8. Wie sind Ihre persönlichen Verhältnisse?
Der Interviewer möchte mit dieser Frage erfahren, ob die persönlichen Verhältnisse geordnet sind. Selbstverständlich geht den Arbeitgeber dies nichts an! Die Frage muss also nicht beantwortet werden! Jedoch lässt sich von einem zufriedenen Privatleben eine psychische Stabilität ableiten. Deshalb sollte die Frage durchaus beantwortet werden, wenn man möchte. Allerdings lediglich mit einer kurzen, prägnanten und durchweg positiv geprägten Antwort.
9. Haben Sie sich noch bei anderen Kanzleien oder juristischen Arbeitgebern beworben?
Diese Frage dient dem allgemeinen Interesse des potentiellen Arbeitgebers. Sie sollte daher wahrheitsgemäß beantwortet werden. Der Gesprächspartner rechnet in der Regel auch damit, dass seine Kanzlei (oder Unternehmen) nicht die einzige Bewerbung erhalten hat. Vielmehr wirkt es eher merkwürdig, wenn dem doch so wäre.
10. Was wissen Sie über unsere Kanzlei / unser Unternehmen?
Natürlich möchte dein potenzieller Arbeitgeber auch in irgendeiner Form prüfen, ob du dich in deiner Vorbereitung mit der Kanzlei oder dem Unternehmen beschäftigt hast. Hier ist es nicht nur wichtig, die relevanten hard facts wie zum Beispiel Gründungsjahr, ungefähre Anzahl der Mitarbeiter oder verschiedene Standorte zu wissen. Fachliche Schwerpunkte (was ist das Produkt des Unternehmens? In welchen Bereichen berät die Kanzlei schwerpunktmäßig? Wer sind die Mandanten?) sollten bekannt sein.
Wer sich über seinen künftigen Arbeitgeber informiert, kann sich im gleichen Zug über Netzwerke wie LinkedIn über seine künftigen Kollegen informieren. Vielleicht gab es eine interessante Veröffentlichung oder einen spannenden Vortrag von jemandem aus der Firma, auf die du in deiner Antwort auf die Frage eingehen kannst?
11. Warum haben Sie Ihren letzten Job gekündigt?
Die Frage kann leicht provokativ erscheinen, dabei gibt es zahlreiche gute Gründe, den Arbeitgeber zu wechseln.
Grundsätzlich gilt: nie schlecht über ehemalige Kollegen und Vorgestze reden!
Der Schwerpunkt deiner Antwort sollte auf den positiven Aspekten liegen. Seien es Gründe wie der Umzug in eine andere Stadt oder Vorteile für deine persönliche Weiterentwicklung durch den Arbeitgeberwechsel – konzentriere dich auf das, was kommt und was du erwartest.
12. Sehen Sie sich mehr als Leader oder als Mitläufer?
Die Frage zielt indirekt auf deine soft skills. Wichtig ist, verschiedene Situationen zu bedenken, in denen unterschiedliche Eigenschaften eines Leaders oder eines Mitläufers gefragt sind. Kommt es zum Beispiel zu einer Situation, in der dein Expertenwissen gefragt ist, solltest du Eigeninitiative ergreifen und in die Rolle des Leaders springen, um so dem Team zu helfen. Ist hingegen die Expertise in einem anderen Bereich gefragt, solltest du hier durchaus zu erkennen geben, dass du den Experten (oder Leader) hier – als Mitläufer – unterstützt.
13. Wie wird aus Ihrer Sicht ein besonders produktives, effektives und leistungsstarkes Team gebildet?
Hier soll herausgefunden werden, was für den Bewerber überhaupt ein leistungsstarkes Team ausmacht und welche Rolle er sich in einem leistungsstarken Team zuschreibt. Welche Attribute, welche unterschiedlichen Typen beschreiben ein solches Team am besten für dich? Wie wichtig schätzt du die fachliche Expertise oder bestimmte soft skills der einzelnen Teammitglieder ein?
Wer hier bereits Erfahrungen hat und konkrete Beispiele nennen kann, sollte dies unbedingt tun. Dabei muss es nicht zwingend eine glorreiche Erfolgsgeschichte sein, von der du berichtest. Auch Projekte, die aufgrund einer nicht optimalen Teamzusammensetzung nicht erfolgreich verlaufen sind, bieten sich als Beispiel an, wenn du dies entsprechend begründen und reflektieren kannst.
14. Welche Gehaltsvorstellungen haben Sie?
Die Frage nach der Gehaltsvorstellung taucht in nahezu jedem Vorstellungsgespräch auf. Es ist deshalb unerlässlich, dass sich der Bewerber bereits vorher informiert, welche Gehälter für die gewünschte Stelle mit seiner Qualifikation üblich sind und mit welchen Erwartungen er in die Gehaltsverhandlung geht. Eine zu hohe Gehaltsvorstellung führt in aller Regel zu einer Absage. Eine zu geringe Vorstellung rückt den Bewerber regelmäßig ebenso in ein schlecht(er)es Licht.
Auch mögliche Zusatzleistungen oder Bonuszahlen sollten hier berücksichtigt werden.
15. Wieso sollten wir uns für Sie entscheiden?
Hierbei handelt es sich um eine der kniffligsten Stressfragen, da sich der Bewerber hier in die Rolle des potentiellen Arbeitgebers versetzen muss. Trotz der wahrscheinlich sehr ungewohnten Stresssituation kann diese Frage zum eigenen Vorteil genutzt werden.
Der Bewerber hat ein weiteres Mal die Möglichkeit, nicht nur seine Fähigkeit zur Selbstreflexion zu beweisen, sondern dem Interviewpartner erneut selbstbewusst seine Qualifikationen deutlich zu machen. Hierbei ist es besonders wichtig, auf die Anforderungen des Stellenagebots einzugehen und diese mit seinen Stärken zu untermauern.