Interview Partner
Rechtsanwältin, Advokat (Schweden), Partner
Seit wann sind Sie bei der Kanzlei kallan und wie sind Sie zur Kanzlei gekommen?
Seit der Gründung im Herbst 2016 bin ich Partner bei kallan. Mit der Vorgängerkanzlei Mannheimer Swartling, deren beide deutschen Büros in Berlin und Frankfurt wir mit kallan in eine eigenständige Einheit überführt haben, kam ich bereits während meines Studiums in Uppsala in Kontakt; einer der Dozenten war Partner der Kanzlei. Während meines Master-Studiums wurde ich mit einem Stipendium finanziell und fachlich von Mannheimer Swartling gefördert. Später war ich dann in den Büros in Stockholm und Frankfurt zunächst als Praktikantin und als Referendarin und ab 2006 als Anwältin tätig.
Was ist das Besondere an kallan?
kallan ist eine auf die Beratung internationaler, insbesondere nordischer Mandantinnen ausgerichtete Wirtschaftskanzlei, die als sog. True Partnership organisiert ist. Das heißt, die Erlöse der Kanzlei werden zwischen den Partnern gleichmäßig verteilt, unabhängig vom wirtschaftlichen Beitrag der einzelnen. Dadurch wird bei uns jede Anfrage immer durch die oder den im konkreten Fall am besten geeignete Kollegin oder Kollegen bearbeitet und auch der nicht-mandatsbezogene Einsatz aller zur Kanzleientwicklung wird gewertschätzt. Der True Partnership-Gedanke prägt uns auch als Unternehmer und Arbeitgeber. In allem, was wir tun, spiegeln sich unsere Kernwerte wieder und leiten uns, intern ebenso wie auch im Verhältnis zu unseren Mandantinnen: Verantwortung, Vertrauen, unprätentiöses Auftreten, Spitzenqualität, Proaktivität und Nachhaltigkeit. Auf dieser Basis arbeiten wir mit unserem gesamten Team strukturiert gemeinsam daran, die Ziele der Kanzlei zu erreichen, die wir uns für jedes Jahr und jedes Quartal neu setzen.
Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Bank- und Finanzierungsrecht für einen Partner aus?
Die Arbeit im Bank- und Finanzierungsrecht sieht jeden Tag anders aus – und oft ändern sich die Prioritäten und der Inhalt meiner To-Do-Liste im Laufe des Tages. Neben der Beantwortung kürzerer Anfragen und unzähliger E-Mails stehen Gespräche mit Mandantinnen und interne Abstimmungen im Team zu den nächsten Schritten in größeren Projekten ebenso auf der Agenda wie das Verfassen von Fach- oder Social Media-Beiträgen, die Erstellung von Kostenschätzungen und – nicht zu vergessen - Rechnungen.
Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei kallan?
Wir sehen in jeder und jedem Berufsanfänger:in die Anwaltskollegin und den Volljuristen, zu denen sie im Laufe ihrer Ausbildung geworden sind. Wir trauen unseren jungen Kolleginnen und Kollegen von Anfang an auch die Begleitung komplexer Mandate zu und geben die dafür notwendige Anleitung, auch zum passenden, konstruktiven Umgang mit anderen Beteiligten. Unser von buchstäblich „offenen Türen“ und der unprätentiösen Zusammenarbeit im Team geprägtes Arbeitsklima sorgt dafür, dass auch Berufsanfänger bei uns sehr zügig im direkten Mandantenkontakt arbeiten können – bei uns gibt es kein Hinterzimmerdasein. Neben dem „Training on the job“ tauschen wir uns regelmäßig zu relevanten KnowHow-Themen aus und organisieren gemeinsame Ausbildungs- und Teamtage. Auch der Besuch von externen Fortbildungsveranstaltungen ist für uns genauso selbstverständlich wie der englische und schwedische Sprachunterricht.
Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufseinsteiger im Bereich Bank- und Finanzierungsrecht mitbringen?
Das Bank- und Finanzierungsrecht ist kein eigenes, abgeschlossenes Rechtsgebiet, so dass Spaß am internationalen Privatrecht, Schuld-, Sachen- und Gesellschafts- sowie Immobilienrecht und die Bereitschaft, sich stets neu in das sich ständig fortentwickelnde Bankaufsichtsrecht einzuarbeiten ebenso willkommen ist wie eine gute Selbstorganisation und die Fähigkeit, das „große Ganze“ im Blick zu behalten und auch an einem langem Abend – in der heißen Phase einer Transaktionen gibt es solche – noch ein Auge fürs Detail zu haben. Da wir zumeist in internationalen Konstellationen arbeiten, ist verhandlungssicheres Englisch eine notwendige Voraussetzung.
Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in Ihrem Berufsalltag passiert ist?
Die Vorbereitungen und unser Start mit kallan – das war eine spannende Reise im Team, und es war eine tolle Bestätigung, dass unsere Mandantinnen diese Reise gemeinsam mit uns gemacht haben. Unvergesslich sind ansonsten alle unsere Teamtage im Norden – zuletzt waren wir in Kopenhagen – und natürlich auch manches Projekt!
Was ist das Beste an der Arbeit bei kallan?
Unsere tollen Mandanten und unser fantastisches Team – es macht einfach Spaß, gemeinsam Lösungen auf hohem Niveau zu erarbeiten und klar zu formulieren, sei es in deutscher, englischer oder schwedischer Sprache. Außerdem stehen hier jeder Kollegin und jedem Kollegen alle Möglichkeiten offen: Wir sind eine „Mitmach-Kanzlei“ und wünschen ausdrücklich, dass sich alle Mitarbeitenden mit ihren jeweiligen Stärken an der Weiterentwicklung der Kanzlei beteiligen und ihre guten Ideen vorantreiben.
Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?
Als Anwältinnen und Anwälte sind wir Dienstleister und oft wird von uns erwartet, dass wir zeitlich sehr flexibel sind und auch kurzfristig umorganisieren können. Manchmal gibt es Hochphasen, in denen mehrere Mandantinnen gleichzeitig mehrere Anfragen oder Projekte an uns herantragen. In solchen intensiven Projekt- und Transaktionsphasen kann das mit sich bringen, dass wir unser Privatleben zurückstellen.
Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?
Meine Familie und mein Hund – wir trainieren oder sind einfach nur zusammen draußen unterwegs.
Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?
Studium, Struktur, Sprache.
Welchen Tipp würden Sie Nachwuchsjurist:innen gerne mitgeben?
Bevor Sie in die rechtliche Bewertung einsteigen, klären Sie den Sachverhalt – dieser ist die Grundlage für Ihre Analyse. Arbeiten Sie genau – der sprichwörtliche Teufel steckt oftmals tatsächlich im Detail und unsere Mandantinnen würden uns nicht beauftragen, wenn ihr Anliegen einfach zu lösen wäre.