternehmen zu sanieren oder geordnet abzuwickeln – und dabei die Interessen aller Beteiligten zu wahren.

Wenn du dich für diesen Job interessierst, dann möchtest du sicherlich auch wissen, mit welchem Gehalt du einmal rechnen kannst. Im Folgenden geben wir dir deshalb einen kurzen Überblick über den Beruf und die Aufgaben von Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern. Im Anschluss schauen wir uns genau an, wie es um die Gehaltsaussichten in diesem Bereich steht.
 

Der Beruf des Insolvenzverwalters: Ein Überblick
 

Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwalter greifen dann ein, wenn es scheinbar schon zu spät ist: Sie sind hochspezialisierte Jurist:innen, die meist in auf das Insolvenzrecht fokussierten Kanzleien tätig sind. Als neutrale Dritte sind sie im Rahmen von Insolvenzverfahren dafür verantwortlich, das verbliebene Vermögen eines insolventen Unternehmens zu verwalten und bestmöglich auf die Gläubiger:innen zu verteilen. In einigen Fällen versuchen sie auch, das Unternehmen durch eine Sanierung wieder auf Kurs zu bringen. Zu ihren Aufgaben gehört zum Beispiel:

  • Prüfung der Insolvenzanträge: Bewertung der Anträge auf Insolvenz und Feststellung der Zulässigkeit.
  • Verwaltung des Insolvenzvermögens: Sicherstellung und Verwaltung der Vermögenswerte des insolventen Unternehmens.
  • Schuldenregulierung: Verhandlungen mit Gläubiger:innen über Schuldenregelungen und -zahlungen.
  • Gläubigerversammlungen: Einberufung und Durchführung von Gläubigerversammlungen zur Informationsweitergabe und Entscheidungsfindung.
  • Erstellung von Insolvenzberichten: Dokumentation des Verfahrens und der finanziellen Situation des Unternehmens.
  • Verkauf von Vermögenswerten: Verkauf von Vermögenswerten zur Generierung von Mitteln für die Gläubiger:innen.
  • Sanierungsmaßnahmen: Entwicklung und Umsetzung von Sanierungsstrategien, wenn möglich.
  • Rechtliche Vertretung: Vertretung des Unternehmens in rechtlichen Angelegenheiten während des Insolvenzverfahrens.
  • Abschluss des Verfahrens: Erstellung eines Abschlussberichts und Beendigung des Insolvenzverfahrens nach Erfüllung aller rechtlichen Anforderungen.
     

Um Insolvenzverwalterin oder Insolvenzverwalter zu werden, musst du juristische, betriebswirtschaftliche und insolvenzrechtliche Kenntnisse vorweisen können – allerdings gibt es keine formellen Vorgaben. Das bedeutet, dass du nicht zwingend ein Jurastudium oder ein BWL-Studium benötigst. Zudem brauchst du passende Kenntnisse, um den konkreten Fall übernehmen zu können. Ausgewählt für den Fall wirst du vom zuständigen Gericht.

In der Regel beginnt der Karriereweg mit einer Tätigkeit als Insolvenzrechtsanwältin oder Insolvenzrechtsanwalt in einer entsprechenden Kanzlei, bevor du dich auf die Arbeit als Verwalter:in spezialisierst.

Wie berechnet sich das Gehalt eines Insolvenzverwalters?

Als Insolvenzverwalterin oder Insolvenzverwalter mit eigener Kanzlei hast du kein festes Gehalt, stattdessen hängt dein Einkommen von deinen Fällen ab. Du erhältst eine Vergütung nach einem Stufenmodell – je mehr Insolvenzmasse du für die Gläubiger:innen erwirtschaftest, desto mehr lohnt sich der Fall auch für dich und deine Kanzlei:

  • Von den ersten 25.000 Euro Insolvenzmasse erhältst du 40 %, also 10.000 Euro.
  • Von den nächsten 50.000 Euro gehen noch 25 % an dich.
  • Bei einem Mehrbetrag von 250.000 Euro stehen dir 7 % zu.
  • Bei mehr als 50 Millionen Euro erhältst du 0,5 %.

Ein durchschnittliches Gehalt kann aufgrund dieser Regelung kaum berechnet werden – vor allem weil du als Selbständige:r auch viele Ausgaben hast. In einer Festanstellung werden Durchschnittsgehälter von rund 60.000 bis 90.000 Euro pro Jahr angegeben. Damit liegen sie etwa im Schnitt der Gehälter von Volljurist:innen sowie den Gehältern von Associates.
 

Regionale Gehaltsunterschiede

Beim Gehalt von Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern gibt es deutliche regionale Gehaltsunterschiede. In wirtschaftlich starken Regionen wie etwa in großen Städten und Ballungsräumen (Frankfurt, München, Hamburg) liegt das Einkommen tendenziell höher als in ländlichen oder wirtschaftlich schwächeren Regionen. In den größeren Kanzleien dieser Metropolen werden oft komplexere und größere Insolvenzverfahren abgewickelt, was sich positiv auf das Gehalt auswirkt.

In kleineren Städten und Regionen, in denen die Fallzahlen geringer und die Verfahren tendenziell weniger umfangreich sind, kann das Einkommen entsprechend niedriger ausfallen. Dennoch sind auch hier sehr gut bezahlte Positionen möglich, insbesondere wenn du über einen ausgezeichneten Ruf und ein starkes Netzwerk verfügst.
 

Einfluss von Unternehmensgröße und Branche auf das Gehalt

Neben der Region spielt natürlich auch die Größe des Unternehmens, das du verwaltest, eine zentrale Rolle für dein Gehalt. Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwalter, die größere und wirtschaftlich bedeutende Unternehmen betreuen, können durch die Verwaltung höherer Vermögenswerte entsprechend höhere Einnahmen erzielen.

Auch die Branche des Unternehmens hat einen Einfluss: In stark regulierten oder kapitalintensiven Bereichen wie der Finanzbranche, dem Bauwesen oder der Industrie sind Insolvenzverfahren oft besonders komplex und ertragreich.

Möchtest du dich in eine andere Richtung spezialisieren, dann kannst du dich hier zum Beispiel über das Gehalt von Datenschutzbeauftragten informieren.

Wie du dir sicher schon gedacht hast, hängt die Nachfrage nach Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern – und damit auch deren Gehaltschancen – von der wirtschaftlichen Gesamtlage ab. Vereinfacht gesagt: Je schlechter die Wirtschaftslage, desto besser der Markt für die Insolvenzverwaltung. Wie auch die Wirtschaft selbst schwanken demnach die Gehaltsaussichten für Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwalter. Ganz anders also als zum Beispiel die Gehälter von Jurist:innen im öffentlichen Dienst, welche aufgrund der Tarifbindung als besonders krisensicher gelten.

Nicht nur die Wirtschaft spielt jedoch eine Rolle – die Nachfrage nach Spezialist:innen in diesem Bereich besteht auch in guten wirtschaftlichen Zeiten. Schließlich gehen Unternehmen auch dann insolvent, wenn die Allgemeinwirtschaft floriert. Prinzipiell lässt sich deshalb sagen, dass du mit einer guten Reputation und einer gefragten Spezialisierung ein zuverlässiges Einkommen erwarten kannst.
 

Fazit: Schwankende Gehälter auf höherem Niveau

Das Gehalt von Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern ist stark von Erfahrung, Fallkomplexität und dem wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Während die Gehälter im Durchschnitt zwischen 60.000 bis 90.000 Euro liegen, können Selbständige Verwalter:innen mit eigener Kanzlei deutlich höhere Verdienste erzielen.

Regionale Unterschiede, Berufserfahrung und die Größe der betreuten Unternehmen spielen eine wesentliche Rolle für das Einkommen in diesem Berufsfeld. Mit der richtigen Spezialisierung und Erfahrung erwarten dich als Insolvenzverwalterin oder Insolvenzverwalter attraktive Karriereaussichten und Gehaltsmöglichkeiten.