Die beliebtesten Berufe nach dem Jurastudium
Die juristische Ausbildung ist lang und fordernd. Dafür stehen Jurist:innen nach dem Jurastudium und dem Referendariat verschiedene Türen weit offen: Ein starres Berufsbild für Jurist:innen gibt es längst nicht mehr. Jurist:innen sind vielseitig einsetzbar und werden fast in allen Branchen benötigt. Doch wohin zieht es die meisten Jurist:innen? Einen Überblick verschafft dieses Ranking der Juristenberufe.
1. Der Klassiker: Anwält:in
An der Poleposition der Jurist:innen ändert sich einfach nichts. Trotz vieler Möglichkeiten, die den Jurist:innen offenstehen, wird der mit Abstand größte Anteil Anwält:innen. Entweder selbstständig oder angestellt in einer Kanzlei. Die Art der Kanzlei ist dabei natürlich unterschiedlich. Während sich der größte Teil der Anwält:innen derzeit den mittelständischen Kanzleien mit Mitarbeiterzahlen zwischen 5 und 100 Anwält:innen anschließt, steigt auch die Anzahl derer, die sich einer der großen Law Firms anschließen wieder beträchtlich an. Die Gründe für den Start in der Großkanzlei sind vielfältig: Neben spannenden (internationalen) Mandaten, einem riesigen Netzwerk und ausgezeichneten Weiterbildungsmöglichkeiten locken Großkanzleien auch mit einem Einstiegsgehalt, das seinesgleichen sucht.
Rechtsanwältin Jessica Jacobi im Podcast New Lawyers
2. Unternehmensjurist:in: Ab in die Rechtsabteilung!
Für viele Jurist:innen stellt sich zu Beginn ihres Arbeitslebens die Frage, wo es hingehen soll. Gerade das häufig bemängelte Verhältnis zwischen Arbeits- und Freizeit bei Anwält:innen lässt die Zahlen derer ansteigen, die als Jurist:innen in die Rechtsabteilungen von Unternehmen gehen. Aber nicht nur die Work-Life-Balance ist hier ausgewogener. Häufig sind die Gehälter nahezu mit denen der Großkanzleien vergleichbar und das zu angenehmeren Arbeitsbedingungen. Besondere firmenabhängige Vorsorgemodelle oder flexible Arbeitsmodelle tun dann ihr Übriges. Auch hier gibt natürlich der wirtschaftliche Aufschwung den Ton an und so steigt die Zahl der Unternehmensjuristen / Syndikusanwälte Einstellungen weiter.
Tim Proll-Gerwe als Jurist in der Unternehmenskommunikation im New Lawyers Podcast
3. Richter:in, Staatsanwält:in, Verwaltung: Öffentlicher Dienst
Die drittgrößte Anlaufstelle ist ebenfalls ein Klassiker unter den Berufen für Jurist:innen. Es sind die Stellen im Staatsdienst. Wer sich vom Staat besolden lassen möchte, hat auch hier mehrere Optionen. Die meisten beim Staat angestellten Jurist:innen sind Richter:innen, Staatsanwält:innen und Verwaltungsbeamt:innen. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten. Das Auswärtige Amt, die Polizei, der Diplomatendienst und der Bundesnachrichtendienst stellen ebenfalls Jurist:innen ein. Geregelte Arbeitszeiten, Jobgarantie, sichere Rente/Pension und familienfreundliche Arbeitsmodelle sind hier häufig ausschlaggebende Argumente für eine Berufswahl zugunsten des Staates.
Richterin Dr. Christina-Maria Leeb im New Lawyers Podcast
4. Quereinstieg in der Unternehmensberatung/Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Eine weitere, noch nicht so sehr verbreitete Option ist die des Quereinsteigens. Insbesondere Unternehmensberatungen suchen Jurist:innen, die für sie arbeiten. Teilweise ist deren Aufgabengebiet noch juristisch angehaucht und daher noch mit dem Erlernten zu verbinden. Wer also Interesse hat, bereits Erlerntes mit Neuem zu verbinden, der sollte wie schon viele andere vor ihm über einen Quereinstieg in die Welt der Unternehmensberatungen nachdenken!
Während Wirtschaftsprüfungen ursprünglich vor allem Jobs für BWL-Absolventen bereithielten, sind sie heute für weitaus mehr Absolventen verschiedener Fachrichtungen zugängig. So eben auch für uns Jurist:innen. Die Bezahlung in den großen Wirtschaftsprüfungen ist gut und die Aufgaben vielfältig, um nur zwei der Argumente für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zu nennen.
Vom Jurastudium zum oder zur Wirtschaftsprüfer:in?
5. Verbände und Vereine
Weitere Arbeitgeber:innen für Jurist:innen sind Verbände und Vereine. Hier werden häufig Jurist:innen in leitenden Positionen gesucht oder zur rechtlichen Betreuung von Vertragsverhandlungen benötigt.
Sarah Leischel und Caroline Schönberg im New Lawyers Podcast
6. Notariat
Nicht zu vergessen: Die Notare! Ebenfalls ein Klassiker unter den Berufen für Jurist:innen. Allerdings meistens in Kombination mit einer Tätigkeit als Anwalt. Die schwierige Ausbildung zum oder zur Notar:in und die Überschaubarkeit an freien Notarstellen führen dazu, dass trotz guter Bezahlung und angenehmem Aufgabengebiet nur ein verhältnismäßig geringer Anteil von Jurist:innen tatsächlich Notar:in wird.
Die K&L Gates Partnerin & Notarin Kerstin Hanke im New Lawyers Podcast