Interview Professorin
Professorin an der Hochschule Darmstadt
Seit wann unterrichten Sie an der Hochschule Darmstadt und was hat Sie hergeführt?
Ich lehre seit März 2010 an der Hochschule Darmstadt in den Studiengängen Informationsrecht LL.B. und Internationales Lizenzrecht LL.M. Zuvor war ich viele Jahre Rechtsanwältin in einer Großkanzlei in Frankfurt a.M. im IP-Recht. Parallel war ich Lehrbeauftragte für Markenrecht an der Philipps-Universität Marburg. Diese Lehrtätigkeit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich die Gelegenheit der ausgeschriebenen Professur für Geistige Eigentumsrechte in den Informationsrechtlichen Studiengängen der Hochschule Darmstadt ergriffen und meinen Beruf gewechselt habe.
Was zeichnet die Hochschule Darmstadt besonders aus?
Die h-da, wie sie auch genannt wird, zeichnet besonders aus, dass sie trotz der hohen Gesamtzahl an Studierenden eine gute Betreuung der Studierenden durch hauptamtlich Lehrende und Lehrbeauftragte aus der Praxis ermöglicht. Gut gefällt mir auch die Integration des sozial- und kulturwissenschaftlichen Begleitstudiums in die Studiengänge, um den Studierenden einen Blick über ihr Fach hinaus zu ermöglichen. Hierzu können die Studierenden aus einem breit gefächerten Katalog an Lehrveranstaltungen wählen. Die Internationalität der h-da ist ein weiterer Pluspunkt. Unsere Studierenden profitieren von dem guten Angebot an Fremdsprachen unseres Sprachenzentrums, den ausländischen Gastdozenten, die wir regelmäßig einladen, sowie den vielen Praxiskontakten im In-, aber auch im Ausland (so nach Brasilien, USA, China, Japan), die unser Institut für Informationsrecht unterhält.
Wie sieht Ihr Alltag als Professor/in an der Hochschule Darmstadt aus?
Aufgrund von Corona haben wir nun schon seit zwei Jahren Online-Lehre und Online-Sitzungen, so dass der Alltag ohne persönliche Treffen von Zuhause aus stattfindet. Doch gehen wir ab dem Sommersemester 2022 wieder von Präsenzlehre aus. Dann sieht mein Alltag wie folgt aus: An meinen Vorlesungstagen bin ich spätestens um 9 Uhr im Büro, sehe nach meinen Emails und drucke Unterlagen für die Lehrveranstaltungen aus. Von 10:15 Uhr bis 13:30 Uhr halte ich Vorlesungen, gehe mit Kolleginnen und Kollegen mittags in die Mensa und habe dann entweder noch mal Vorlesungen oder Gremiensitzungen (Fachbereichsrat, Studiengangleitersitzung, Prüfungsausschusssitzung, Jour Fixe). Einmal wöchentlich biete ich eine Sprechstunde an, doch gibt es auch zusätzlich individuelle Besprechungstermine etwa für die Betreuung von Abschlussarbeiten.
Welche Kurse unterrichten Sie?
Ich unterrichte derzeit Markenrecht, Kennzeichenrecht im Internet, Wettbewerbsrecht sowie IP-Vertragsgestaltung und führe Projekte zu IP-Rechten durch.
Wie unterstützen Sie junge Juristinnen und Juristen an der Hochschule Darmstadt?
Wie auch meine Kolleginnen und Kollegen unterstütze ich unsere Studierenden durch die praxisnahe Vermittlung der Lehrinhalte, eine gute Erreichbarkeit, Vereinbarung individueller Beratungstermine, Hilfestellung bei der Suche nach einer Praxisstelle für die Internationalisierungsphase, Erstellung von Gutachten und Vermittlung von Stipendien, Betreuung der Masterthesis und Weitergabe von Stellenangeboten.
Welche Qualifikationen oder Zulassungsvoraussetzungen sollten Interessierte für ein Masterstudium an der Hochschule Darmstadt mitbringen (sowohl Hard Skills als auch Soft Skills)?
Zulassungsvoraussetzungen sind ein einschlägiges und qualifiziert abgeschlossenes Bachelor- oder Diplomstudium oder ein erstes juristisches Staatsexamen auf einem Gebiet der Rechts- wissenschaften. Interessierte sollten über gute Englischkenntnisse verfügen, da Lehrveranstaltungen zum anglo-amerikanischen Recht sowie auch manche Wahlpflichtfächer in englischer Sprache gehalten werden. Grundkenntnisse im IP- und IT-Recht wären vorteilhaft, sind aber kein Muss. Gleiches gilt für Erfahrungen im mündlichen Vortrag und in der Teamarbeit.
Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Arbeit an der Hochschule Darmstadt?
Am meisten bereitet es mir Freude, wenn ich sehe, dass der Funke überspringt und ich Studierende für meine Fächer begeistern kann, wenn es sozusagen „Klick“ macht, mir gute Fragen gestellt und überzeugende gutachterliche Lösungen präsentiert werden. Ich freue mich auch sehr, wenn sich Absolventinnen und Absolventen nach Jahren der Berufserfahrung bei mir melden und ich sehen kann, wie es ihnen ergangen ist. Sehr wichtig ist für mich, dass unser „IR-Team“ gut harmoniert und wir auch in unserem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften einen kollegialen Umgang miteinander haben. Ein großer Vorteil unseres vergleichsweise kleinen Teams ist, dass wir gemeinsam gestalten können, so wie wir die Inhalte beider Studiengänge im Rahmen der Reakkreditierung auf den Prüfstand stellen und Modifikationen vornehmen können. Ab dem Wintersemester 2022/23 wird beispielsweise nationales und internationales Datenschutzrecht ein Pflichtfach im reakkreditierten Masterstudiengang sein.
Wie sieht Ihr Ausgleich zum Arbeitsalltag aus?
Zeit mit meiner Familie (meinem Mann und unseren beiden Kindern) zu verbringen sowie Sport und Natur. Letzteres lässt sich durch Joggen, aber auch Ausritte mit meinem Pferd und lange Spaziergänge mit unserem Hund realisieren.
Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Begriff “Jura”?
Systematik, Abwägung und Ausgleich.
Sie planen ein Jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürfen drei Gegenstände mitnehmen – welche wären es?
Ich würde die ersten drei Geschenke meines Mannes mitnehmen: ein Taschenmesser, ein Feuerzeug und eine Taschenlampe.
Welchen Ratschlag möchten Sie jungen Juristinnen und Juristen mit auf den Weg geben?
Gehen Sie mit Ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz gut gerüstet in die so vielseitige Berufswelt. Seien Sie offen und mutig, wozu auch die Bereitschaft gehört, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen.