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Diplomjurist: Jobs gibt es auch ohne Zweites Examen

Du hast dein Erstes Staatsexamen in der Tasche und bist nun auf der Suche nach einem Job? Nicht für alle juristischen Stellen benötigst du die Befähigung zum Richteramt. Dennoch ist die Jobsuche für Diplom-Jurist:innen eingeschränkt. Welche Jobmöglichkeiten hast du mit dem Diplom?

 

Wann ist man ein Diplomjurist?

Als Diplomjurist oder Diplomjuristin bezeichnet man Personen, die ihr Erstes Staatsexamen abgeschlossen haben, aber nicht das Zweite. Auch wenn du bereits dein Referendariat absolviert hast, bist du per Definition immer noch Diplomjurist:in. 

Manchmal kommt es bei dieser Bezeichnung noch immer zu Missverständnissen, weil in der DDR Jurist:innen nach dem Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften ebenfalls diesen Titel trugen. Heutzutage ist damit aber nur noch der Abschluss des Ersten Staatsexamens gemeint. Übrigens gibt es auch Universitäten, welche nach dem Ersten Staatsexamen nicht den Titel Diplom-Jurist:in, sondern einen Magister iuris verleihen. 

Du hast dein Zweites Staatsexamen bereits abgeschlossen oder bist kurz davor? Dann findest du hier spannende Jobs für Volljurist:innen!

Stellenangebote für Diplomjuristen: Wo kannst du arbeiten?

Auch wenn sich eine Richter- oder eine Anwaltskarriere nach dem Ersten Staatsexamen noch nicht auftut, gibt es dennoch zahlreiche Optionen. Diese Möglichkeiten hast du beispielsweise als Diplomjurist:in:

  • Wissenschaftliche Mitarbeit: Bist du auf der Suche nach Jura-Jobs nach dem Ersten Staatsexamen, dann ist die wissenschaftliche Mitarbeit für dich eine tolle Möglichkeit. Unterschiedliche Arbeitgeber bieten in diesem Bereich Jobs für Diplomjuristen an – zum Beispiel Universitäten oder andere Forschungsinstitute. Besonders beliebt sind aber Jobs in Kanzleien, wo du zum Beispiel Rechercheaufgaben bekommst, an der Erstellung von Gutachten oder Analysen mitarbeitest oder du die Anwält:innen in der Beratung der Mandant:innen unterstützt. Spielst du mit dem Gedanken, eine wissenschaftliche Karriere zu starten oder dir während des Studiums etwas dazu zu verdienen, dann findest du hier Jura-Stellenangebote für wissenschaftliche Mitarbeiter:innen.
  • Unternehmen: Stellenangebote für Diplomjurist:innen werden besonders oft von Unternehmen ausgeschrieben. Dort arbeitest du in der Rechtsabteilung und kümmerst dich zum Beispiel um Verhandlung und Gestaltung von Verträgen, du berätst intern zu rechtlichen Themen und begleitest interne Prozesse. Je nach Unternehmen können deine Aufgaben natürlich sehr unterschiedlich sein.
  • Verbände und Organisationen: In größeren Verbänden oder Organisationen wird oft Rechtsbeistand benötigt – und dazu ist nicht zwingend das Zweite Staatsexamen nötig. Jobs für Diplomjurist:innen findest du also zum Beispiel auch in NGOs, bei Parteien oder in Gewerkschaften.
  • Öffentlicher Dienst: Ob in Behörden, Ministerien, bei Kranken-, Renten- und Sozialversicherungen, bei der Polizei oder in Jobcentern – der öffentliche Dienst bietet zahlreiche Möglichkeiten für Jura-Jobs nach dem Ersten Staatsexamen.
  • Beratungsunternehmen: In Beratungsunternehmen sind Jurist:innen immer gefragt – und auch für Diplomjurist:innen gibt es hier hin und wieder interessante Stellenangebote.

Da sie nicht die “klassische” Jurakarriere verfolgen können, entscheiden sich Diplomjurist:innen häufiger für einen unkonventionellen Weg. Sie gründen zum Beispiel Unternehmen, schlagen eine Karriere im Journalismus ein oder sind politisch tätig. Mit einer juristischen Ausbildung stehen dir viele Wege offen, die du auf den ersten Blick vielleicht gar nicht vermuten würdest.

Sind die Jobchancen für Diplomjuristen mit Referendariat besser?

Bewirbst du dich als Diplomjurist:in mit einem abgeschlossenen Referendariat, kann das Vorteile haben – manchen Arbeitgebern ist dies aber auch nicht wichtig. Prinzipiell gilt, dass praktische Erfahrung immer wichtig ist und geschätzt wird. Für einige Jobs als Diplomjurist:in ist es aber beispielsweise nicht relevant, ob du an einem Gericht mitgearbeitet hast. Hier stellt sich also die Frage, ob die Zeit nicht besser investiert ist, wenn du stattdessen in deinem Wunschjob Arbeitserfahrung sammelst.

Zudem solltest du die Wirkung eines Referendariats in deinem Lebenslauf beachten. Hast du dieses abgeschlossen und bewirbst dich dann auf Jobs als Diplomjurist:in, ist das meist ein Indikator dafür, dass du wahrscheinlich durch das Zweite Staatsexamen gefallen bist. Bewirbst du dich hingegen direkt nach dem Ersten Examen, spricht dies eher für eine bewusste Entscheidung.

Im Referendariat erhältst du spannende Einblicke in zahlreiche juristische Jobs – und es ist zudem Voraussetzung für den Antritt des Zweiten Staatsexamens. Hier findest du Stellen für das Referendariat in ganz Deutschland.

Jura-Job nach Erstem Staatsexamen starten: Die Vor- und Nachteile

Die Standard-Juristenausbildung in Deutschland umfasst das Erste und das Zweite Staatsexamen. Hast du das Zweite Examen endgültig nicht bestanden, dann ist die Lage klar – du solltest dich jetzt nach Stellenangeboten für Diplomjurist:innen umschauen! Aber auch wenn du das Zweite Staatsexamen noch vor dir hast, gibt es einige Gründe, dich schon als Diplomjurist:in nach Jobs umzuschauen. Wir haben dir die Vor- und Nachteile von Diplomjuristen-Jobs zusammengefasst.

Job als Diplomjurist - Vorteile:

  • Mit einem Job als Diplomjurist:in kannst du dein Profil schärfen. Während die meisten Jurist:innen nach dem Zweiten Staatsexamen noch nicht viel tiefgehende Berufserfahrung gesammelt haben, verfügst du dank deines Jobs schon über umfangreiche Erfahrungen in einem speziellen Fachbereich. Das kann ein Alleinstellungsmerkmal bei der späteren Jobsuche werden.
  • Mit einem Jura-Job nach dem Ersten Staatsexamen hast du auch die Möglichkeit, deinen Horizont zu erweitern. Bevor du dein Zweites Examen antrittst, kannst du praktische Berufserfahrung sammeln, die vielleicht nicht der klassischen Jura-Laufbahn entspricht. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Job in der Politik, in der Medienbranche oder in einem Legal Tech Unternehmen? Vielleicht gefällt dir die Erfahrung so gut, dass du einfach Diplomjurist:in bleibst und dein Zweites Staatsexamen gar nicht mehr benötigst.
  • Nicht zuletzt kannst du mit Jobs für Diplomjurist:innen deine Zeit effizient nutzen. Manchmal ist die Wartezeit zwischen dem Ersten Examen und dem Beginn des Referendariats recht lang. Du kannst diese Zeit damit verbringen, Berufserfahrung zu sammeln – und natürlich Geld zu verdienen.

Job als Diplomjurist - Nachteile:

  • Beginnst du nach deinem Ersten Staatsexamen einen Job für Diplomjurist:innen, dann verlierst du womöglich wertvolle Zeit. Je nachdem, welchen Job du nach dem Zweiten Staatsexamen machen möchtest, kann deine Berufserfahrung dir zwar helfen, in manchen Fällen – zum Beispiel, wenn es keinen inhaltlichen Bezug gibt – hast du dadurch aber keinen Vorteil bei deiner Bewerbung.
  • Wenn du dich entscheidest, dein Zweites Staatsexamen nicht mehr anzutreten und dir gleich nach dem Ersten Examen einen Job suchst, verschließen sich dir viele Türen. Das könntest du später bereuen. Mit einem Jura-Job nach dem Ersten Staatsexamen bleibst du also unter Umständen hinter deinen Möglichkeiten zurück.
  • Entscheidest du dich für einen Job als Diplomjurist:in statt dein Zweites Staatsexamen abzuschließen und eine klassische Jurakarriere zu verfolgen, wirst du dies auch finanziell spüren. Während auf Volljurist:innen hohe Gehälter warten, bist du als Diplomjurist:in in deinen Verdienstmöglichkeiten beschränkt.