Was für einige undenkbar erscheint, können durchaus realistische Szenarien sein. Entweder es tritt der worst-case ein und das zweite Staatsexamen wird endgültig nicht bestanden oder Lebensumstände haben sich so geändert, dass ein zweijähriges Referendariat ohne nennenswertes Einkommen aktuell nicht in Frage kommt. Alternativ kann natürlich nach einem so langen Studium auch einfach die Lust am Lernen vergangen sein. Jedenfalls gibt es sie: Die Juristen ohne Zweites Staatsexamen. Sie nennen sich Diplomjuristen. Klingt gar nicht so schlecht?
Ist es auch nicht unbedingt. Um vorwegzugreifen: Natürlich steht ein Volljurist auf dem Arbeitsmarkt in der Regel immer besser da, als sein Kollege ohne entsprechenden zweiten Abschluss. Nichtsdestotrotz muss ein Bewerber ohne Zweites Staatsexamen nicht immer ohne Hoffnung in Bewerbungsgespräche gehen.
Doch fangen wir von vorne und leider mit dem Negativen für diese Bewerber an. Die klassischen juristischen Berufe sind in Deutschland ohne Zweites Staatsexamen nicht verfügbar. Zwar spricht man beim zweiten Staatsexamen nur von der Befähigung zum Richteramt, diese ist aber auch für die Zulassung als Anwalt und als Staatsanwalt von Nöten.
Somit sind die drei gängigsten Werdegänge schonmal verschlossen. Darüber hinaus stehen aber viele andere Türen prinzipiell offen. Insbesondere die Jobs, die für Juristen aufgrund der für sie typischen analytischen Fähigkeiten in Fragen kommen, sind auch ohne Zweites Examen denkbar.