1. Wo kann ich günstig einen LL.M. machen?
Bereits bei der Wahl des Landes stellen sich die ersten Weichen bezüglich des Endpreises. Die schlechte Nachricht für viele Interessierte ist, dass ein LL.M. in den USA ziemlich sicher die teuerste Variante ist. Das liegt in erster Linie daran, dass die Studiengebühren in den USA sehr hoch sind und anders als in vielen anderen Ländern gibt es nur selten spezielle Gebühren für ausländische Studenten.
Andererseits empfiehlt es sich in den USA, obwohl es für uns Deutsche sehr ungewohnt ist, die Studiengebühren persönlich nachzuverhandeln. Die Universitäten in den USA stehen in einem viel größeren Konkurrenzverhältnis zueinander, als es bei uns zu Lande der Fall ist. So ergibt es sich, dass Discounts häufig direkt dem Studenten gegenüber gewährt werden, um ihn für die Universität zu gewinnen. Dennoch sind die Kosten für einen LL.M. in den USA am Höchsten und liegen Durchschnittlich bei 35.000 bis 70.000 Dollar.
Deutlich günstiger ist der LL.M. Titel in Europa zu haben. Zwar gibt es auch hier gravierende Unterschiede, doch sind insbesondere die Studiengebühren deutlich günstiger als in den USA. Selbst Elite-Universitäten wie Cambridge und Oxford verlangen „nur“ rund 10.000 Euro Studiengebühren für die einjährigen LL.M. Studiengänge. Die amerikanischen Elite-Universitäten wie Yale, Harvard und Co. in den USA fallen hingegen mit Studiengebühren in Höhe von rund 40.000 Dollar ins Gewicht. Verzichtet man auf das Prestige der Avantgarde, sinken die Kosten in Großbritannien noch einmal deutlich. Durchschnittlich betragen die Studiengebühren rund 4.000 Pfund.
Wirklich günstige LL.M. Programme lassen sich jedoch auch in Großbritannien nicht finden. Wohl aber in Osteuropa! Sind die Universitäten in Russland oder Lettland noch relativ teuer, lassen sich in Ungarn und Polen die echten Schnäppchen schlagen. An der durchaus bekannten Andrássy Universität in Budapest zum Beispiel betragen die Studiengebühren nur rund 925 Euro im Semester. Auch die Universität Krakau bietet erschwingliche Programme mit Kosten von rund 4500 Euro an, von denen jedoch ein Drittel durch das universitätseigene Stipendienprogramm übernommen werden kann.
Auch Skandinavien ist ein wirklicher Hotspot für Sparfüchse bei den Studiengebühren, denn eben diese gibt es hier nicht. Wer in Dänemark, Schweden oder Norwegen studiert, der hat auch als ausländischer Student in der Regel keine Studiengebühren zu zahlen. Allerdings knüpfen hieran unter Umständen weitere Bedingungen und es gibt noch einen anderen Wermutstropfen, denn in den skandinavischen Ländern ist das Leben deutlich teurer als bei uns, weshalb die Ersparnis bei den Studiengebühren schnell aufgebraucht ist.
Weitere Alternativen, die in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit gewonnen haben, sind Universitäten in Südafrika, Australien, Neuseeland und Asien, insbesondere China. Neben moderater Notenanforderungen sind auch die Studiengebühren und Lebenshaltungskosten oftmals deutlich geringer als beispielsweise in den USA. Gleichzeitig hat man dennoch den Vorteil, Einblicke in ein anderes Rechtssystem zu erhalten!
Schließlich gibt es noch eine weitere, recht überraschende Alternative um möglicherweise Geld zu sparen: Ein LL.M. Programm an einer deutschen Universität. In der Tat erscheint diese Option vielen LL.M. Interessenten als sehr abwegig, kommt es ihnen schließlich auch auf die Auslandserfahrung und die Fremdsprache an. Dem ist auch wenig entgegenzusetzen. Doch mit durchschnittlich knapp 4000 Euro Studiengebühren für einen LL.M. und den wegfallenden Sonderkosten für einen längeren Aufenthalt im Ausland, kann ein LL.M. in Deutschland zumindest eine sehr günstige Variante darstellen.