So sieht die Arbeit bei der Stadt München aus, wenn man als Jurist tätig ist

Meine Tätigkeit als Jurist im Direktorium

Sichere Beamtenkarriere bei der Stadt mit Jura? Gehaltsaussichten und mehr!

- Interview mit Herrn Christoph Skrdlant, stellv. Amtsleiter und Abteilungsleiter im Direktorium der Landeshauptstadt München -


Das Direktorium der Landeshauptstadt München untersteht direkt dem Oberbürgermeister und hat verschiedene inhaltliche Arbeitsschwerpunkte. Es bietet Serviceleistungen sowohl für die Dienststellen der Stadtverwaltung und den Stadtrat als auch für Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus übt es die zentrale Steuerungsunterstützung für Stadtrat, Stadtspitze sowie Bezirksausschüsse aus.
 

Hallo Herr Skrdlant, über Geld spricht man ja nicht in Deutschland, aber ist Ihre Soldgruppe eigentlich öffentlich?

Ja, meine Besoldungsgruppe ist öffentlich. Als Beamter der Landeshauptstadt München wird meine Tätigkeit vom Steuerzahler vergütet. Insofern ist es nur gerecht, dass alle Bürgerinnen und Bürger sehen können, was man als Beamter verdient. Als Abteilungsleiter und stellvertretender Amtsleiter der Vergabestelle 1 bin ich in A 14 eingruppiert. A 14 in Bayern bedeutet mindestens rund 3.300,- Euro netto - je nach Erfahrungsstufe und Familienstand auch deutlich mehr. Mehr Infos dazu hier.

Arbeitsplatz Direktorium München als Jurist

Christoph Skrdlant am Arbeitsplatz

Sie waren mit Beginn Ihres Referendariats drei Jahre Dozent bei einem branchenbekannten Repetitorium – hat Sie dies bei Ihrer Entscheidung für das Beamtentum beeinflusst?

Beeinflusst hat es mich in meiner Entscheidung nicht. Vielmehr fiel mir die Entscheidung schwer, ob ich nach meinem Referendariat dauerhaft hauptberuflich als Dozent weiterarbeite oder ob ich ins Beamtentum wechsle. Das Dozieren und die Arbeit mit jungen Menschen hat mir großen Spaß bereitet. Studierende auf das Staatsexamen vorzubereiten und sein Wissen weiterzugeben ist ein toller Job, weil man sofort ein Feedback der Zuhörer bekommt. Zudem freut man sich als Dozent, wenn man sieht, dass man seinen Kursteilnehmenden etwas beibringen konnte und das weitergegebene Wissen sich dann auch in guten Examensergebnissen niederschlägt. 

Da ich aber seit Beginn meines Studiums immer eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst anstrebte und unbedingt Beamter werden wollte, habe ich mich doch für die Sicherheit des Beamtentums entschieden und kann heute sagen: Es war definitiv die richtige Entscheidung.
 

Ziel von Juristen sind ja Höchstgehälter – Hat Sie der Stundenlohn bei der Stadt zunächst abgeschreckt?

Nein, überhaupt nicht. Zwar ist es natürlich richtig, dass man beispielsweise als Rechtsanwalt in Großkanzleien oder in Unternehmen mehr verdienen kann als im öffentlichen Dienst. Aber die Bezahlung eines verbeamteten Juristen bei der Landeshauptstadt München ist alles andere als schlecht.

Außerdem bietet der öffentliche Dienst mit flexibler Arbeitszeit, einer 40-Stunden-Woche, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, einer hervorragenden Altersversorgung usw. viele Vorteile, die die freie Wirtschaft meist nicht bieten kann.

Ein Leben neben der Arbeit und eine gesunde Work-Life-Balance waren mir persönlich immer wesentlich wichtiger als nach Spitzengehältern zu streben. Aber nochmal: Als verbeamteter Jurist kann man mit seiner Besoldung sehr gut leben.   
 

Wie und mit welchen Aufgaben sind Sie bei der Landeshauptstadt München eingestiegen?

Ich begann meine Tätigkeit im Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Unser Team war für die Entwicklung und Planung eines neuen Münchner Stadtteils für über 20.000 Menschen zuständig. Mein Job dort hatte viel mit Projektmanagement, Koordination und Öffentlichkeitsarbeit zu tun.

Da die angespannte Wohnungssituation in und um München eine der drängendsten aktuellen Probleme der Landeshauptstadt darstellt, war diese Arbeit äußerst spannend, vielseitig und abwechslungsreich, da ich mit meiner Tätigkeit in gewissem Maße selbst an der Verbesserung des Münchner Wohnungsmarkts mithelfen konnte.  

Das klingt nicht besonders juristisch – haben Sie deswegen intern gewechselt oder welche Anknüpfungspunkte gab es?

Jura hatte in der Tat in diesem Job nur eine kleine Rolle gespielt, dennoch war er bereichernd für mich, da er meinen geistigen Horizont erweiterte. Das Jurastudium ist breit gefächert und aufgrund der vielen Rechtsgebiete alles andere als eintönig. Dennoch beschäftigt man sich jahrelang ausnahmslos mit Recht.

In unserem Team trafen mit Juristen, Verwaltungswirten, Stadtplanern und Landschaftsarchitekten viele Professionen aufeinander. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit war lehrreich, da man Arbeits- und Denkweisen anderer Berufe kennengelernt hat. Die Tätigkeit erforderte von mir aber auch schon damals die Beschäftigung mit dem Vergaberecht, da wir für unsere Arbeit sowohl Waren, wie beispielsweise Give-Aways für unsere Öffentlichkeitsarbeit, als auch Dienstleistungen beschaffen mussten.

In dieser Zeit wuchs immer mehr mein Interesse an diesem Rechtsgebiet. Mein beruflicher Wechsel resultierte also daraus, dass ich mich intensiver mit dem Vergaberecht beschäftigen wollte.
 

Was muss man sich unter Vergaberecht bei einer Großstadt vorstellen und inwiefern ist das eigentlich öffentlich- oder privatrechtlich ausgeprägt?

Das Vergaberecht ist eine spannende und tagesaktuelle Materie, da es festlegt, nach welchen Regeln die öffentliche Hand Waren, Bau- und Dienstleistungen einkaufen darf, um ihren Bedarf und ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Vergabestelle 1, in der ich tätig bin, beschafft vom Kugelschreiber über Büromobiliar bis hin zu Feuerwehrfahrzeugen und Sicherheitsfirmen für das Oktoberfest alles, was die Landeshauptstadt München an Waren und Dienstleistungen benötigt.

Interessant zu erwähnen ist dabei, dass unsere Tätigkeit zu 90% privatrechtlich geprägt ist. Zwar gehört das Vergaberecht zum Wirtschaftsverwaltungsrecht, ist also eine Materie des öffentlichen Rechts. Die Verträge, die wir mit den Firmen schließen, richten sich jedoch ausschließlich nach den zivilrechtlichen Grundsätzen. Unsere Arbeit zeigt, dass man sich in der Verwaltung nicht immer nur mit Verwaltungsrecht beschäftigen muss.
 

Und wie ist dabei das Direktorium aufgebaut?

Das Direktorium ist wie eine große Stabsstelle des Oberbürgermeisters. Es umfasst zwei große Hauptabteilungen, die Rechtsabteilung sowie weitere kleinere Abteilungen.. Innerhalb einer der beiden Hauptabteilungen befindet sich unsere Vergabestelle, die ich stellvertretend leite. Die Vergabestelle unterteilt sich wiederum in die Amtsleitung sowie vier Fachabteilungen.

Sie sind innerhalb dieser Struktur sehr rasant aufgestiegen – wie kam es dazu und gibt es Vorteile, wenn man einmal innerhalb einer solchen Einheit ist?

Als ich mich während meines Jobs im Referat für Stadtplanung und Bauordnung mehr und mehr für das Vergaberecht interessierte, bewarb ich mich um die damals vakante Stelle in der Stabsstelle Recht unseres Vergabeamtes. Auf dieser Position war ich als Hausjurist tätig und bearbeitete vergabe- bzw. zivilrechtliche Anfragen unserer Fachabteilungen.

Als einer der Abteilungsleiter, der auch gleichzeitig die Position des stellvertretenden Amtsleiters innehatte, unser Haus verließ, wurde mir bereits nach drei Monaten dessen Stelle angeboten. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Der große Vorteil bei der Landeshauptstadt München ist, dass man sich aber auch über ein internes Bewerbungssystem immer wieder auf freie Stellen in unterschiedlichen Referaten bewerben kann, wenn man einen beruflichen Wechsel wünscht. Man kann sich stetig weiterentwickeln und verändern, ohne den eigentlichen Arbeitgeber wechseln zu müssen.    
 

Hat es Sie am Anfang überfordert nun plötzlich Führungsaufgaben, insbesondere innerhalb einer behördlichen Struktur, zu übernehmen?

Mein Ziel war es von Anfang an einmal Führungsverantwortung zu übernehmen. Als mir die Stelle angeboten wurde, musste ich nicht lange überlegen und sagte sofort zu. Natürlich sind Führungsaufgaben nicht mit juristischer Sachbearbeitung zu vergleichen, da Personalführung meines Erachtens immer eine weitaus größere Verantwortung mit sich bringt. Immerhin ist man für die berufliche Weiterentwicklung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich.

Aber mit jedem Tag wächst man in diese Aufgabe weiter hinein. Durch unterschiedliche Fortbildungsangebote zum Thema Führung lässt die Landeshauptstadt München ihre Nachwuchsführungskräfte auch nicht allein. Insofern fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt überfordert, wenngleich die Umstellung vom Sachbearbeiter zur Führungskraft natürlich anstrengend war. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, aber auch mehr Erfahrung und Routine.
 

Sind diese Herausforderungen aktuell wieder sehr juristischer oder doch eher politischer Natur?

Als Abteilungsleiter bin ich vor allem mit personellen und juristischen, als stellvertretender Amtsleiter hauptsächlich mit politischen und strategischen Herausforderungen konfrontiert. Als Abteilungsleiter berate ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fachlich bei der Durchführung der einzelnen Vergabeverfahren.

Als stellvertretender Amtsleiter bin ich demgegenüber oft mit der Repräsentation unseres Hauses nach Außen befasst. Insofern kann ich sagen, dass mein aktueller Job eine sehr ausgewogene Mischung an unterschiedlichen Aufgaben mit sich bringt.  

Man kann sich stetig weiterentwickeln und verändern, ohne den eigentlichen Arbeitgeber wechseln zu müssen.
Christoph Skrdlant

Vermissen Sie manchmal Ihre damalige Tätigkeit als Repetitor bzw. Dozent und hätten Sie sich im Nachhinein auch eine Karriere als Vollzeit Repetitor vorstellen können?

Wie ich bereits geschildert habe, war die Tätigkeit als Dozent eine tolle Zeit und hat unheimlichen Spaß gemacht. Durchaus hätte ich mir auch ein Berufsleben als Vollzeit-Repetitor vorstellen können. Dennoch entschied ich mich für die Sicherheit des Beamtentums und bin von diesem Schritt absolut überzeugt.

Die Work-Life-Balance des öffentlichen Dienstes mit den zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten eines Beamten sind einfach unschlagbar. Als Dozent sind die Karrieremöglichkeiten begrenzt. Im Vergleich dazu ist bei der Landeshauptstadt München ein Aufstieg bis zur Besoldungsgruppe B 4 möglich. Überdies bin ich bei der Stadt ab und zu als Dozent im Rahmen interner Fortbildungen tätig, sodass ich mein früheres Hobby auch hier weiter verwirklichen kann.  
 

Würden Sie abschließend, auch mit Blick auf Ihren rasanten Karriereweg, sagen, dass man mittlerweile als Beamter nicht mehr auf einer Position 25 Jahre lang versauern muss?

Auf jeden Fall! Die Stadt bietet mit über 200 verschiedenen Juristenstellen in 12 unterschiedlichen Fachreferaten und dem Direktorium ein extrem breitgefächertes Aufgabenspektrum. Durch das interne Bewerbungsportal hat man somit jederzeit die Möglichkeit, sich eine neue spannende Tätigkeit zu suchen und sich somit beruflich weiterzuentwickeln.
 

Welchen Tipp haben Sie für Jungjuristen, die sich auch für Berufsmöglichkeiten bei der Stadt interessieren?

Den besten Einblick in die Arbeitsweise der Verwaltung bekommt man, wenn man im Rahmen des Studiums ein Praktikum oder während des Referendariats die Verwaltungs- oder Wahlstation bei der Stadt absolviert.

Ihr Fazit?

Als Jurist arbeitet man bei der Stadt immer an der Schnittstelle zwischen Kommunalpolitik und Recht und damit am spannenden tagesaktuellen Geschehen. Meine Entscheidung, zur Landeshauptstadt München zu gehen, war aufgrund der vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten absolut richtig.
 

Vielen Dank, Herr Skrdlant für diesen anschaulichen Einblick!

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