Richtiges Verhalten nach der Kündigung

Verfasst von Finn Holzky|Veröffentlicht am 17.12.2020

Ein guter letzter Eindruck - Verhalten nach der Kündigung

So machst du einen guten Abgang

Dass sich die Wege von Arbeitgebern und Arbeitnehmern trennen, ist nichts Unübliches und sollte für beide Seiten kein Grund für negative Gefühle sein. Dass die Realität häufig ein anderes Bild vermittelt und rund um die Kündigung vieles schiefgehen kann, ist bekannt. Doch Karriereberater sind sich einig: Es zählt auch der letzte Eindruck. Wie eine alte Weisheit besagt - Man sieht sich immer zweimal!

Jobwechsel: Heute üblicher als früher!

Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer ihr gesamtes Arbeitsleben bei einem Arbeitgeber verbringen, sind weitestgehend vorüber. Auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen und es durchaus unterschiedliche Bewertungen dieses Trends gibt, wird deutlich, dass fast jeder Arbeitnehmer mittlerweile zwischen zwei und drei Jobwechsel vollzieht. Eine Trennung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer sauber zu gestalten, ist also eine Fähigkeit, deren Relevanz zugenommen hat und die tendenziell weiter zunehmen wird.

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Was macht eine professionelle Kündigung aus? 

Unabhängig davon, welche Gründe es für eine Kündigung gibt, ob möglicherweise Emotionen im Spiel sind oder ob ein Verhältnis gar zerrüttet ist, profitiert niemand von einer Schlammschlacht zum Abschied. Das erste Gebot ist daher eine klare Kommunikation.

Sicherlich muss ein Arbeitnehmer, insbesondere wenn er unzufrieden ist und dies schon kundgetan hat, nicht lauthals davon berichten, dass er auf Jobsuche ist.

Wenn dann jedoch ein Job gefunden ist, sollte transparent und offen gehandelt werden. Üblicherweise sollte eine Kündigung so erfolgen, dass sie zunächst dem direkten Vorgesetzten angekündigt und danach erst der Personalabteilung übermittelt wird. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, doch dies sollte der „Default-Modus“ sein, denn so wird niemand überrumpelt und auch der Vorgesetzte steht nicht als unwissend vor seiner eigenen Personalabteilung dar.

Das gilt im Übrigen auch oder sogar gerade dann, wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten nicht das beste ist. Erfährt der Chef über den Flurfunk, dass einer seiner Mitarbeiter kündigen wird – und üblicherweise ist der Flurfunk sehr verlässlich –, so ist dies einerseits für ihn unangenehmen und andererseits ein abschließendes Zeichen fehlenden Respekts. Ein solcher Abschied sollte schon aus Gründen des Arbeitsethos vermieden werden, letztlich schadet man sich allerdings auch selbst, indem man die Person, die bald ein Arbeitszeugnis verfassen oder die entsprechenden Anweisungen geben wird, kurz zuvor verärgert.

Kanzleien stellen sich vor

Der Inhalt einer Kündigung sollte ebenfalls sachlich und frei von Emotionen gestaltet sein. Eine Kündigung geht in einer Kanzlei oder einem Unternehmen nicht selten durch viele Hände. Nachzutreten ist deshalb nicht nur unangebracht, es schadet dir nur und hilft niemandem.

Zwar ist konstruktive Kritik beim Verlassen eines Arbeitgebers durchaus berechtigt und mitunter sogar gewünscht, das Kündigungsschreiben ist dafür jedoch nicht das richtige Format!

Das richtige Verhalten nach der Kündigung

Es gibt bestimmte Branchen oder Konstellationen im Rahmen von Kündigungen, bei denen es üblich ist, dass nach einer Kündigung die Tätigkeit umgehend eingestellt und ein Mitarbeiter beurlaubt wird. Das ist jedoch die absolute Ausnahme, denn im Normalfall hat ein Arbeitnehmer weiterhin seine Arbeitsleistung zur Verfügung zu stellen und wird auch nur deswegen weiter bezahlt. 

Selbst wenn bis zum Zeitpunkt der Kündigung ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder zwischen den Kollegen bestand, sind diese wenigen Wochen bis Monate eine Zerreißprobe. Nicht selten reicht ein sehr kurzer Zeitraum aus, um einen langjährige gute Arbeitsbeziehung zu zerstören oder zumindest nachhaltig zu belasten.

Es gilt daher nach wie vor engagiert weiterzuarbeiten, pünktlich zur Arbeit zu erscheinen und insbesondere laufende Projekte und Mandate abzuschließen oder aber aktiv die vollumfängliche Übergabe mitzugestalten.

Dasselbe gilt für die interne Wissensweitergabe oder die Übergabe bestimmter organisatorischer Themen. Ein guter Abschluss und Abschied zeichnet sich dadurch aus, dass die Kollegen nicht plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehen und sich eigenständig in möglicherweise nicht mehr sorgfältig dokumentierte Tätigkeiten einarbeiten müssen.

Auch das Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen sollte weiterhin gut bleiben, denn nach einem Abschied sind es die letzten Wochen, die in Erinnerung bleiben und von denen Rückschlüsse auf die gesamte vergangene Zeit gezogen werden. Fällt also nach dem Abgang auf, dass die letzten Wochen schlampig gearbeitet wurde, werden Schlüsse gezogen werden, dass dies möglicherweise schon immer so gewesen war, nur eben jetzt erst aufgefallen ist. Ob das stimmt, ist dann nicht mehr von entscheidender Bedeutung.

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Abschlussgespräch: Warum du es einfordern, aber nicht zum Lästern nutzen solltest

Je nach Art und Weise des Abgangs ist ein Abschlussgespräch mehr oder weniger vergnüglich. Verlässt man nach einer guten gemeinsamen Zeit einen Arbeitgeber im Einvernehmen, sollte das Gespräch dazu genutzt werden, festzustellen, dass es eine gewinnbringende Zeit war und dass der Kontakt nicht gänzlich verloren gehen sollte. Sogenannte „Re-Joiner“ sind schließlich keine Seltenheit.

Zudem ergibt sich in diesem Gespräch noch einmal die Möglichkeit, sich gegenseitig Feedback zu geben, ohne dass man den Schranken des Arbeitsalltags unterworfen ist.

Wer seinem Arbeitgeber dankbar ist und eine gute Zeit hatte, ist definitiv berechtigt, konstruktive Kritik zu hinterlassen, soweit diese denn begründet und gut dargelegt ist. Genauso kann es sein, dass ein grundsätzlich sehr zufriedener Chef noch einen letzten Hinweis oder Tipp für seinen ehemaligen Mitarbeiter hat, den dieser direkt bei seiner nächsten Stelle umsetzen kann.

Doch insbesondere, wenn der Abschied nicht ganz so rund verlaufen ist oder die vorangegangene Zeit auch Schwierigkeiten mit sich gebracht hat, kann ein Abschlussgespräch sehr hilfreich sein und sollte daher stattfinden. Konstruktive Kritik ist auch hier richtig am Platz, es gilt jedoch diesbezüglich achtsam zu sein. Lästern, nachtreten oder unsachliche Kritik am Unternehmen, der Kanzlei, dem Vorgesetzten oder den Kollegen wird schnell und zurecht negativ aufgenommen. Was jetzt gesagt wird, bleibt allen Beteiligten im Gedächtnis und sollte später einmal ein potenzieller neuer Arbeitgeber nach Referenzen fragen, stehen die Chancen offensichtlich nicht besser als zuvor. 
 

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Warum ist der Abgang so wichtig?

Neben der einfachen Tatsache, dass die Art und Weise wie sich jemand verabschiedet immer auch auf seinen Charakter rückschließen lässt, gibt es auch sehr pragmatische Argumente dafür, einen sauberen "Cut" zu machen. 

Die Arbeitswelt hat sich verändert, Jobwechsel werden häufiger und die großen Online-Portale machen es Arbeitgebern viel einfacher, Informationen oder Ansprechpartner vergangener Stationen von Bewerbern zu finden. Dieser Austausch ist vielen Arbeitgebern auch wichtig, schließlich sagen frühere Erfahrungen mit einer Person häufig mehr über diese aus, als es Noten oder verklausulierte Arbeitszeugnisse tun. Die Personalabteilungen und Chefetagen von Kanzleien und Unternehmen wissen, dass fachliche Expertise nur einen Teil der Anforderungen erfüllen kann. Teamspirit ist für fast alle erfolgreichen Player ein echtes Kernkriterium und steht daher nicht selten zumindest auf gleicher Stufe. 

 

Die richtige Vorbereitung auf dein erstes Vorstellungsgespräch:

→ So begründest du als Jurist deinen Jobwechsel

 

Schließlich sind in der vernetzten Welt aber auch Beziehungen von größter Bedeutung. Sei es, um in der eigenen Karriere voranzukommen oder auch nur, um den richtigen Ansprechpartner für eine Thematik zu kennen. Insbesondere innerhalb einer Branche oder in bestimmten Themengebieten kann der Kollege von früher zum wichtigen Ansprechpartner werden. Ein positiver Abschied auch von den Kollegen ist daher von großer Bedeutung und sollte sogar einer gewissen Planung unterliegen. Sinnvoll ist zum Beispiel ein persönlicher Abschied durch Gespräche mit den Kollegen und Vorgesetzten, ergänzt durch eine Abschiedsmail, in der z.B. die zukünftigen Kontaktdaten und Links zu Online-Profilen enthalten sind. Auch hier gilt natürlich wieder einmal: Der Ton macht die Musik!

 

Egal, ob ein Arbeitsverhältnis im Guten oder eher zerrüttet endet, ein guter Abschied kann vieles retten und ein schlechter vieles zerstören. Damit die Karriere nicht von vergangenen Stationen belastet wird, gilt es stets, hinter sich aufzuräumen, für einen sauberen Abschied zu sorgen und soweit möglich auch Kontakte zu erhalten.

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