1. Alternative: Verwaltungsjurist
Verwaltungsjuristen sind, der Wortlaut lässt es bereits erahnen, für den Staat in der Verwaltung tätig. Sie übernehmen verwaltende Aufgaben und werden sowohl rechtsberatend als auch rechtsgestaltend tätig. In erster Linie sind Verwaltungsjuristen in der öffentlichen Verwaltung auf Bundes-, Landes- oder auf kommunaler Ebene angestellt und stehen dabei im sogenannten höheren Dienst.
In der Regel werden Volljuristen mit bestandenem 1. und 2. Staatsexamen gesucht, einige wenige Positionen werden jedoch auch mit Juristen besetzt, die nur das 1. Staatsexamen haben. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Anforderungen an die Noten deutlich moderater sind als beispielsweise in Großkanzleien. Ein „Befriedigend“ reicht in der Regel aus. Neben den juristischen Fähigkeiten wird dafür viel Wert auf Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und auf die Fähigkeit, selbstständig und effektiv zu arbeiten, gelegt.
Verwaltungsjuristen verdienen durchschnittlich rund 48.000 Euro Brutto im Jahr, das Gehalt hoher Verwaltungsbeamter kann jedoch bis zu 65.000 Euro Brutto betragen. Hinzu kommt, dass es Sonderzahlungen für Kinder geben kann, das Dienstalter ebenfalls entlohnt wird und es auch Vorteile bei der Krankenkasse und der Sozialversicherung gibt.
Erfahrungsberichte: Hier erzählen Verwaltungsbeamte von ihrer Arbeit
Damit du dir ein besseres Bild von der Arbeit als Verwaltungsjurist machen kannst, stellen wir dir im Folgenden ein paar Referate kurz vor!
1. Arbeit im Sozialreferat
Wer im Sozialreferat arbeitet, der beschäftigt sich – wie der Name schon vermuten lässt – vor allem mit sozialen Fragen. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Ausarbeitung des Mieterspiegels. Dabei nimmt man direkt Einfluss auf die Entwicklung der Mietpreise einer Stadt und beeinflusst deren Entwicklung.
Ein weiteres Beispiel stellt der Umgang mit der Zweckentfremdung von Wohnraum dar – zum Beispiel durch Airbnb und Co., aber auch durch Leerstand oder die Umwandlung zum Gewerberaum.
→ Julian Pfeuffer berichtet über seinen Job als Jurist im Sozialreferat
2. Arbeit im Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Auch im Referat für Stadtplanung und Bauordnung geht es oft um Wohnraum. Hier wird entschieden, was gebaut wird, wo gebaut wird und wer bauen darf. Als Verwaltungsjurist bedeutet das eine Erarbeitung von Bebauungsplänen in Zusammenarbeit mit Stadtplanern, Architekten und vielen anderen.
Dabei beschäftigt man sich mit allen gesetzlichen Hürden, die die Stadtplanung so mit sich bringt: Regelungen zu Luftschadstoffen, Abstandsflächen, die Grundsätze der sozialgerechten Bodennutzung... Interdisziplinarität ist hier an der Tagesordnung.
→ Dr. Franziska Kastner über ihren Job als Juristin im Referat für Stadtplanung und Bauordnung
3. Arbeit im Referat für Bildung und Sport
Ein besonders weites Feld umfasst die Arbeit in diesem Referat: Für Juristen geht es hier zum Beispiel um Fragen wie die Förderung von Kindertageseinrichtungen oder dem Rechtsanspruch auf Krippen- oder Kindergartenplätze, aber auch die Überlassung von Bildungsimmobilien. Eine soziale Ader und Lust auf Themen, die die Allgemeinheit betreffen, sind in diesem Referat also auf jeden Fall gefragt.
→ Anne-Kristin Stöwer über ihren Job als Juristin im Referat für Bildung und Sport