Greenberg Traurig Karriere

Veröffentlicht am 13.03.2025

Greenberg Traurig - Ein Arbeitgeber mit besonderer Kanzleikultur & echten Aufstiegschancen

Dr. Philipp Osteroth im Interview

Greenberg Traurig ist eine globale Wirtschaftskanzlei mit über 2750 Anwältinnen und Anwälten an derzeit 49 Standorten weltweit. In Deutschland sind es ca. 100 Anwältinnen und Anwälte im Berliner Büro. Im Februar 2025 wurde ein weiterer Standort in München eröffnet. In dem deutschen Corporate-Team, dem Dr. Philipp Osteroth als Partner angehört, sind es zehn Partnerinnen und Partner sowie 18 Associates.
 

Herr Dr. Osteroth, Sie sind seit Anfang 2022 Partner bei Greenberg Traurig und seit Juli 2023 zuständiger Partner für Associate Recruiting. Wo liegen Ihre Beratungsschwerpunkte? Wie hat sich Ihr Werdegang gestaltet?

Vielleicht starten wir mit dem Werdegang: Ich habe an der Bucerius Law School studiert, wurde dort im Anschluss promoviert, habe das Referendariat in Berlin absolviert und 2013 das zweite Staatsexamen abgeschlossen. Meinen Berufseinstieg hatte ich als Anwalt im Corporate/M&A-Team bei Freshfields in Hamburg und nach circa einem Jahr bin ich zur Vorgängerkanzlei von Greenberg Traurig, oder GT, wie wir sagen, gewechselt.

Mit dem gesamten Team haben wir 2015 das erste GT-Büro in Deutschland eröffnet. Anfang 2019 habe ich im Rahmen eines Secondments einige Monate in unserem Büro in Chicago verbracht. Ich berate vornehmlich zu M&A- und Private Equity Transaktionen mit einem Schwerpunkt im Bereich Infrastruktur. 

Dr. Philipp Osteroth
Dr. Philipp Osteroth

Welches aktuelle spannende Projekt beschreibt Ihren Arbeitsalltag als Partner im M&A-Bereich am Besten?

Wir verstehen uns grundsätzlich nicht nur als rechtliche Beraterinnen und Berater unserer Mandanten, sondern versuchen, auch das Geschäft unserer Mandanten so gut zu verstehen, dass wir auch immer die wirtschaftlichen Auswirkungen im Blick haben. Vor einigen Monaten haben wir eine Transaktion begleitet, die sowohl vor der Unterzeichnung als auch bei der Abwicklung vor dem Scheitern stand, für unseren Mandanten jedoch eine besondere wirtschaftliche Bedeutung hatte. In so einem Fall daran mitzuwirken, einen unlösbar erscheinenden Knoten zu durchschlagen, indem man auf rechtliche Risiken hinweist, sie jedoch auch wirtschaftlich einordnet und auch weiter als bei der üblichen Beratung denkt, empfinde ich als sehr erfüllend. Das gelingt übrigens deutlich besser – und hat auch in diesem Fall geholfen –, wenn auch die Zusammenarbeit mit den Anwältinnen und Anwälten auf der Gegenseite vertrauensvoll ist.
 

Wie steht es um die Aufstiegschancen in Ihrer Kanzlei? Wie haben sich die Zahlen der internen Partner:innen-Ernennungen entwickelt?

Wir haben seit 2015 stark zugelegt und wollen weiter wachsen. Dabei haben wir einen – aus unserer Sicht – beeindruckenden Track-Record an Partnerernennungen aus den eigenen Reihen – gerade im Vergleich zu vielen anderen Kanzleien unseres Zuschnitts. Seit der Eröffnung in Deutschland hat GT insgesamt 22 neue Partnerinnen und Partner ernannt. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir mit rund einem Drittel Frauen in der Partnerschaft im Vergleich zum Wettbewerb Spitzenreiter beim Frauenanteil sind. 
 

Was unterscheidet Greenberg Traurig von anderen Großkanzleien? Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?

Wir würden über uns sagen, keine klassische US-Kanzlei zu sein. Wir arbeiten hart, haben einen hohen Anspruch an unsere Arbeit, legen aber neben der fachlichen Qualifikation auch einen großen Wert auf die Persönlichkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür investieren wir sehr viel Zeit in den Auswahlprozess.

Wir möchten, dass Bewerberinnen und Bewerber uns und wir sie so gut kennenlernen, dass die Zusammenarbeit langfristig gelingt und wir alle zusammen Spaß haben. Dazu passt auch die echte Perspektive für unseren Nachwuchs – wie der gerade schon erwähnte Track-Record beweist – für eine Partnerschaft bei GT.
 

Mal ganz ehrlich: Werden Ideen und neue Konzepte eher von erfahrenen Kolleg:innen eingebracht? Oder sind Partner:innen auch offen für Input von jungen Associates?

Wir suchen Nachwuchstalente, die unternehmerisch denken und die bei uns lernen, aber auch ihre Perspektive einbringen und Dinge verändern wollen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung unseres Trainingsprogramms. Wir haben das Programm auf Betreiben von Associates ins Leben gerufen und entwickeln es stetig weiter – immer mit der Hilfe und auf der Grundlage des Feedbacks derjenigen, an die sich das Programm richtet. Mittlerweile sind die Trainingsangebote fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags.

Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung unserer neuen All-In-One Knowledge Plattform GTHub, für die wir bereits ausgezeichnet worden sind. Die Plattform ist eine Schnittstelle zwischen unserem Datenschatz und KI im Bereich Legal Tech. Maßgeblich entwickelt wurde die Plattform von unserem Senior Legal Innovation Manager Willy Kleinoth, der ursprünglich als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei GT angefangen hat und heute unser Innovation-Team in Berlin leitet.

In Balance Großes leisten.

Aktuelle Jobs bei Greenberg Traurig

Sind strikte Hierarchiestrukturen noch zeitgemäß? Hat sich der juristische Arbeitsmarkt diesbezüglich weiterentwickelt und was hat Greenberg Traurig spezifisch verändert?

Aus meiner Sicht muss man zwischen Hierarchien auf fachlicher Ebene und Hierarchien auf persönlicher Ebene unterscheiden. Auf persönlicher Ebene sind Hierarchiestrukturen nicht mehr wirklich zeitgemäß. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, egal ob Partner:in, Referendar:in oder Business Staff.

In der Bearbeitung der Mandate gibt es hingegen auch heute noch klare Hierarchiestufen und die helfen auch. Insbesondere in besonders zeitkritischen Situationen bei einer Transaktion muss klar sein, wer die Letztentscheidung trifft – diese Verantwortung wälzen wir nicht auf unsere jungen Kolleginnen und Kollegen ab. Trotzdem schätzen wir Widerspruch gerade auch in fachlicher Hinsicht. Dafür arbeiten wir schließlich im Team und stellen kluge Menschen ein. 
 

Sollten junge Jurist:innen immer mit dem Ziel der Partnerschaft in eine Großkanzlei einsteigen – ganz nach dem Prinzip "up-or-out"?

Unser Bewerbungsprozess ist grundsätzlich darauf ausgelegt, Kolleginnen und Kollegen zu finden, die langfristig bei GT tätig sein wollen. Für mich als Recruitment-Partner ist es ein Erfolg, wenn die Fluktuation in der Kanzlei niedrig ist. Das gelingt uns in der Regel auch sehr gut. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass – egal, wie viel Mühe wir uns im Bewerbungsprozess geben – nicht jede Einstellung passt.

Im Übrigen verändern sich Menschen, Lebensumstände und auch Lebenswege sind individuell. Daher gilt bei uns weder ein „up-or-out-Prinzip“ noch sind wir beleidigt, wenn sich jemand entscheidet, eine andere berufliche Herausforderung anzunehmen. Wichtig ist uns, dass man auch in solchen Fällen im Guten auseinander geht und – im Idealfall – eine ordentliche Abschiedssause stattfindet.
 

Gehört für Sie – insbesondere als Teamleiter – auch mal eine Prise Humor dazu? Erinnern Sie sich an ein besonders witziges Ereignis bei Greenberg Traurig?

Auf jeden Fall – ohne Humor geht es nicht! Mein Job macht mir insbesondere auch deshalb so viel Spaß, weil ich die Menschen mag, mit denen ich zusammenarbeite. Das gilt GT-intern, aber auch mit Mandantinnen und Mandanten. Die besonders witzigen Ereignisse behalten wir dann aber doch lieber für uns…
 

Greenberg Traurig verschreibt sich der Diversity. Wie setzt Ihre Kanzlei diesen Vorsatz erfolgreich um? Wie ist dies für Sie und Ihre Kolleg:innen spürbar, Herr Dr. Osteroth?

GT wurde in den USA von Anwält:innen gegründet, denen man aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens in anderen Kanzleien keine Chance geben wollte. Diese Gründungsgeschichte ist auch heute noch eine Verpflichtung für uns.

GT soll eine Kanzlei sein, in der jede und jeder willkommen ist. Wir wissen, dass das Leben und Karrierewege nicht immer gerade verlaufen. Wir wissen auch, dass unser Bildungssystem nicht gerecht ist und deshalb immer noch eine Mehrheit an Juristinnen und Juristen hervorbringt, die aus einer ähnlichen sozialen Schicht kommen und nicht die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln. Wir wollen aber Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen ansprechen und ermutigen, sich bei uns zu bewerben.

Unser Bewerbungsprozess ist grundsätzlich darauf ausgelegt, Kolleginnen und Kollegen zu finden, die langfristig bei GT tätig sein wollen. Für mich als Recruitment-Partner ist es ein Erfolg, wenn die Fluktuation in der Kanzlei niedrig ist.
Dr. Philipp Osteroth

Als zuständiger Partner für Associate Recruiting müssen Sie die Anforderungen und den Arbeitsmarkt im Blick behalten. Was wünschen sich junge Jurist:innen heutzutage von der "Traum"-Kanzlei?

Darauf gibt es aus meiner Sicht keine pauschale Antwort. Auch wenn es sehr in Mode ist, Generationen bestimmte Eigenschaften und Ansichten zuzuschreiben, haben Bewerberinnen und Bewerber nach unserer Erfahrung sehr verschiedene Vorstellungen.

Als Arbeitgeber versuchen wir, die individuellen Bedürfnisse und Wünsche zu beachten, ohne uns zu verbiegen. Grundsätzlich sehen wir, dass sich junge Talente eine steile Lernkurve und eine konstruktive Feedbackkultur wünschen sowie Wert darauf legen, an spannenden und abwechslungsreichen Mandaten mitzuarbeiten. Letztendlich geht es für uns darum, eine Kultur zu fördern, die die individuellen Stärken und Ambitionen jedes Einzelnen würdigt und unterstützt.
 

Welche Benefits und Motivatoren bewegen junge Jurist:innen Ihrer bisherigen Erfahrung nach zu einem Wechsel hin zu Greenberg Traurig?

Ein großes Lob für uns ist es, wenn ehemalige Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Referendarinnen und Referendare auch den Berufseinstieg bei uns suchen. Das zeigt uns, dass wir es während der Ausbildung schaffen, junge Leute für den Beruf zu begeistern. Wir legen großen Wert darauf, den Nachwuchs aktiv in Mandate einzubeziehen, ihnen Verantwortung zu geben und sie gut in unsere Teams einzubinden. So erhalten sie einen realistischen Einblick, was sie später im Beruf erwartet. Da haben wir eine tolle Quote.
 

Wenn Sie das Rezept für die oder den perfekte:n Rechtsanwält:in beschreiben müssten, welche "Zutaten" dürfen nicht fehlen?

Wir suchen fachlich hervorragend ausgebildete Bewerberinnen und Bewerber. Unverzichtbar für uns sind zusätzlich sehr gute und praxistaugliche Englischkenntnisse, die am besten durch einen Auslandsaufenthalt im englischsprachigen Ausland belegt sind. Besonderen Wert legen wir aber auf den sogenannten „personal Fit“. Mit der perfekten Kollegin oder dem perfekten Kollegen sollte man gerne im Team zusammenarbeiten wollen. Sie sollten also nett, kommunikativ, motiviert und schnell im Kopf sein.
 

Woran kann Greenberg Traurig mit Blick auf Aufstiegschancen und Kanzleikultur noch feilen? Welche Veränderungen wünschen Sie sich in den nächsten Jahren?

Uns ist besonders wichtig, dass wir auch im Wachstum der Kanzlei unseren Spirit bewahren. Das ist eine stetige Aufgabe. Das gilt jetzt, wo für GT ein zweiter deutscher Standort dazugekommen ist, noch mal verstärkt.

Insights bei Greenberg Traurig

Ein kleiner Rückblick: War der Wechsel in die Partnerschaft für Sie die richtige Karriereentscheidung? Vermissen Sie etwas an Ihrem "Associate-Dasein"?

Ich liebe meinen Job und gehe (fast) jeden Tag sehr gerne ins Büro. Das war als Associate so und das hat sich auch in den drei Jahren als Partner nicht verändert. Meine Tätigkeit als Partner ist noch viel kommunikativer geworden, als das vorher der Fall war. Ich spreche unglaublich viel intern mit den Teams, die an den verschiedenen Transaktionen mitarbeiten, und bin natürlich auch im ständigen Austausch mit den Mandanten. Das macht mir besonders viel Freude. Insgesamt finde ich, dass der Anwaltsberuf eigentlich immer schöner wird, je länger man ihn ausübt. Ich war schon sehr gerne Associate und mag es jetzt noch ein bisschen mehr, Partner zu sein.
 

Wie würden Sie unentschlossene Berufseinsteiger:innen in drei Sätzen von Greenberg Traurig begeistern?

Wer Lust hat, in einer Kanzlei mitzuarbeiten, die noch große Ziele hat, in der man viel mitgestalten kann und die ein respektvolles und persönliches Arbeitsumfeld bietet, ist bei uns richtig. Ich empfehle immer, sich GT einfach mal anzuschauen – sei es bei einem Recruiting-Event, im Zuge eines Bewerbungsverfahrens oder im Austausch mit einer Anwältin oder einem Anwalt. Denn ich bin überzeugt; im persönlichen Austausch kann man sich am Besten kennenlernen.
 

Ihr Fazit?

GT ist für mich ein besonderer Ort. Unsere amerikanischen Kollegen sprechen immer von der „GT Family“ und – auch wenn das ein bisschen pathetisch klingt – es stimmt. Das spürt jede und jeder, der oder die ein „family member“ geworden ist. Wir halten zusammen, stehen füreinander ein und wollen gemeinsam Großes erreichen.
 

Vielen Dank, Herr Dr. Osteroth!