Jura Referendariat in Baden-Württemberg

Rechtsreferendariat in Baden-Württemberg

Fristen, Termine & Plätze

Zu den Steckenpferden Baden-Württembergs zählt die juristische Ausbildung. Es bietet sich die Möglichkeit an, das juristische Referendariat an einem der der 17 Landgerichte zu absolvieren. Wer für die Anwalts- oder Wahlstation das Ländle nicht verlassen möchte, hat mit Großkanzleien wie beispielsweise Gleiss Lutz oder CMS Hashe Sigle, die ein Büro in Stuttgart haben, die Qual der Wahl. Auch mittelständische Kanzleien wie GSK Stockmann oder GvW Graf von Westphalen sind in Baden-Württemberg vertreten. Wen es nicht in die Landeshauptstadt verschlägt, sollte die spezialisierten Kanzleiboutiquen anchor Rechtsanwälte (Ulm) und Hoyng Rokh Menegier (Mannheim) im Blick haben. 

Der juristische Vorbereitungsdienst muss selbst natürlich auch entsprechend vorbereitet werden: Wie das Referendariat und die einzelnen Stationen in Baden-Württemberg aufgebaut ist, welche Unterlagen du bereithalten solltest und welche Fristen es nicht zu verpassen gilt, erfährst du hier.


Dein Referendariat in Baden-Württemberg ist beschlossene Sache? Finde hier die wichtigsten Formulare und Hinweise

→ Referendariat am OLG Karlsruhe 
→ Referendariat am OLG Stuttgart

Die Fakten zum Referendariat in Baden-Württemberg der Übersicht

Ca. 770 Neueinstellungen pro Jahr

Einstellungstermine zum 01.04. und 01.10. eines jeden Jahres

2 Oberlandesgerichte (Karlsruhe, Stuttgart)

17 Landgerichte

Keine Wartezeit

1.402,51 Euro (brutto) monatliche Unterhaltsbeihilfe sowie ggf. Familienzuschlag

Ausbildungsgerichte in Baden-Württemberg
 

  •  Alle 17 Landgerichte Baden-Württembergs, außer in Fällen geringer Bewerberzahlen
  •  Es können bis zu vier Wunschstandorte in der Bewerbung angegeben werden
  •  Zum Oberlandesgericht Stuttgart gehören die Landgerichte Ellwangen, Hechingen, Heilbronn, Ravensburg, Rottweil, Stuttgart, Tübingen, Ulm
  •  Zum Oberlandesgericht Karlsruhe gehören die Landgerichte Baden-Baden, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Mosbach, Offenburg, Waldshut-Tiengen
     

Bewerbung und Bewerbungsverfahren
 

  1. Bewerbung (d.h. Zulassungsantrag und erforderliche Unterlagen) an das Oberlandesgericht senden, in dessen Bezirk du dein Rechtsreferendariat absolvieren möchtest
  2. Du erhältst eine Eingangsbestätigung, wenn du die Unterlagen form- und fristgerecht eingereicht hast (Für den Einstellungstermin 01.10.2024 ist die Bewerbungsfrist 31.05.2024 und zum Einstellungstermin 01.04.2025 ist die Bewerbungsfrist 30.11.2024)
  3. Mit der Eingangsbestätigung erfährst du die Notenvorlagefrist. Du musst nun eine amtlich beglaubigte Abschrift/Fotokopie des Zeugnisses über das Bestehen der Ersten Juristischen Staatsprüfung einreichen
  4. Mitte Februar (Einstellungstermin 01.04.) bzw. Mitte August (Einstellungstermin 01.10.) erhältst du den Zulassungsbescheid
  5. Der Ausbildungsplatz für das Rechtsreferendariat in Baden-Württemberg muss innerhalb einer kurzen Annahmefrist bestätigt werden. Stell daher sicher, dass du schriftlich, telefonisch sowie per E-Mail erreichbar bist.
     

Restplätze für das Referendariat in Baden-Württemberg

Diese werden ca. 1 Monat vor dem jeweiligen Einstellungstermin, falls noch Plätze zur Verfügung stehen, bekanntgegeben. Für den genauen Termin setze dich am besten mit den Ansprechpartnern der Verwaltungsabteilung des betreffenden Oberlandesgerichtes in Verbindung.

Benötigte Unterlagen für das Referendariat
 

  • Unterschriebener Lebenslauf neuen Datums
  • Lichtbild neuen Datums in Passbildgröße (auf der Rückseite mit Namen versehen)
  • Amtlich beglaubigte Kopie des bei Einstellung gültigen Reisepasses oder Personalausweises (in Zweifelsfällen kann die Vorlage eines Staatsangehörigkeitsnachweises verlangt werden)
  • Nur bei Personen, welche Ihr Examen in einem anderen Bundesland abgelegt haben: Zeugnis über die erste juristische Staatsprüfung (beglaubigte Kopie)
  • Führungszeugnis für eigene Zwecke nicht älter als 8 Monate bei Einstellung (beachte, dass die Bearbeitungszeit bis zu ca. 4 Wochen dauern kann)
  • Ggf. Begründung für einen konkreten Zuweisungswunsch mit Nachweisen Ggf. eine amtlich beglaubigte Kopie des Nachweises über die Schwerbehinderteneigenschaft oder die Ableistung von Dienstzeiten (Wehrzeitbescheinigung, Zivildienst, Freiwilliges soziales Jahr)
  • Ggf. die Kopie des Ablehnungsbescheides des OLG Stuttgart oder Karlsruhe mit einer Wartezeitanrechnung sowie eine amtlich beglaubigte Abschrift/Fotokopie des Zeugnisses mit der Endnote, auf welche eine Wartezeit angerechnet wurde.

Ablauf und Inhalt des Referendariats

Dauer: 24 Monate
 

  1. Zivilstation (5 Monate): Einführungslehrgang, dann Zuweisung zu und Ausbildung bei einem ordentlichen Gericht in Zivilsachen und Unterricht in einer AG
  2. Strafrechtsstation (3,5 Monate): Einführungslehrgang und Plädierkurs; dann Zuweisung zu und Ausbildung bei einem Staatsanwalt, Strafrichter oder einer Strafkammer und Unterricht in einer AG
  3. Rechtsanwaltsstation I (4,5 Monate): Einführungslehrgang; Ausbildung bei einem Rechtsanwalt und Unterricht in einer AG
  4. Verwaltungsstation (3,5 Monate): Einführungslehrgang; Ausbildung bei einer Kommunalverwaltung, einem Verwaltungsgericht, dem Verwaltungsgerichtshof oder anderen Behörden und Unterricht in einer AG
  5. Rechtsanwaltsstation II (4,5 Monate): Ausbildung bei einem Rechtsanwalt und Unterricht in einer AG
  6. Wahlstation (3 Monate): ggfs. Einführungslehrgang; Ausbildung bei einer für den gewählten Schwerpunktbereich zugelassenen Ausbildungsstelle

Zweite Juristische Staatsprüfung

Schriftliche Prüfung (70%)

Insgesamt 8 Klausuren:
4 Zivilrecht
2 Strafrecht
2 Öffentliches Recht

Im 21. Ausbildungsmonat des Rechtsreferendariats (d.h. im letzten Monat der Rechtsanwaltsstation II)

Inhalt: Urteile oder andere gerichtliche Entscheidungen anfertigen oder aus anwaltlicher Sicht Sachverhalte begutachten und den Mandanten daraufhin beraten

Ort: bei mind. 5 Prüfungsteilnehmern in den Stammdienststellen in Baden-Baden, Ellwangen, Freiburg, Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Mosbach, Ravensburg, Rottweil, Stuttgart, Tübingen, Ulm, Waldshut-Tiengen

Mündliche Prüfung (30%)

Nach dem 24. Ausbildungsmonat des Referendariats in Baden-Württemberg (d.h. nach der Wahlstation)

Inhalt: Aktenvortrag (75 Min. Vorbereitungszeit) und Prüfungsgespräch (umfasst alle Fächer, ähnlich zur mündlichen Prüfung des ersten Examens).

Gewichtung: Der Aktenvortrag fließt mit 6% in die mündliche Prüfungsnote mit ein, das Prüfungsgespräch mit 24%.

Ort: ausschließlich am OLG Stuttgart

Termine für die Zweite Juristische Staatsprüfung

Der Zulassungsantrag zur Prüfung muss bei den Verwaltungsabteilungen der Oberlandesgerichte eingereicht werden:

  •  zur Prüfung im Frühjahr: bis spätestens Mitte Juni des Vorjahres 
  •  zur Prüfung im Herbst: bis spätestens Anfang Dezember des Vorjahres 

Durchführung der Prüfungen (Aufsichtsarbeiten):

  • 2024/2: 3.-14. Juni 2024

→ Informationen zu aktuellen Prüfungsterminen

 

Ansprechpartner für Fragen bezüglich des Referendariats in Baden-Württemberg

  • Sachgebietsleiterin Frau Sorg (OLG Karlsruhe) Tel.: 0721 926-3488; E-Mail: Sorg@olgkarlsruhe.justiz.bwl.de
  • Frau Renk (OLG Stuttgart) Tel.: 0711 212-3200; E-Mail: referendariat@olgstuttgart.justiz.bwl.de

Die Statistik

 

Nicht ganz unwichtig für die Entscheidung des Bundeslands, wo das Referendariat absolviert werden soll, ist die Statistik: Wie ist es in den letzten Jahren gelaufen, sind die Durchfallquoten hier besonders hoch im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt oder ist das Prädikatsexamen hier besonders schwer zu erreichen?

Die folgenden Graphiken zeigen dir die Entwicklungen der Prädikatsexamensquoten und der Durchfallquoten seit 2007:

 



Tipps & Benefits für Referendare in Baden-Württemberg

E-Learning Programme (ELAN-REF) zur gezielten Vorbereitung auf die jeweilige Station

Kostenloser Juris-Zugang am häuslichen Arbeitsplatz

Online-Klausurenkurs

Angebot an Zusatzqualifikationen (u.a. Rhetorik, Legal Tech, Englisch für Juristen, Bilanzkunde)


FAQs zum Referendariat in Baden-Württemberg

Welche Ausbildungsgerichte gibt es in Baden-Württemberg?

Mit dem OLG Karlsruhe und dem OLG Stuttgart hat Baden-Württemberg 2 Oberlandesgerichte, zu denen wiederum 17 Landgerichte, an denen die Ausbildung absolviert werden kann. Zu den Ausbildungsgerichten gehören ebenfalls alle Amtsgerichte.

Die Oberlandesgerichtsbezirke in der Übersicht:

→ Oberlandesgerichtsbezirk Karlsruhe
→ Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart


Wie hoch ist die Ausbildungsvergütung in Baden-Württemberg?

Die Ausbildung der Rechtsreferendare in Baden-Württemberg erfolgt in einem öffentlichrechtlichen Ausbildungsverhältnis mit einer monatlichen Unterhaltsbeihilfe von – Stand 2024 –  1.402,51 Euro
sowie ggf. einem Familienzuschlag (für Verheiratete: 154,47 Euro; mit 1 Kind: 289,53 Euro).


Wie hoch ist die Gebühr für den Verbesserungsversuch in Baden-Württemberg?

Die Gebühr für die Teilnahme an der Prüfung zur Notenverbesserung des Zweiten Examens liegt bei 500 Euro.

Diese Prüfungsgebühr muss bereits bei der Einricheung des Zulassungsantrags entrichtet werden.

 

Trifft eine der folgenden Bedingungen nicht zu, ist keine Prüfungsgebühr zu entrichten:

  • der Zulassungsantrag wird zurückgenommen
  • Versagung oder Rücknahme der Zulassung
  • schriftlich erklärtem Rücktritt oder Verzicht vor dem Tag der ersten Aufsichtsarbeit

 

Trifft eine folgenden Bedingungen zu, ist lediglich die Häfte der Gebühr zu entrichten:

  • Rücktritt von der schriftlichen Prüfung ab dem Tag der ersten Aufsichtsarbeit
  • Verzicht spätestens drei Werktage nach Bekanntgabe des Ergebnisses der schriftlichen Prüfung,
  • Nichtbestehen nach dem Ergebnis der schriftlichen oder mündlichen Prüfung.

Wie hoch ist die Durchfallquote in Baden-Württemberg?

Im Herbst 2021 lag die Quote derjenigen, die die Zweite Juristische Staatsprüfung nicht bestanden haben in Baden-Württemberg bei 8,79%. Im Frühjahr 2021 lag ihr Anteil bei 6,86%.


Wie hoch ist die Quote an Prädikatsexamina in Baden-Württemberg?

Im Herbst 2021 lag der Anteil derer, die das Zweite Examen mit Prädikat abgeschlossen haben, bei 18,07%

Im Frühjahr 2021 hingegen lag ihr Anteil bei 19,53%.


Welche Möglichkeiten habe ich, während des Referendariats ins Ausland zu gehen?

Es gibt einige Möglichkeiten, während des Referendariats ins Ausland zu gehen. Mit Blick auf die Stationen eignet sich insbesondere die Wahlstation, in der dir nahezu alle Türen offen stehen. Aber auch die Verwaltungsstation und die Anwaltsstation sind für einen Auslandsaufenthalt geeignet. 

→ Hier findest du weitere Infos übder Auslandsmöglichkeiten während des Referendariats