Das Interesse an Forensik ist seit dem Aufkommen von vor allem US-amerikanischen Crime Serien vor nunmehr einigen Jahren konstant angestiegen. Anders als der ein oder andere vielleicht vermutet, umfasst das Themengebiet der Forensik jedoch nicht nur gerichtsmedizinische Untersuchungen, sondern geht noch deutlich weiter und gehört mitunter sogar zu rechtswissenschaftlich geprägten Disziplinen. Die Hoffnung eines Tages im Stile von CSI und Co. als Forensiker zu arbeiten, stirbt also mitnichten durch die Entscheidung für das Jurastudium!
Forensiker:innen, sind das nicht alles Gerichtsmediziner:innen?
Dieser Gedanke ist zwar sehr naheliegend, jedoch grundsätzlich falsch. Die Forensik umfasst vielmehr alle wissenschaftlichen und technischen Methoden zur Analyse von kriminellen Handlungen.
Am bekanntesten aus Film und Fernsehen sind wohl dennoch die Forensiker:innen, die entweder als Gerichtsmediziner:in, Ballistiker:in oder Spurensucher:in am Tatort arbeiten. Vor allem die Gerichtsmediziner:innen haben ihre wissenschaftliche Heimat in der Tat in der Humanmedizin und sind daher in aller Regel spezialisierte Mediziner:innen. Nichtsdestotrotz ist die Rechtsmedizin auch für Jurist:innen ein relevantes Arbeitsfeld.
Nicht umsonst gibt es unzählige Vorlesungen und Seminare zum Thema Medizinrecht in Verbindung mit Strafrecht. Die Anwendbarkeit, Aussagekraft und Bewertung medizinischer Erkenntnisse muss stets auch von juristischer Seite geprüft werden.
Gerade im Gerichtsverfahren werden regelmäßig verschiedene Rechtsgutachten zu bestimmten wissenschaftlichen Erkenntnissen von Mediziner:innen angefertigt und haben nicht selten große Auswirkungen auf Urteile. Ballistiker:innen und Spurenanalyst:innen sind anders als die Rechtsmediziner:innen eher technisch versierte Spezialist:innen, die oft aus anderen Branchen mit Bezug zu den Einsatzbereichen oder aber direkt von der Polizei kommen. Auch hier sind Jurist:innen zwar wichtig für die Bewertung der Ergebnisse, selbst tätig werden Jurist:innen in diesem Bereich jedoch kaum.
Kriminalistik vs. Kriminologie
Aus Sicht von interessierten Jurist:innen stellt sich daher die Frage, was ist möglich und was eher nicht. Abgesehen davon, dass ein Umschwenken in der Ausbildung oder nicht planbare Zufälle alles ermöglichen können, bleibt festzustellen, dass man die Bereiche der Kriminalistik und der Kriminologie genau unterscheiden können muss, um zu verstehen welche Jobs wirklich in Frage kommen.
Der Bereich der Kriminalistik ist eher der technische und psychologische Part während der Ermittlung bestimmter Sachverhalte und Verbrechen. Hier kommt es vor allem auf medizinische, psychologische und technische Aspekte an.
Auch wenn Jurist:innen sich oft in der Lage sehen alles zu können, hier kommen sie in aller Regel an ihre Grenzen.
All diese Disziplinen sind selbst durch lange Studien zu erlernen und dementsprechend nicht nur inhaltlich, sondern auch formal betrachtet nicht zugänglich für Jurist:innen.
Ausnahmen mögen auch hier die Regel bestätigen, doch der Bereich der Kriminalistik ist in erster Linie der Polizei und Spezialist:innen aus Medizin, Technik und Psychologie vorbehalten. Wer sich dennoch besonders für diese Disziplinen interessiert, der ist gut beraten, sich an den Hochschulen der Polizei nach entsprechenden Seminaren umzusehen, einige dieser Studiengänge bzw. Vorlesungen richten sich gerade auch an Jurist:innen, die sich auf den höheren Polizeidienst vorbereiten. Der klassische Weg von Jurist:innen endet jedoch hier.