Interview Partner

Prof. Dr. Hans-Georg Kamann

Öffentliches Wirtschaftsrecht

Das steht auf meiner Visitenkarte:

Partner bei WilmerHale im Bereich Öffentliches Wirtschafts- und Regulierungsrecht


Seit wann sind Sie bei der Kanzlei WilmerHale und wie sind Sie zu der Kanzlei gekommen?

Im Jahr 2008 bin ich mit einer Gruppe von Partner-Kollegen und deren Teams von einer anderen internationalen Sozietät zu WilmerHale gewechselt. Wir haben damals für WilmerHale ein neues Büro in Frankfurt eröffnet und damit für Deutschland den zweiten Standort neben dem Berliner Büro begründet.
Der Wechsel war von verschiedenen Faktoren bestimmt, aber sicherlich auch von der sorgfältigen Auswahl einer Kanzlei, die meiner und den Praxisgruppen meiner Kollegen die beste Plattform und die erfolgversprechendsten Möglichkeiten sowie persönlich angenehmes und freundliches Umfeld bot. Dies hat sich voll bewahrheitet.
Die Zeit des Aufbaus in Frankfurt war von einer richtigen „Start-up“-Atmosphäre geprägt und es war toll, Gründungspartner in einem so vielversprechenden internationalen Umfeld zu sein. 


Was ist das Besondere an WilmerHale?

WilmerHale ist eine international aufgestellte US-amerikanische Sozietät mit Büros in Europa und China. In den Vereinigten Staaten ist WilmerHale unter den Wirtschaftskanzleien ganz oben mit dabei.
Auch die deutschen Büros haben sehr renommierte Praxisgruppen in den Kernbereichen der Kanzlei, die sich vor allem auf die Bearbeitung von High-End Mandaten konzentrieren. Es sind zwar personell vergleichsweise überschaubare Einheiten, das macht die Atmosphäre in den deutschen Büros aber gerade einzigartig: Arbeit an internationalen Mandaten in einem sehr persönlichen Umfeld wie in einer Boutique-Einheit. Im Übrigen ist auch die Zusammenarbeit mit unseren US-Kollegen sehr eng, da wir regelmäßig Mandate mit Teams aus verschiedenen Büros der Kanzlei bearbeiten. Auch hierin unterscheiden wir uns sicherlich von der ein oder anderen US-amerikanischen Kanzlei.
Berufsanfänger haben bei WilmerHale schon sehr früh die Möglichkeit, an spannenden, anspruchsvollen Fällen an vorderster Front mitzuarbeiten. Die Hierarchien sind flacher als in vielen anderen Kanzleien und die Türen stehen jedem offen. Daher ist auch die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Teams und Fachbereichen einfach und unkompliziert. 


Wie sieht die tägliche Arbeit im Bereich Öffentliches Wirtschafts- und Regulierungsrecht für einen Partner aus?

Auch als Partner arbeite ich selbst viel und eng mit dem Team aktiv am Fall. Bei WilmerHale sind Partner nicht nur Manager und Verkäufer nach außen, sondern „Working-Partner“. Natürlich pflege ich täglich Kontakte und spreche mit Mandanten und bin auch immer wieder auf Reisen. Ich arbeite jedoch auch eine große Zeit im Büro konkret an einem Schriftsatz oder einem Gutachten, studiere Kommentare und Aufsätze, habe Brainstorming-Meetings mit den Team-Kollegen oder Strategiebesprechungen des Büros. Das Interessanteste ist: man weiß morgens nie, was der Tag bringt.


Wie fördern Sie junge Berufsanfänger bei WilmerHale?

Wir haben für die deutschen WilmerHale Büros ein sehr erfolgreiches Nachwuchsförderungsprogramm entwickelt. Bei TalentManagement@WilmerHale greifen verschiedene Komponenten ineinander: das Talent der Nachwuchsjuristen, modulare Aus- und Weiterbildungsseminare, individuelles Mentoring im Rahmen unseres Career Advancement Program (CAP), das langfristiges und kontinuierliches Coaching sowie laufendes Feedback durch einen Partner umfasst, und nicht zuletzt kontinuierliches „Training on the Job“, bei dem unsere erfahrenen Kollegen jederzeit Hilfestellung und regelmäßiges Feedback geben.
Einen Karriere-Kick kann unser Nachwuchs beispielsweise durch einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt in einem unserer Büros in den USA, Brüssel oder London oder den Erwerb einer Zusatzqualifikation erhalten. Außerdem fördern wir die Möglichkeit, während eines Secondments Praxiserfahrung in einem Unternehmen zu sammeln.
Darüber hinaus gibt es weitere Karrierefördermöglichkeiten speziell für Frauen in Form der sogenannten Women’s Leadership Initiative (WLI). Ein Schwerpunkt der WLI ist die Unterstützung der Anwältinnen beim internen und externen Netzwerken unter anderem durch regelmäßig stattfindende Networking-Events, aber auch durch gezielte Trainings in verschiedenen beruflichen und persönlichen Bereichen. 


Welche Qualifikationen bzw. Vorkenntnisse sollte ein Berufsanfänger im Bereich Regulatory mitbringen?

Er oder sie sollte ein guter Jurist bzw. eine gute Juristin sein und Neugierde, Flexibilität, Offenheit und Kreativität für bislang ungelöste Fragestellungen mitbringen. Dazu ist Gespür und Freude am Politischen sowie an der inhaltlichen Diskussion wichtig. Der Rest kommt von selbst.
 

Was ist das Spannendste, Unvergesslichste, Witzigste, Aufregendste, was Ihnen bisher in ihrem Berufsalltag passiert ist?

Mein Flug als junger Anwalt vor 14 Jahren mit dem damaligen hessischen Ministerpräsidenten in einer kleinen Maschine zu einem Treffen mit der Landwirtschaftskommissarin in Brüssel, um die Hessischen Staatsweingüter zu retten. Der Büroleiter kam am Flugplatz mit Aktentasche und einem großen Korb an. Es stellte sich als festliches Frühstück im Flugzeug heraus. Gut gesättigt haben wir die Kommissarin voll überzeugt. Die Staatsweingüter sind heute ein florierendes Unternehmen.
Und mein letztes Plädoyer vor der großen Kammer des Europäischen Gerichtshofs direkt nach Rechtsanwalt Gregor Gysi, ein echter Kontrapunkt.


Was ist das Beste an der Arbeit bei WilmerHale?

Die komplexen und spannenden Fälle, der kollegiale Zusammenhalt und die sympathische Atmosphäre bei WilmerHale. Sie machen die Sozietät zu einem wirklich besonderen, anspruchsvollen und persönlichen Umfeld, in dem ich mich sehr wohl fühle. Dies gilt gerade für die beiden doch eher kleinen Büros in Deutschland und fällt übrigens auch unseren Mandanten auf. 


Welche Einschränkungen bringt der Beruf mit sich?

Einschränkungen sehe ich keine, eher Herausforderungen – insbesondere zeitliche: Ich wäre sicherlich gerne öfter schon um fünf oder sechs zum Abendessen zu Hause. 


Was ist Ihr Ausgleich zum Büroalltag?

In erster Linie die Familie. Zusammen mit meiner Frau bin ich mit unseren fünf kleinen Kindern ziemlich gut ausgelastet. Glücklicherweise kann ich mir jedenfalls die Wochenenden dafür weitestgehend freihalten. Eigener Sport wird dadurch zur echten Nebensache; ein Besuch mit den älteren Kindern oder Freunden bei der Eintracht hat aber immer Platz. 


Welche drei Begriffe assoziieren Sie mit dem Wort Jura?

Gerechtigkeit – Interessenausgleich – Intellektuelle Herausforderung


Sie planen ein jura-freies Wochenende auf einer einsamen Insel und dürften nur drei Dinge mitnehmen. Welche wären das?

Drei reichen nicht – die ganze Familie muss mit.


Welchen Tipp würden Sie gerne jedem Nachwuchsjuristen mitgeben:

Bleib stets neugierig mit dem Ziel, das zu tun, was Dich am meisten begeistert!