Du willst deine juristische Erfahrung im Bereich Insolvenzrecht einbringen und suchst nach Infos zu deinen Gehaltschancen? Wir haben die aktuellen Zahlen!
Im besten Fall kommen Unternehmen niemals mit einem Insolvenzverwalter oder einer Insolvenzverwalterin in Berührung. Schließlich werden diese nur hinzugezogen, falls eine Firma scheitert. Wenn es aber doch dazu kommt, dann übernimmst du in dieser Position die Aufgabe, das insolvente Unternehmen zu sanieren oder geordnet abzuwickeln – und dabei die Interessen aller Beteiligten zu wahren.
Wenn du dich für diesen Job interessierst, dann möchtest du sicherlich auch wissen, mit welchem Gehalt du einmal rechnen kannst. Im Folgenden geben wir dir deshalb einen kurzen Überblick über den Beruf und die Aufgaben von Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern. Im Anschluss schauen wir uns genau an, wie es um die Gehaltsaussichten in diesem Bereich steht.
Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwalter greifen dann ein, wenn es scheinbar schon zu spät ist: Sie sind hochspezialisierte Jurist:innen, die meist in auf das Insolvenzrecht fokussierten Kanzleien tätig sind. Als neutrale Dritte sind sie im Rahmen von Insolvenzverfahren dafür verantwortlich, das verbliebene Vermögen eines insolventen Unternehmens zu verwalten und bestmöglich auf die Gläubiger:innen zu verteilen. In einigen Fällen versuchen sie auch, das Unternehmen durch eine Sanierung wieder auf Kurs zu bringen. Zu ihren Aufgaben gehört zum Beispiel:
Um Insolvenzverwalterin oder Insolvenzverwalter zu werden, musst du juristische, betriebswirtschaftliche und insolvenzrechtliche Kenntnisse vorweisen können – allerdings gibt es keine formellen Vorgaben. Das bedeutet, dass du nicht zwingend ein Jurastudium oder ein BWL-Studium benötigst. Zudem brauchst du passende Kenntnisse, um den konkreten Fall übernehmen zu können. Ausgewählt für den Fall wirst du vom zuständigen Gericht.
In der Regel beginnt der Karriereweg mit einer Tätigkeit als Insolvenzrechtsanwältin oder Insolvenzrechtsanwalt in einer entsprechenden Kanzlei, bevor du dich auf die Arbeit als Verwalter:in spezialisierst.
Als Insolvenzverwalterin oder Insolvenzverwalter mit eigener Kanzlei hast du kein festes Gehalt, stattdessen hängt dein Einkommen von deinen Fällen ab. Du erhältst eine Vergütung nach einem Stufenmodell – je mehr Insolvenzmasse du für die Gläubiger:innen erwirtschaftest, desto mehr lohnt sich der Fall auch für dich und deine Kanzlei:
Ein durchschnittliches Gehalt kann aufgrund dieser Regelung kaum berechnet werden – vor allem weil du als Selbständige:r auch viele Ausgaben hast. In einer Festanstellung werden Durchschnittsgehälter von rund 60.000 bis 90.000 Euro pro Jahr angegeben. Damit liegen sie etwa im Schnitt der Gehälter von Volljurist:innen sowie den Gehältern von Associates.
Beim Gehalt von Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern gibt es deutliche regionale Gehaltsunterschiede. In wirtschaftlich starken Regionen wie etwa in großen Städten und Ballungsräumen (Frankfurt, München, Hamburg) liegt das Einkommen tendenziell höher als in ländlichen oder wirtschaftlich schwächeren Regionen. In den größeren Kanzleien dieser Metropolen werden oft komplexere und größere Insolvenzverfahren abgewickelt, was sich positiv auf das Gehalt auswirkt.
In kleineren Städten und Regionen, in denen die Fallzahlen geringer und die Verfahren tendenziell weniger umfangreich sind, kann das Einkommen entsprechend niedriger ausfallen. Dennoch sind auch hier sehr gut bezahlte Positionen möglich, insbesondere wenn du über einen ausgezeichneten Ruf und ein starkes Netzwerk verfügst.
Neben der Region spielt natürlich auch die Größe des Unternehmens, das du verwaltest, eine zentrale Rolle für dein Gehalt. Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwalter, die größere und wirtschaftlich bedeutende Unternehmen betreuen, können durch die Verwaltung höherer Vermögenswerte entsprechend höhere Einnahmen erzielen.
Auch die Branche des Unternehmens hat einen Einfluss: In stark regulierten oder kapitalintensiven Bereichen wie der Finanzbranche, dem Bauwesen oder der Industrie sind Insolvenzverfahren oft besonders komplex und ertragreich.
Möchtest du dich in eine andere Richtung spezialisieren, dann kannst du dich hier zum Beispiel über das Gehalt von Datenschutzbeauftragten informieren.
Wie du dir sicher schon gedacht hast, hängt die Nachfrage nach Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern – und damit auch deren Gehaltschancen – von der wirtschaftlichen Gesamtlage ab. Vereinfacht gesagt: Je schlechter die Wirtschaftslage, desto besser der Markt für die Insolvenzverwaltung. Wie auch die Wirtschaft selbst schwanken demnach die Gehaltsaussichten für Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwalter. Ganz anders also als zum Beispiel die Gehälter von Jurist:innen im öffentlichen Dienst, welche aufgrund der Tarifbindung als besonders krisensicher gelten.
Nicht nur die Wirtschaft spielt jedoch eine Rolle – die Nachfrage nach Spezialist:innen in diesem Bereich besteht auch in guten wirtschaftlichen Zeiten. Schließlich gehen Unternehmen auch dann insolvent, wenn die Allgemeinwirtschaft floriert. Prinzipiell lässt sich deshalb sagen, dass du mit einer guten Reputation und einer gefragten Spezialisierung ein zuverlässiges Einkommen erwarten kannst.
Das Gehalt von Insolvenzverwalterinnen und Insolvenzverwaltern ist stark von Erfahrung, Fallkomplexität und dem wirtschaftlichen Umfeld abhängig. Während die Gehälter im Durchschnitt zwischen 60.000 bis 90.000 Euro liegen, können Selbständige Verwalter:innen mit eigener Kanzlei deutlich höhere Verdienste erzielen.
Regionale Unterschiede, Berufserfahrung und die Größe der betreuten Unternehmen spielen eine wesentliche Rolle für das Einkommen in diesem Berufsfeld. Mit der richtigen Spezialisierung und Erfahrung erwarten dich als Insolvenzverwalterin oder Insolvenzverwalter attraktive Karriereaussichten und Gehaltsmöglichkeiten.