Abschlussgespräch: Warum du es einfordern, aber nicht zum Lästern nutzen solltest
Je nach Art und Weise des Abgangs ist ein Abschlussgespräch mehr oder weniger vergnüglich. Verlässt man nach einer guten gemeinsamen Zeit einen Arbeitgeber im Einvernehmen, sollte das Gespräch dazu genutzt werden, festzustellen, dass es eine gewinnbringende Zeit war und dass der Kontakt nicht gänzlich verloren gehen sollte. Sogenannte „Re-Joiner“ sind schließlich keine Seltenheit.
Zudem ergibt sich in diesem Gespräch noch einmal die Möglichkeit, sich gegenseitig Feedback zu geben, ohne dass man den Schranken des Arbeitsalltags unterworfen ist.
Wer seinem Arbeitgeber dankbar ist und eine gute Zeit hatte, ist definitiv berechtigt, konstruktive Kritik zu hinterlassen, soweit diese denn begründet und gut dargelegt ist. Genauso kann es sein, dass ein grundsätzlich sehr zufriedener Chef noch einen letzten Hinweis oder Tipp für seinen ehemaligen Mitarbeiter hat, den dieser direkt bei seiner nächsten Stelle umsetzen kann.
Doch insbesondere, wenn der Abschied nicht ganz so rund verlaufen ist oder die vorangegangene Zeit auch Schwierigkeiten mit sich gebracht hat, kann ein Abschlussgespräch sehr hilfreich sein und sollte daher stattfinden. Konstruktive Kritik ist auch hier richtig am Platz, es gilt jedoch diesbezüglich achtsam zu sein. Lästern, nachtreten oder unsachliche Kritik am Unternehmen, der Kanzlei, dem Vorgesetzten oder den Kollegen wird schnell und zurecht negativ aufgenommen. Was jetzt gesagt wird, bleibt allen Beteiligten im Gedächtnis und sollte später einmal ein potenzieller neuer Arbeitgeber nach Referenzen fragen, stehen die Chancen offensichtlich nicht besser als zuvor.
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Warum ist der Abgang so wichtig?
Neben der einfachen Tatsache, dass die Art und Weise wie sich jemand verabschiedet immer auch auf seinen Charakter rückschließen lässt, gibt es auch sehr pragmatische Argumente dafür, einen sauberen "Cut" zu machen.
Die Arbeitswelt hat sich verändert, Jobwechsel werden häufiger und die großen Online-Portale machen es Arbeitgebern viel einfacher, Informationen oder Ansprechpartner vergangener Stationen von Bewerbern zu finden. Dieser Austausch ist vielen Arbeitgebern auch wichtig, schließlich sagen frühere Erfahrungen mit einer Person häufig mehr über diese aus, als es Noten oder verklausulierte Arbeitszeugnisse tun. Die Personalabteilungen und Chefetagen von Kanzleien und Unternehmen wissen, dass fachliche Expertise nur einen Teil der Anforderungen erfüllen kann. Teamspirit ist für fast alle erfolgreichen Player ein echtes Kernkriterium und steht daher nicht selten zumindest auf gleicher Stufe.
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Schließlich sind in der vernetzten Welt aber auch Beziehungen von größter Bedeutung. Sei es, um in der eigenen Karriere voranzukommen oder auch nur, um den richtigen Ansprechpartner für eine Thematik zu kennen. Insbesondere innerhalb einer Branche oder in bestimmten Themengebieten kann der Kollege von früher zum wichtigen Ansprechpartner werden. Ein positiver Abschied auch von den Kollegen ist daher von großer Bedeutung und sollte sogar einer gewissen Planung unterliegen. Sinnvoll ist zum Beispiel ein persönlicher Abschied durch Gespräche mit den Kollegen und Vorgesetzten, ergänzt durch eine Abschiedsmail, in der z.B. die zukünftigen Kontaktdaten und Links zu Online-Profilen enthalten sind. Auch hier gilt natürlich wieder einmal: Der Ton macht die Musik!
Egal, ob ein Arbeitsverhältnis im Guten oder eher zerrüttet endet, ein guter Abschied kann vieles retten und ein schlechter vieles zerstören. Damit die Karriere nicht von vergangenen Stationen belastet wird, gilt es stets, hinter sich aufzuräumen, für einen sauberen Abschied zu sorgen und soweit möglich auch Kontakte zu erhalten.
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