Bewerbungsgespräch

Das Vorstellungsgespräch - allgemeine Tipps und Vorbereitung

Unabhängig von deinem potentiellen Arbeitgeber gelten für das Bewerbungsgespräch einige (ungeschriebene) Regeln - diese Tipps solltest du kennen

Nachdem du deine Bewerbung abgeschickt hast und eine positive Rückmeldung von deine:r potentiellen Arbeitgeber:in erhalten hast, folgt die (meist) letzte Hürde: Das Bewerbungsgespräch. Für viele Talente ist dies allerdings auch die größte Herausforderung. Doch kein Grund zur Sorge: Wir verraten dir, wie du dich auf Fragen vorbereiten, deine Eignung für die Stelle demonstrieren kannst und schlussendlich Arbeitgeber:innen davon überzeugen kannst, dass du die beste Besetzung für die Stelle bist.

Mit einem Klick auf die jeweilige Kategorie erhältst du Tipps für dein Vorstellungsgespräch.


Vorbereitung

Für viele gilt das Bewerbungsgespräch im Bewerbungsprozess als die größte Herausforderung. In diesem Moment musst du dich von deiner besten Seite zeigen und deine:n Gegenüber von dir überzeugen – eine zweite Chance gibt es in der Regel nicht. Die Vorbereitung auf das Gespräch ist deshalb das A und O – und gibt nicht zuletzt auch dir ein gutes Gefühl, wenn du in das Gespräch gehst.

So kannst du dich auf dein Vorstellungsgespräch vorbereiten:

Recherche

Eine kleine Recherche vor deinem Gespräch ist ein absolutes Muss. Informiere dich über die Kanzlei/das Unternehmen und die Branche und finde heraus, welche Schwerpunkte und Ziele der/die potentielle Arbeitgeber:in verfolgt. So kannst du im Bewerbungsgespräch zeigen, dass du ein Verständnis für die Kanzlei/das Unternehmen und deren Vision hast und dass du in der Lage bist, einen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele zu leisten.

Die Recherche kann dir zudem dabei helfen, den/die Gesprächspartner:in besser kennenzulernen. Du kannst Informationen über die Position in der Kanzlei/dem Unternehmen, Fachgebiete und Erfahrungen sammeln, um zu verstehen, was er/sie sucht und wie du dich in das Team integrieren kannst.

Beschäftige dich zudem intensiv mit der Stellenanzeige. Bist du dir über die Anforderungen der Stelle im Klaren, spricht dies für eine gute Vorbereitung. Die geforderten Fähigkeiten kannst du beispielsweise auch als roten Faden in deinem Lebenslauf & deiner Selbstpräsentation im Gespräch hervorheben (und damit nochmals mehr zeigen, dass du für die Stelle bestens geeignet bist).

Da du dich vor dem Gespräch bestenfalls auch mit deinen individuellen Stärken & Schwächen ausseinandergesetzt hast, weißt du genau, wie du deine Stärken für die Position einsetzen kannst

Insgesamt kann eine gründliche Recherche vor einem Bewerbungsgespräch dazu beitragen, dass du besser vorbereitet bist und dich von anderen Bewerber:innen abhebst. Und nicht zuletzt zeigt dies auch auch, dass du dich wirklich für die Stelle als Jurist:in interessierst und bereit bist, Zeit und Mühe zu investieren, um erfolgreich zu sein.


Elevator Pitch

Eine der ersten Fragen im Bewerbungsgespräch lautet oft: "Erzählen Sie etwas über sich". Aber Achtung: An dieser Stelle solltest du nicht deinen kompletten Lebenslauf herunterrattern – verdeutliche besser gezielt und auf den Punkt gebracht, was du als Bewerber:in mitbringst.

Ein so genannter Elevator Pitch, sprich eine kurze Zusammenfassung deiner beruflichen Entwicklung, kann dabei helfen, innerhalb von zwei Minuten deine wichtigsten Stärken, Interessen und Eigenschaften zu präsentieren.

Wenn du deinen Elevator Pitch vorbereitest, solltest du dich auf die Stärken und Fähigkeiten konzentrieren, die für den/die Arbeitgeber:in von Interesse sind. Zum Beispiel könntest du deine ausgeprägte Fähigkeit zur Analyse und Lösung komplexer rechtlicher Probleme hervorheben – wenn dies auch zu den Anforderungen der Stellenanzeige passt!

Gleichzeitig ist es auch wichtig, deine Interessen und Leidenschaften zu erwähnen. Damit zeigst du, dass du nicht nur fachlich qualifiziert, sondern auch ein:e motivierte:r und engagierte:r Mitarbeiter:in bist. Du könntest zum Beispiel über dein ehrenamtliches Engagement sprechen, um zu zeigen, dass du ein sozial engagierter Mensch bist.


Stärken & Schwächen im Vorfeld herausfinden

Sicherlich weißt du das schon: Eines der klassischen Themen im Bewerbungsgespräch sind deine persönlichen Stärken und Schwächen. Warum es Sinn macht, dir darüber im Vorfeld ausführlich Gedanken zu machen: 

  1. Bessere Selbstwahrnehmung: Wenn du deine Stärken und Schwächen genau kennst, kannst du dich selbst einschätzen und ein besseres Verständnis für dich selbst entwickeln. Gleichzeitig kannst du so auch besser einschätzen, wie dein Gegenüber dich wahrnimmt.
  2. Selbstbewusstsein und Authentizität: Indem du zu deinen Stärken, aber auch Schwächen stehst, zeigst du Selbstbewusstsein und Authentizität. Das kann einen positiven Eindruck bei Arbeitgeber:in oder Kolleg:innen hinterlassen und dazu beitragen, dass du als vertrauenswürdig und glaubwürdig wahrgenommen wirst.
  3. Verbesserte zwischenmenschliche Beziehungen: Wenn man seine Schwächen kennt und dazu steht, ist man häufig offener für Feedback und kann besser mit anderen zusammenarbeiten. Indem du dir selbst gegenüber ehrlich und transparent bist, kannst du Vertrauen aufbauen und eine positive Arbeitsumgebung schaffen.
  4. Bessere Karrierechancen: Arbeitgeber suchen oft nach Mitarbeiter:innen, die sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind und motiviert sind, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern. Wenn du deine Stärken und Schwächen kennst und dich auf sie konzentierst, kannst du also auch deine Karrierechancen verbessern sowie bessere Karriereentscheidungen treffen.

Unsicher, wo deine Stärken und Schwächen liegen? 🤷‍♀️

Wenn du Schwierigkeiten hast, deine Stärken und Schwächen zu benennen, haben wir etwas für dich: In unserem Bewerbungsguide findest du Übungen, die dir dabei helfen, deine Stärken und Schwächen herauszufinden.


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Typische Unsicherheiten

Keine Frage: Bewerbungsgespräche sind nicht immer angenehm und Arbeitgeber:innen bohren gerne auch mal bei unangenehmen Themen nach. Damit du auch diese souverän passierst, haben wir ein paar Klassiker dieser Themen – und wie du darauf reagieren kannst – für dich gesammelt:

 

📉 Schlechte Noten

Du hast nicht die besten Noten? Das muss noch kein Grund zur Sorge sein. Versuche es stattdessen damit:

  • Konzentriere dich auf andere Stärken und Qualifikationen und lass dich nicht entmutigen
  • Betone deine beruflichen Erfahrungen und Fähigkeiten – beispielsweise können Sprachkenntnisse ein wichtiger Faktor sein, insbesondere bei internationalen Unternehmen/Kanzleien
  • Positive Referenzen von früheren Arbeitgeber:innen sind ein Pluspunkt


👩🏽‍🎓 Fehlende Berufserfahrung

Jeder fängt mal klein an und es ist ganz normal, dass du zum Beginn deiner Karriere noch keine langjährige Berufserfahrung vorweisen kannst. Folgende Punkte können dir im Gespräch helfen, wenn es zu diesem Thema kommt:

  • Konzentriere dich auf vorhandene Kenntnisse und deine Lernbereitschaft und lass dich nicht von fehlenden Erfahrungen entmutigen
  • Betone die Kenntnisse, die du während des Studiums oder durch Praktika erwerben konntest
  • Hebe besondere Fähigkeiten oder Interessen hervor, die für die Stelle relevant sind
  • Zeig Motivation, dich schnell in neue neue Arbeitsumgebungen einzuarbeiten
  • Zeige Bereitschaft, an Weiterbildungen oder Schulungen teilzunehmen, um fehlende Erfahrungen auszugleichen

 

💸 Gehaltsfrage 

Die Gretchenfrage im Vorstellungsgespräch ist sicherlich die Frage nach dem Gehalt, das du dir vorstellst. Eine gründliche Vorbereitung auf die Gehaltsfrage kann jedoch dazu beitragen, dein Vertrauen in diesem Moment zu stärken. Um hier nicht danebenzugreifen, solltest du dir folgende Punkte zu Herzen nehmen:

  • Eine gründliche Recherche zum durchschnittlichen Gehalt in der Branche und für ähnliche Stellen hilft dir dabei, eine realistische Vorstellung zu bekommen
  • Es ist ratsam, dir eine Gehaltsspanne zurechtzulegen, die auf den durchschnittlichen Gehältern in der Branche und dem eigenen Qualifikationsniveau basiert
  • Es kann zudem hilfreich sein, über Zusatzleistungen oder andere Vergünstigungen wie Arbeitszeitmodelle oder Home-Office-Möglichkeiten zu sprechen, um den Gesamtwert der Vergütung zu erhöhen

Wie haben sich juristische Gehälter entwickelt?

Wir haben die Gehälter juristischer Arbeitgeber detailliert analysiert. Lade dir unseren exklusiven Gehaltsreport 2023 herunter und erfahre:

→ Wo du das höchste Gehalt erwarten kannst

→ Wie sich die Gehälter in der Vergangenheit entwickelt haben

→ Wo du die größte Gehaltsentwicklung hinlegen kannst

 

❓Rückfragen an den/die Arbeitgeber:in

Nicht nur du solltest dich den Fragen im Bewerbungsgespräch stellen – auch dein:e potentielle:r Arbeitgeber:in sollte dir Rede und Antwort stehen. Aus folgenden Gründen macht es Sinn, dir ein paar Rückfragen zu überlegen, die du im Gespräch stellen möchtest:

  • Rückfragen an den/die Arbeitgeber:in zeigen Interesse und Engagement für die Stelle und die Kanzlei/das Unternehmen
  • Rückfragen können dazu beitragen, dass du ein besseres Verständnis für die Anforderungen und Erwartungen der Stelle bekommst
  • Höre aufmerksam zu und stelle gezielte Rückfragen, um das Interesse für die Stelle zu demonstrieren und dabei authentisch zu wirken
  • Durch deine Recherche über den/die Arbeitgeber:in und die Stelle kannst du dir auch im Vorfeld schon passende Fragen überlegen, die dich interessieren
     

Wie du siehst, kann es dir sehr zugute kommen ein paar Fragen für dein Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Leider sind nicht alle Fragen gleich "gute Fragen" - manche können dich sogar in ein schlechtes Licht rücken oder den falschen Eindruck erwecken. Damit dir das nicht passieren kann, haben wir ein paar "No-Go-Fragen" für dich gesammelt.

10 Fragen, die du besser nicht stellen solltest

 

  1. „Was machen Sie eigentlich genau?“
    Informiere dich schon vor dem Gespräch und erfrage dann Kleinigkeiten. Damit kannst du zeigen, wie viel du schon weißt. Ein Beispiel: „Ich habe auf Ihrer Homepage in der Rubrik XY gelesen, dass […] Wie verhält es sich damit genau in Bezug auf XY?“ So signalisierst du Interesse und zeigst gleichzeitig, dass du informiert bist.
  2. „Wie viele Mitarbeiter:innen hat Ihr Unternehmen eigentlich?
    Fragen, deren Antwort du auch mit Hilfe einer fünfsekündigen Google Suche finden kannst, solltest du lieber weglassen, damit sie nicht den ersten Eindruck prägen.
  3. „Wie lange arbeitet man hier denn täglich so und wie ist die Überstundenregelung?“
    Das sind absolut relevante Fragen, die durchaus vor Vertragsunterzeichnung geklärt werden sollten – allerdings nicht beim ersten Kennenlernen. Informierst du dich im Voraus, hast du durch das Internet in der Regel sowieso die Möglichkeit, einen ersten Eindruck zum Thema Work-Life-Balance zu erhalten. Ansonsten sind solche Themen etwas für spätere Verhandlungen.
  4. „Wie hoch ist mein Bruttogehalt? Und was wäre das in Netto?"
    Das Gehalt wird definitiv irgendwann zum Thema werden. Doch die Frage "Was wäre das denn Netto?" kannst du dir super durch einen Brutto-Netto-Rechner im Internet beantworten. Auch das Bruttogehalt erfragst du besser nicht im ersten Gespräch. Es geht um das Kennenlernen und den ersten Eindruck. Wer ganz forsch ist, darf sich natürlich trotzdem trauen.
  5. „Wie schnell steigt man hier im Unternehmen auf?“
    Im Verlauf von Verhandlungen kann diese Frage durchaus relevant werden und auch ein ausschlaggebender Punkt bei der Entscheidung für oder gegen einen Job sein. Sie sollte allerdings nicht eine der ersten Fragen sein, wenn du dich erstmals auf einen Job bei einem Unternehmen bewirbst.
  6. „Ich wurde in anderen Jobs zu wenig gefordert, was haben Sie für Angebote?“
    Weiterbilden, Zusatzqualifikationen erwerben und am Ball bleiben – das finden alle Unternehmen gut. Beschwerden über den/die ehemalige Arbeitgeber:in solltest du aber besser unterlassen.
  7. „Ich plane gerade meine Familie – das ist doch kein Problem, oder?"
    Das Thema ist wirklich wichtig und auch die Rechtslage ist hier eindeutig auf Seiten des/der Arbeitnehmer:in. Familienplanung hat natürlich ihre Berechtigung und genießt auch großen Schutz. Aber willst du wirklich beim ersten Treffen mit deiner/deinem zukünftigen Arbeitgeber:in über deine Familienplanung sprechen?
  8. „Mir ist eine gute Atmosphäre wichtig, verstehen sich hier alle Kolleg:innen?“
    Ebenfalls ein nachvollziehbares Interesse, schließlich haben wir alle lieber ein gutes Arbeitsumfeld. Dennoch ist die Frage nicht unbedingt zielführend. Dein Gegenüber wird kaum sagen, dass es grausam ist, mit den Kolleg:innen arbeiten zu müssen – und dass sich alle Kolleg:innen verstehen, ist auch eher unrealistisch.
  9. „Ich bin wirklich eine Ein-Mann-Armee. In meinem alten Job habe ich fast alles alleine machen müssen.“
    So eine Aussage klingt sehr dick aufgetragen und deutet eher auf wenig Teamfähigkeit hin. Erwähne lieber, dass du zwar gerne im Team arbeitest und Kolleg:innen sehr schätzt, aber auch bereit bist alleine hart zu arbeiten, wenn es darauf ankommt. 
  10. „Ich bin mir sicher – ich bin der Hauptgewinn für Ihr Unternehmen.“
    Eine Mischung aus Arroganz, Überheblichkeit und Umgangssprache – keine gute Kombination. Die eigenen Qualitäten verkaufen ist gut, protzen und angeben eher nicht. Lieber: „Ich würde meine Fähigkeiten gerne in gewinnbringender Weise für Ihr Unternehmen einbringen.“

Du weißt nicht, was du fragen sollst? 🤷‍♀️

Es fällt dir schwer, passende (Rück)Fragen für dein Bewerbungsgespräch zu finden? Wirf gerne einen Blick in unseren kostenlosen Bewerbungsguide – hier haben wir einige wichtige Punkte für dich zusammengefasst.

🏃‍♂️Üben

Auch wenn es sich komisch anfühlt: Es kann durchaus Sinn machen, ein Bewerbungsgespräch vorher probeweise durchzuspielen, um sich schon einmal etwas in die Situation einzufühlen. Hier ein paar Tipps dazu:

  • Wähle eine vertraute Person als Gesprächspartner:in – damit befindest du dich in einer sicheren Umgebung
  • Recherchiere und notiere mögliche Fragen und Situationen vorab
  • Übe das Gespräch aktiv und notiere dir mögliche Unsicherheiten, um diese später nachzubearbeiten
  • Hole dir Feedback und Tipps von deinem/deiner Gesprächspartner:in ein und beziehe diese in deine weitere Vorbereitung mit ein
  • Führe die Übung mehrmals durch, um sicherer zu werden und mögliche Unsicherheiten zu beseitigen
  • Behalte die Zeit im Auge, um sicherzustellen, dass du nicht zu lang oder zu kurz sprichst
  • Konzentriere dich auf deine Stärken und Qualifikationen und präsentiere diese überzeugend

 

📝 Organisation

Zu guter Letzt solltest du auch die Organisation um deinen Gesprächstermin nicht vernachlässigen. Sie ist enorm wichtig, damit du entspannt und stressfrei in das Gespräch gehen kannst:

  • Organisiere deine Anfahrt und Abreise und plane ausreichend Zeit ein, um Verkehr oder unvorhergesehene Hindernisse zu berücksichtigen
  • Erkunde dich vorher bei deinem/deiner potentiellen Arbeitgeber:in, ob die Reisekosten erstattet werden und bereite gegebenenfalls eine Rechnung oder Quittung vor
  • Stelle bei einem Online-Gespräch sicher, dass eine stabile Internetverbindung vorhanden ist und installiere gegebenenfalls das passende Tool (wie z.B. Zoom oder Skype) vorab
  • Schaffe (wenn nötig) eine ruhige Umgebung, um Störungen während des Gesprächs zu minimieren
  • Halte wichtige Unterlagen wie Lebenslauf oder Zeugnisse bereit
  • Halte Notfallkontakt und Telefonnummer des/der Arbeitgeber:in bereit, falls du dich verspätest oder nicht am Gespräch teilnehmen kannst

Das Bewerbungsgespräch

Es ist so weit: der Termin mit deinem/deiner potentiellen Arbeitgeber:in steht vor der Tür. Hast du die bisherigen Punkte beachtet, solltest du bereits bestens auf das Gespräch vorbereitet sein. Im Folgenden möchten wir dir jedoch noch einige Punkte mit auf den Weg geben, die du unmittelbar vor und im Gespräch beachten solltest, um die Erfolgschancen zu erhöhen.


Knigge

  1. Kleide dich ordentlich und den Umständen angemessen. Es ist leider wahr: Kleider machen Leute und der erste Eindruck zählt. Als Jurist:in steht meist der Anzug oder das Kostüm sowie ein gepflegtes Äußeres auf der Tagesordnung. Für dein Gespräch brauchst du keineswegs teure Klamotten – es geht vielmehr darum, deine Kleidung gut einzusetzen. Recherchiere hier gerne in unseren Hubs oder auf der Unternehmenswebsite. Wichtig: achte auch auf geputzte Schuhe.
  2. Sei pünktlich. Sei lieber zu früh und warte noch in der Nähe des Treffpunkts, als zu spät zu kommen. Solltest du dich (wenn auch nur möglicherweise) verspäten, rufe unverzüglich bei der Kanzlei/dem Unternehmen an und melde dies.
  3. Nimm angebotene Getränke gerne an. Das ist freundlich und kann dir auch helfen, solltest du dich Räuspern müssen oder einen trockenen Hals bekommen.
    Tipp: Stilles Wasser ist eine gute Wahl, damit du nicht aufstoßen musst.
  4. Nimm einen Stift und etwas zu Schreiben mit. Es kann sehr hilfreich dein, wenn du dir im Gespräch Notizen machst, inbesondere wenn während des Gesprächs Fragen aufkommen. Aber Achtung: Versuche auch nicht während des gesamten Gesprächs zu schreiben, da dies unter Umständen eine flüssige Gesprächsführung beeinträchtigen kann.
  5. Beachte beim Grüßen die Hierarchie. In der Regel wird die Person mit dem höchsten Rang (z.B. der/die Partner:in) vor dem/der HR-Verantwortlichen gegrüßt. Beachte dies aber nur, wenn sich die Begrüßung nicht komplett organisch ergibt: Sollte also jemand vorher die Hand ausstrecken, darfst du sie ruhig schütteln.
  6. Sprich die Beteiligten jedenfalls gelegentlich mit Namen an. Damit schaffst du einen persönlichen Bezug und zeigst, dass du bei der Vorstellung aufmerksam warst. 

Vorstellung

  • Klar: Verhalte dich freundlich und entgegenkommend, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen
  • Smalltalk ist eine gute Möglichkeit, um ins Gespräch einzusteigen. Achte dabei darauf, in ganzen Sätzen zu antworten (nicht nur "ja" oder "nein"), schweige aber auch nicht in (zu) lange Anekdoten ab
  • Achte darauf, dass das Gespräch nicht einseitig wird und bringe auch eigene Fragen oder Gesprächsthemen ein

Gespräch

  • Versuche, auf eine klare Aussprache zu achten, damit du gut verstanden wirst
  • Sei authentisch und ehrlich – nur so kann man ein realistisches Bild von dir als potenziellem/r Mitarbeiter:in bekommen
  • Gib präzise Antworten auf Fragen und vermeide es, zu viel auszuschweifen oder vom Thema abzukommen
  • Konzentriere dich auf deine Stärken und Qualifikationen und präsentiere diese überzeugend

Fragen

In deinem Bewerbungsgespräch werden aller Voraussicht nach verschiedene Fragetypen auf dich warten. Sie zu kennen, hilft dir dabei, sie souverän zu meistern:

  • Kompetenzfragen zielen darauf ab, deine fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in Bezug auf die ausgeschriebene Stelle zu überprüfen. Hier geht es darum, deine Erfahrungen und Kompetenzen zu präsentieren und anhand von Beispielen zu belegen.
  • Motivationsfragen dienen dazu, dein Interesse und deine Motivation für die ausgeschriebene Stelle und das Unternehmen zu ermitteln. Es ist wichtig, hier ehrlich und authentisch zu antworten und sich mit der Stelle und dem Unternehmen vorher auseinandergesetzt zu haben.
  • Persönlichkeitsfragen sollen das eigene Verhalten, Denken und Fühlen offenlegen. Hier geht es darum, deine Persönlichkeit, Werte und Arbeitsweise näher kennenzulernen. Auch hier ist es wichtig, ehrlich und authentisch zu antworten.
  • Stressfragen zielen darauf ab, deine Reaktion in stressigen Situationen zu ermitteln. Hier ist es wichtig, ruhig zu bleiben und überlegte Antworten zu geben. Es ist okay, wenn man nicht auf jede Frage eine Antwort hat, aber es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und nicht nervös zu werden.

Vorbereitung ist das A&O 💡

Du siehst also: Es wird sich auszahlen, dich im Vorfeld gut auf dein Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Indem du über die Kanzlei/das Unternehmen recherchierst, dich mit deinen persönlichen Stärken & Schwächen auseinandersetzt und das Gespräch vorher mit einer vertrauten Person übst, kannst du dich optimal für das Gespräch wappnen.


Weitere Tipps für die Bewerbung – Unsere Trickkiste

Die wichtigsten Punkte für die Vorbereitung deines Bewerbungsgesprächs hast du nun schon kennengelernt – mit ihnen bist du top vorbereitet! Möchtest du darüber hinaus noch weitere Tipps & Tricks entdecken, die du in deinem Bewerbungsgespräch nutzen kannst, haben wir hier noch einmal in unserer "Trickkiste" gekramt:


Aktives Zuhören

Wenn du genau zuhörst und auf das Gesagte deines Gegenübers reagierst, kannst du nicht nur ein besseres Verständnis für die Anforderungen und Erwartungen der Stelle gewinnen, sondern auch die Chance ergreifen, gezielt Fragen zu stellen und dein Interesse und Engagement zu zeigen.

Fasse nach einer langen Frage oder Ausführung deines Gegenübers z.B. das Gesagte nochmal knapp zusammen, um zu zeigen dass du genau zugehört hast und es dir wichtig ist, die Frage richtig zu verstehen und möglichst adäquat darauf zu antworten.

 

Ruhig bleiben

Durch ein ruhiges und selbstbewusstes Auftreten kannst du auch in stressigen Situationen klare Antworten geben. Du zeigst, dass du selbstbewusst und kompetent bist und auch in herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf bewahren kannst. Das kann einen positiven Einfluss auf die Entscheidung des/der Arbeitgeber:in haben und deine Chancen auf eine Einstellung erhöhen. 

Ruhig bleiben – häufig leichter gesagt als getan. Hier haben wir ein paar Tipps für dich:

  1. Atme tief durch: Wenn du nervös bist, hilft es, tief durchzuatmen und dich zu beruhigen.

  2. Achte auf deine Körpersprache: Eine aufrechte Haltung, Augenkontakt und eine klare Stimme zeigen Selbstbewusstsein.

  3. Nimm dir Zeit beim Antworten: Überlege dir kurz, bevor du antwortest, um ruhig und überlegt zu sprechen.

  4. Sprich nicht zu schnell: Eine langsame und deutliche Aussprache signalisiert Selbstbewusstsein und Kontrolle.

 

Tipps für den Videocall

Vorstellungsgespräche als Video-Calls erfreuen sich seit den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Um das Online-Gespräch so professionell wie möglich zu gestalten, gibt es für die Durchführung auch hier ein paar Tipps:

  • Wähle einen neutralen Hintergrund
  • Kleide dich vollständig und professionell
  • Vermeide ablenkende oder persönliche Gegenstände im Hintergrund
  • Stelle eine gute Ausleuchtung sicher
  • Verwende Kopfhörer, um Hintergrundgeräusche herauszufiltern

 

Spiegeln und Körpersprache

Diese Methodik kommt aus dem Bereich der neurolinguistischen Programmierung (kurz NLP), einem psychologischen Metamodell. Sie basiert auf der psychologischen Annahme, dass wir mit dem sympathisieren, was wir kennen. Das Spiegeln des Gegenüber baut im Unterbewusstsein dementsprechend eine starke Verbindung zu unserem Gegenüber auf. Möchtest du diese Methode anwenden, versuche dein Gegenüber nach und nach subtil zu spiegeln. Variiere dabei am besten, indem du nicht etwa die gleiche Körperhaltung einnimmst, sondern nur die Hälfte spiegelst oder spiegelverkehrt spiegelst. Auch in Stimme (Intonation, Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke etc.) kannst du dich anpassen. Die subtile Verbindung die hierbei aufgebaut wird, nennt sich Rapport. Dass dieser besonders stark ist, merkt man, wenn das Gegenüber mitgeht, sobald man aus der Norm weicht.
Achtung: Diese Methodik sollte mit äußerster Vorsicht angewandt werden – und nur insofern du dich dabei gleichzeitig konzentrieren kannst.

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