Ich habe das Referendariat am Standort München (ich habe das Gefühl, dass es im Mutterhaus in Köln besser läuft) als unstrukturiert empfunden. Es gab keine(n) Mentor(in), der/die einen von Anfang an mitgenommen hat. Man fühlte sich etwas allein gelassen. Das Gefühl hatte im Übrigen auch eine andere Referendarin, die in einer anderen Praxisgruppe zeitgleich arbeitete. Ich kann unterm Strich sagen, dass ich nach 3 Monaten Wahlstation nicht wirklich viel mitgenommen habe, streckenweise langweilten wir uns, weil keine(r) der AnwältInnen Arbeit für uns hatte. Ich möchte aber betonen, dass das freilich immer noch eine Momentaufnahme war. Vielleicht schaut es heute schon wieder anders aus. Ich glaube bei mir lag es einfach auch an dem recht jungen Team, wo jeder noch schwer mit sich selbst beschäftigt war und keine Zeit für eine Referendarausbildung hatte.
Station mit der Möglichkeit viele unterschiedliche Bereiche kennenzulernen und hervorragender Einbindung
GÖRG ist als solche als konservative Kanzlei zu beschreiben, die aber auf Wachstum setzt und deshalb (scheinbar) ihre Partnerstruktur verjüngt, was zu einem Umbruch in der Kanzleikultur führt. Die Verdienstmöglichkeiten für Studenten sind im Vergleich zu anderen Großkanzleien wohl eher mittelständisch. 450€ für einen Wochenarbeitstag a 8h pro Woche. Überstunden werden nicht bezahlt, müssen also genommen werden! Das ist einerseits gut, da man mit den Arbeitszeiten kalkulieren kann (und nach der Arbeit auch mal noch was Lernen kann), andererseits für Leute mit höherem Finanzbedarf schwierig. Oft sind die Partner jedoch auch flexibel mit Mehrarbeit und dementsprechender Freizeit, wenn die Schwerpunktarbeit oder Klausuren anstehen. Je nach Team wird man sehr früh in die wirkliche Arbeit eingebunden und erstellt Dokumente (die auch als solche an die Mandanten / an das Gericht gehen). Aufgrund der guten Kontakte zum Beck-Verlag hat man auch die Chance wissenschaftliche Veröffentlichungen vorzubereiten. Auch nach längerer Zeit in der Kanzlei ist jedoch die Teilnahme an Mandantengesprächen oder Ähnlichem äußerste Ausnahme. Das mag an Corona liegen, aber wohl nicht ausschließlich, denn Telefontermine finden und fanden ja trotzdem statt. Auch muss herausgestellt werden, dass es die Kanzlei bisher nicht geschafft hat ihre WissMits und stud. HK mit eigenen Laptops (und HomeOffice-Gear) auszustatten. Trotz Corona sind also alle genannten immer ins Büro getigert. Das ist für mich, trotz sehr positivem Gesamtbild, ein großer negativer Punkt. Zusammenfassend ist also zu sagen: viele nette Kollegen, vorhersehbare Arbeitszeiten, oft verantwortungsvolle Aufgaben, aber langsame Digitalisierung und mit ca 12-13€/h ein für Großkanzleien in München unterdurchschnittlicher Lohn.
Tolle Einbindung der wissenschaftlichen Mitarbeiter in die Mandate, Teilnahme an Telefonkonferenzen, viel Eigenverantwortung. Man wird ernst genommen und es wird sich von Seiten der Partner Zeit genommen, die komplexen Sachverhalte zu erklären und die Arbeitsergebnisse zu besprechen. Man bekommt auch Feedback für seine Leistungen, was wirklich sehr viel wert ist. Insgesamt fühlt man sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Görg sehr wertgeschätzt. Toll, dass nun auch die Kaiserseminare für wissenschaftliche Mitarbeiter gezahlt werden. Im Unterschied zum Kölner Büro klappt im Berliner Büro die Organisation von Aktionen nach Feierabend, sprich Stammtisch o.ä. nicht, bzw. sie wird für wissenschaftliche Mitarbeiter nicht angeboten.
Dass Görg eine insb. in Köln alteingesessene Kanzlei ist, in deren Fokus die Restrukturierungspraxis steht, merkt man an vielen kleinen Dingen. Gleichwohl stimmen die teilweise noch zu lesenden Beschreibungen der Kanzlei als vielleicht etwas altbacken auf jeden Fall nicht mehr. Ich habe schon in zwei anderen Kanzleien länger gearbeitet und Görg ist - mit Abstand - die Kanzlei mit der besten Feedbackkultur und dem stärksten Willen zur steten Verbesserung und Erneuerung. Selten bin ich von HR-Seite so gut angeworben, vorbereitet und in Empfang genommen worden, selten so ernsthaft interessiert um Feedback und Vorschläge zur weiteren Verbesserung des Weiterbildungsangebots, der Kommunikation in der Kanzlei und des Onboarding-Prozesses gebeten worden. In Hamburg erwarten die Mitarbeitenden doppelte Bildschirme, HD-Webcams, elektronisch-ergonomische Schreibtische in einem der modernsten und am zentralsten gelegenen Büros mit Lounges und einer Dachterrasse mit Michel- und Alsterblick sowie Kaffeevollautomaten und jedem zu jederzeit zugängliche Kühlschränke mit verschiedenen Getränken. Auch Obst und Bio-Milch stehen bereit. Die Mitarbeitenden im Management-Bereich scheinen ebenfalls zufrieden zu sein, jedenfalls sind sie motiviert und stets freundlich. Es herrscht eine entspannte, wenngleich zielorientierte und professionelle Atmosphäre. Es finden - zurzeit online - regelmäßig Networking-Veranstaltungen statt. Auch in der Corona-Zeit mit Home Office-Pflicht hat sich die Kanzlei besonders positiv hervorgetan. Die Möglichkeit, aus dem Home Office zu arbeiten war kanzleiweit selbstverständlich und wurde auch gelebt (nicht erst seit der Home-Office-Pflicht), die Maskenpflicht im Büro wird stringent eingehalten. Masken und Tests haben wir in großem Umfang kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen. Ich fühle mich gerade, als würde ich hier eine Werbebroschüre schreiben... aber ich habe bislang einfach nichts Negatives erlebt. Vielleicht könnte das VPN etwas schneller sein. Aber das liegt mW nicht unmittelbar an der Kanzlei. Unser Team startet (jedenfalls) kollektiv mit einem gemeinsamen Call um 9:30 Uhr, meistens gehen wir gegen 19:00 Uhr nach Hause, manchmal auch eher oder später; inwieweit der/die Einzelne dann noch an etwas weiterarbeitet, kann ich nicht sagen, kommt aber bestimmt mal vor. "Face-Time" gibt es nicht. Viele haben kleine Kinder oder Hobbys, denen sie gerne nachgehen. Wochenendarbeit kommt nur dann vor, wenn am Anfang der Woche eine Frist abläuft oder ein dringender Mandantentermin oder der Mandant selbst es erfordern. Im Übrigen wird - jedenfalls in unserem Team - die Arbeitszeit flexibel gehandhabt. Die Kanzlei könnte im eigenen Interesse vielleicht noch mehr cross-selling zwischen den einzelnen Einheiten betreiben.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter bekommt man unterschiedliche Aufgaben, sodass die Arbeit stets abwechslungsreich ist.
Nach Abschluss des ersten Examens, entschied ich mich zunächst einen Einblick in die praktische Arbeit einer Kanzlei zu erhaschen und wählte hierfür den Kölner Standort der Wirtschaftskanzlei GÖRG, wo ich seitdem vier Tage die Woche arbeite. Von Beginn an wurde mir dort die Möglichkeit eröffnet im Office zu arbeiten und damit einen tieferen Einblick in die Arbeitsweise der Anwälte und den Umgang miteinander zu erhalten. Auch wenn als wissenschaftlicher Mitarbeiter meine Hauptaufgabe darin liegt, den Anwälten zuzuarbeiten, wird diese Tätigkeit doch immer wieder unterbrochen, um mir Bereiche der Anwaltstätigkeit, die über meine Aufgaben hinausgehen, näherzubringen und mir damit den erhofften Einblick in die spätere Arbeitspraxis zu gewähren. Dabei wird jederzeit darauf geachtet, dass ich nicht über den Rahmen meiner vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten hinaus arbeite. Neben dem Arbeitsalltag seien zudem die zusätzlichen Angebote, wie etwa LegalEnglish-Kurse und regelmäßige Networking-Events, positiv hervorzuheben. In Summe kann ich daher ein durchweg positives Resümee zu meiner bisherigen Zeit bei GÖRG ziehen.
Das Praktikum bei GÖRG war mein erstes in einer großen Kanzlei und ich wurde in jeder Hinsicht überrascht. Das Klima am Hamburger Standort ist äußerst angenehm, sodass man sich wohl fühlt. Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind in den Teams meiner Erfahrung nach vollkommen problemlos möglich, auch für Praktikanten. Natürlich wird auch hier viel gearbeitet, die Work-Life-Balance kommt aber definitiv nicht zu kurz. Das Praktikantenprogramm ist sehr gut organisiert und in den Dezernaten wird extrem viel Wert darauf gelegt Praktikanten einzubinden und auszubilden. Ich habe in den wenigen Wochen sehr viel lernen können. GÖRG entspricht in keiner Weise negativen Vorurteilen, die über Großkanzleien weit verbreitet sind.
Als WissMit darf man hier auch einmal selbstständig an den ersten Schriftsatzentwurf ran. Dank gutem Feedback kann man hier seiner eigenen Lernkurve beim Steigen zusehen. Die Arbeitsbelastung ist dabei maßvoll gehalten. Eine Erwartungshaltung nach Überstunden besteht nicht.