Anahita Thoms, Partnerin bei Baker McKenzie, im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 10.05.2023

Als Juristin Verantwortung übernehmen

Anahita Thoms, Partnerin bei Baker McKenzie, im New Lawyers Podcast

Anahita Thoms ist Partnerin bei der Kanzlei Baker McKenzie – und findet trotz der anspruchsvollen Stelle immer noch Zeit für eine Vielzahl an Themen, die ihr ebenfalls am Herzen liegen. So tritt Thoms nicht nur als Expertin für Außenwirtschaftsrecht in der Presse auf und pflegt ihren LinkedIn Account mit rund 40.000 Followern, sondern engagiert sich vor allem auch freiwillig in mehreren Organisationen. Über all diese Themen spricht sie in dieser Folge des New Lawyers Podcasts mit Alisha Andert.

 

Die Arbeit im Außenwirtschaftsrecht und Compliance kennen viele nur aus der Zeitung – schließlich kommt dieser Fachbereich im Studium gar nicht vor. Sanktionsrecht, Export- und Investitionskontrolle, Compliance, Nachhaltigkeit aber auch Investigations im Bereich metoo oder unconcious bias, Compliance Training und Corporate Governance Beratung: Dies sind alles Themen, die zu Anahita Thoms Alltag bei der Kanzlei Baker McKenzie gehören und die sich oftmals in den Medien wiederfinden.

Dass Thoms nur durch einen Zufall im Wirtschaftsrecht gelandet ist, kann man aus heutiger Sicht kaum glauben. Dennoch begann ihre Karriere ursprünglich bei Baker McKenzie im Immobilienrecht. Als das Trade-Team damals während der Wirtschaftskrise überlastet war, half sie aus – und ist dem Team seit rund fünfzehn Jahren treu geblieben. In der internationalen Kanzlei betreut sie Mandant:innen aus der ganzen Welt.

Hol dir noch mehr Inspiration mit unserem New Lawyers Podcast

Hier findest du die aktuellen Folgen:

Wie bringt man Zukunftsthemen in die Beratung ein?

Eine große Rolle in ihrer Beratung spielt ESG, kurz für environment, social und governance – sie befasste sich damit schon lange bevor das Thema „en vogue“ wurde. Damals hätten Großkanzleien nicht über Menschenrechte oder den Klimawandel gesprochen und sie selbst wurde hin und wieder schief angeschaut, wenn sie Themen wie diese ansprach. Heute ist aus Berichtspflichten Due Diligence geworden, aus Soft Law wurde Hard Law. Unternehmen sind jetzt also gezwungen, sich mit ESG auseinanderzusetzen und auch für Investor:innen, Kund:innen und Arbeitnehmer:innen ist das Thema von großem Interesse.

Thoms bringt zukunftsrelevante Themen damals wie heute aus Überzeugung in die Beratung mit ein und musste deshalb lernen, wie sie mit Gegenwind umgeht. Ihre Empfehlung: einerseits die eigenen Hausaufgaben machen –und andererseits gut zuzuhören. Nur wenn man gute Gegenargumente habe und sich die unterschiedlichsten Perspektiven ansehe, könne man Kritiker:innen etwas entgegensetzen. Wichtig sei es dafür, auch mal aus der „Kanzleibubble“ herauszutreten und sich zum Beispiel die Perspektiven der Vereinten Nationen, der NGOs oder der Industrie anzusehen – und die daraus gewonnenen Erkenntnisse dann wieder in die Kanzlei hineinzutragen.

 
Themenspezial

Frauenanteil & Gender Pay Gap

Anahita Thoms ist ein gutes Gegenbeispiel – doch die Benachteiligung von Frauen ist noch immer Realität. Wie steht es tatsächlich um den Partnerinnenanteil in Kanzleien? In unserem Themenspezial beantworten wir folgende Fragen:

  • Wie sieht der Frauenanteil in Kanzleien aus?  
  • Wie hoch empfinden Talente die Gender Pay Gap bei ihrem Arbeitgeber?
  • Welche Kanzleien fördern Weiblichkeit?

→ Hier geht's zu den Antworten

 

Internationale Mandate: Baker McKenzie sucht nach Talenten

Ehrenamtliches Engagement für „Herzensthemen“

Zusätzlich zu ihrer Arbeit bei Baker McKenzie nutzt Thoms ihre freie Zeit, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Unter anderem sitzt sie im Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung und ist Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke, welche die transatlantische Freundschaft zwischen Deutschland und den USA fördert. Als Mitglied des Deutschen Kommitees von Unicef setzt sie sich für Kinderrechte ein – besonders für das Recht auf Bildung. Und bei der Organisation Start-up Teens hilft sie als Beiratsvorsitzende jungen Menschen bei der Gründung.

Wie Arbeit fühle sich ihr ehrenamtliches Engagement nicht an. „Das sind wirklich Herzensthemen, die ich gerne und mit absoluter Überzeugung vorantreibe“, sagt sie. Ihre Vision ist es, in der Wirtschaft Akzente zu setzen und dazu anzuregen, dass mehr Verantwortung übernommen wird – in einem realistischen Rahmen, wie sie sagt, man müsse kleine Schritte machen. Nicht nur die Wirtschaft kann jedoch etwas beitragen. Thoms schätzt alle Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren – gerade, wenn sie eigentlich nicht so viel Zeit dafür haben. „Ich bin davon überzeugt, dass, [...] wenn man in einem sicheren, freien Land lebt und es einem gut geht, man auch zurückgeben sollte“, sagt sie.

Ich bin davon überzeugt, dass, [...] wenn man in einem sicheren, freien Land lebt und es einem gut geht, man auch zurückgeben sollte.
- Anahita Thoms

Leistung und Engagement sind wichtig für Erfolg

Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihrer Stelle als Partnerin pflegt Thoms noch einen erfolgreichen LinkedIn-Account mit mehr als 40.000 Followern. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt? Hauptsächlich durch Fleiß und Leidenschaft, wie sie selbst sagt. Auch wenn das Motto „work hard“ kontrovers diskutiert werde, sei es ihre eigene Erfahrung, dass Erfolg ein gesundes Maß an Leistung und Engagement, aber auch Spaß an der Sache erfordert.

Selbstverständlich begegnet auch Thoms in ihrem Alltag hin und wieder Herausforderungen – für sie ein Zeichen, dass etwas richtig läuft. Ohne Herausforderungen könne ein Ziel schließlich nicht besonders großartig sein. Ihr Tipp an andere: nicht das Leben anderer führen und immer beharrlich bleiben.

 

Dich interessiert, warum Anahita Thoms LinkedIn nutzt? Oder du möchtest wissen, welchen Tipp sie ihrem Ich vor einem Jahr geben würde? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!


Foto: Jens Nieth

Die Themen dieser Folge im Überblick:

 

  • Ab 02:26: Icebreaker-Frage: Welchen Tipp würdest du deinem Ich von vor einem Jahr geben?
  • Ab 04:02: Was ist Außenwirtschaftsrecht?
  • Ab 05:37: Wie bist du zu diesem Fachbereich gekommen?
  • Ab 06:51: Wie wird man im Außenwirtschaftsrecht erfolgreich?
  • Ab 08:41: Wie blickst du auf das Thema ESG?
  • Ab 11:29: Wie schafft man es, zukunftsrelevante Themen in die Beratung einfließen zu lassen?
  • Ab 14:27: Ehrenamtliches Engagement 
  • Ab 19:10: Was ist deine Vision?
  • Ab 20:56: Was ist deine Rolle bei Baker McKenzie?
  • Ab 24:03: Welche Rolle spielt LinkedIn bei dir?
  • Ab 27:44: Was fordert dich heraus?

Hier findest du das komplette Transkript der Folge

Intro & Icebreaker

 

Alisha Andert: Heute im New Lawyers Podcast, Anahita Thoms, Partnerin bei Baker McKenzie.

Anahita Thoms ist Partnerin bei der Großkanzlei Baker McKenzie und leitet dort die Deutsche Praxisgruppe für Außenwirtschaftsrecht. Zudem agiert sie als Global Lead Sustainability Partner für die Industriegruppe Industrials, Manufacturing and Transportation.

Anahita engagiert sich in diversen Ehrenämtern, unter anderem ist die Beirätin im Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung und Vorstandsmitglied der Atlantikbrücke. Anahita Thoms ist international als Expertin und als gewichtige Stimme für die Themen Nachhaltigkeit, Compliance und ISG anerkannt. Für ihr Engagement und ihren beeindruckenden Werdegang wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem im Jahr 2020 vom Manager Magazine als eine der 100 einflussreichsten Frauen in der deutschen Wirtschaft, Expertin und als gewichtige Stimme für die Themen Nachhaltigkeit, Compliance und ISG anerkannt. Für ihr Engagement und ihren beeindruckenden Werdegang wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem im Jahr 2020 vom Manager Magazine als eine der 100 einflussreichsten Frauen in der deutschen Wirtschaft.

Ich freue mich total, dass wir heute über deine ganzen spannenden Themen hier sprechen können. Schön, dass du da bist, Anahita Thoms. Herzlich willkommen.

Anahita Thoms: Herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich, mit dir zu sprechen.

Alisha: Dieser Podcast beginnt traditionellerweise immer mit einer Icebreaker-Frage und für dich habe ich eine, die dich vielleicht etwas zurückblicken lässt und zwar würde ich gerne von dir wissen, welchen Tipp würdest du deinem Ich von vor einem Jahr gern geben?

Anahita: Vor einem Jahr, also ungefähr Februar 2022. Immerhin reisten wir da alle auch schon und das war so eine Phase, in der ich mich gerade so ein bisschen vorbereitet hatte für ein Executive Education Modul an der Harvard Kennedy School und das sind tatsächlich neun Tage und ich habe immer wieder gezweifelt, lohnt sich das? Es ist ein Zeitinvest, mache ich das, mache ich das nicht? Also wenn ich mir selbst einen Tipp geben würde, tatsächlich weil ich glaube an lebenslanges Lernen und Fortbildung, also weniger zweifeln, einfach machen. Es lohnt sich immer, sich die Zeit zu nehmen, sich fortzubilden, mit Menschen zusammenzukommen. Also das würde ich wahrscheinlich sagen.


Beratungstätigkeit, Außenwirtschaftsrecht & Werdegang

 

Alisha: Ja, das ist ein schöner Tipp und ich würde dir total zustimmen. Man hat eigentlich noch nie bereut, etwas Neues gelernt zu haben, wenn man sich irgendwie durchgebissen hat. Jetzt ist es bei dir tatsächlich so, du hast einen besonders interessanten, vielfältigen Lebensweg. Aber zunächst habe ich dich erst mal vorgestellt als Partnerin bei Baker McKenzie. Und zwar berätst du ja im Außenwirtschaftsrecht. Und da würde ich gerne von dir wissen, wie kann man sich das eigentlich konkret vorstellen? Was sind es für Mandanten, die du da hast? Was für Anliegen haben die?

Anahita: Wir sind eine internationale Kanzlei und beraten tatsächlich wirklich weltweit Mandanten. Natürlich selbstverständlich DAX 40, aber auch Unternehmen mit Hauptsitz in der EU, USA, Japan und viele andere Länder. Die internationale Mandantenbasis, aber auch unsere Büros im Ausland sind natürlich eine große Bereicherung, gerade in meinem Bereich Außenwirtschaftsrecht und Compliance. Und wir decken in meinem Team tatsächlich eine große Bandbreite an Themen ab.

Außenwirtschaftsrecht, wie du weißt, belegt man ja bedauerlicherweise nicht in der Universität. Ich glaube, das wäre ein absoluter Hit, bin ich jedenfalls überzeugt von. Aber viele Bewerberinnen und Bewerber kennen tatsächlich einige unserer Bereiche aus der Presse. Weil wenn du die Zeitung aufmachst, siehst du ganz viel, was wir machen, nämlich Sanktionsrecht, Exportkontrolle, Investitionskontrolle, aber auch Compliance, Nachhaltigkeit. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird im Moment sehr stark besprochen. Wir machen aber auch Investigations, beispielsweise im Bereich MeToo, Unconscious Bias. Wir machen Compliance Trainings, wir machen Corporate Governance Beratung. Das heißt, es ist wirklich sehr vielseitig, aber das macht es ja auch sehr spannend.

Alisha: Das heißt, ihr habt wirklich mit Themen zu tun, wie du sagst, von denen man sehr, sehr häufig mitbekommt, die überall besprochen werden. Wie war das denn bei dir? Bist du auch über Medien und allgemeines Interesse in diesen Bereich gekommen? Oder woran hast du erkannt und gewusst, dass das etwas für dich sein könnte?

Anahita: Das ist tatsächlich eine längere Geschichte. Wie erwähnt, Außenwirtschaftsrecht belegt man leider nicht in der Uni. Das heißt, ich wusste gar nicht, dass es das als Rechtsbereich in einer Großkanzlei gibt. Ich habe mit Immobilienrecht angefangen und genau zu Beginn der Krise. Und während wir nicht ausgelastet waren, war das Trade-Team überlastet, ja ziemlich ausgelastet und ich hatte neben zwei anderen die Möglichkeit im Trade-Team auszuhelfen und das war tatsächlich ein super Match. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Diese Schnittstelle zwischen Recht, Wirtschaft, Außen- und Sicherheitspolitik finde ich ausgesprochen spannend. Ich habe mich schon immer für Außen- und Sicherheitspolitik interessiert, aber ich bin auch durch und durch Juristin und gleichzeitig finde ich es unheimlich wichtig zu verstehen, was sind die wirtschaftlichen Umstände des Mandanten. Also das ist etwas auf jeden Fall, was mich sehr dazu bewegt hat, dann auch tatsächlich in dieses Team rüberzugehen und bin dem jetzt seit 15, 16 Jahren treu geblieben. 

Alisha: Was hast du konkret getan, um hier erfolgreich zu sein? Und was kann man vielleicht auch tun, um in dem Bereich erfolgreich zu sein?

Anahita: Ich glaube, unabhängig von dem Bereich ist es meines Erachtens Fleiß und Leidenschaft. Ich weiß, dass das Thema "work hard" ein wenig, sagen wir mal, kontrovers diskutiert wird zurzeit. Aber meine Erfahrung tatsächlich ist, dass es eine gesunde Portion an Leistung erfordert, ein Engagement erfordert, aber auch Spaß bei der Sache hilft ungemein, weil wir jetzt lange Stunden, lange Tage... häufig sitze ich auch am Wochenende... das heißt, ich glaube, es ist eine Kombination aus, wirklich sich in die Themen reinfuchsen wollen, die Akte besser kennen zu wollen als alle anderen, die unterschiedlichen Auslegungen besser zu kennen als die anderen, aber dann auch die Fähigkeit zu haben oder sich darin zu schulen, zu verstehen, aus welcher Industrie kommt der Mandant, in welchen Umständen befindet sich der Mandant, wie reagiert der Vorstand auf bestimmte Vorschläge, gibt es Alternativen? Das sind Dinge, die sehr wichtig sind. Bedauerlicherweise lernt man das nicht im Studium. Das musst du dann im Beruf lernen. Da musst du natürlich auch gute Leute um dich herum haben, die das vorleben und von denen du dir was abgucken kannst.


Nachhaltigkeit, Environmental Social Governance & Umgang mit Zukunftsthemen

 

Alisha: Du hast vorhin schon mal angesprochen, was auch Teil vom Bereich Außenwirtschaftsrecht und Compliance ist. So Themen wie Nachhaltigkeit und ESG, also Environmental Social Governance. Das sind ja Themen, die man momentan auch überall hört, wo es ja vermeintlich irgendwie was alle beschäftigt aktuell. Wie ist es bei dir? Sind das Themen, für die du dich auch begeisterst? Oder ist das für dich ein reines Jobthema, weil das relevant ist für die Unternehmen? Oder ist es einfach schlichtweg notwendig, sich damit zu befassen? Wie blickst du da drauf?

Anahita: Also, wer sich so ein bisschen mit meinem Werdegang beschäftigt, weiß, dass ich das schon seit sehr, sehr langer Zeit mache. Zu einer Zeit, wo das nicht en vogue war. Zu einer Zeit, wo du als Anwältin auch mal ein bisschen schief angeguckt worden bist, wenn du jetzt mit Corporate Social Responsibility ankamst und der Verantwortung von Unternehmen, von Kanzleien. Früher haben Großkanzleien nicht über das Thema Menschenrechte gesprochen. Wir haben nicht über die Themen rund um Klimawandel gesprochen. Das heißt, das ist eine absolute Leidenschaft und Überzeugung. Und zwar seit sehr, sehr langer Zeit. Das aber natürlich auch, das ist klar, in einer Großkanzlei berätst du Unternehmen. Du berätst nicht Individuen. Und da geht es natürlich um die Verbesserung der Compliance-Prozesse, dem Verständnis, was bedeutet das eigentlich? Lange Zeit hatten wir ja nur Soft-Law in dem Bereich. Und das ist jetzt in Richtung Hard-Law gegangen. Und wir hatten ganz lange Zeit nur Berichtspflichten. Jetzt haben wir Due Diligence-Plichten. Das heißt, jetzt geht es um die Wurst. Jetzt müssen wir Unternehmen wirklich sich darum kümmern und das ist nicht nur rechtlich erforderlich, sondern in so vielerlei Hinsicht merken wir seit Jahren, die Investoren interessieren sich für das Thema, die Kunden interessieren sich für das Thema, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer interessieren sich für das Thema.

Es ist auch, um deine letzte Frage zu beantworten, schlichtweg notwendig, dass wir uns damit beschäftigen, aber dass sich natürlich auch vor allem unsere Mandanten damit beschäftigen. Wir als Kanzlei können unseren Beitrag leisten und ich glaube, dass auch Anwälte einen großen Beitrag dazu leisten können, insbesondere wenn sie im Compliance-Bereich tätig sind. 

Alisha: Ja, du hast eine ganz interessante Sache gerade schon gesagt, nämlich dass man eigentlich bei Großkanzleien immer so den Eindruck hat, naja, da wird über bestimmte Dinge vielleicht nicht gesprochen. Man steht gegebenenfalls auf der Seite der Wirtschaft auf einer falschen Position. Man interessiert sich nicht für Nachhaltigkeitsthemen. Und du hast das ja sehr bewusst anders gemacht, vertrittst es auch anders und sagst eben auch, es ist absolut notwendig und fürs Mandat für die Beratung einfach relevant. Und man kann nicht gut beraten, wenn man diese Themen nicht auf dem Tisch hat. Und trotzdem hast du ja gerade auch selbst erwähnt, dass es eine Zeit gab, wo man schief angeguckt wurde, weil man vielleicht da progressiver unterwegs ist als andere. Wie hast du es denn trotzdem geschafft oder wie schafft man das auch heute, so zukunftsrelevante Themen in die Beratung einfließen zu lassen oder da eben auch einen Standpunkt zu vertreten, der gegebenenfalls anderen widerspricht? 

Anahita: Ich glaube, es ist schon erforderlich, eine gewisse Überzeugung zu haben. Denn es wird Gegenwind kommen. Denn Zukunftsthemen sind halt Themen, die noch nicht ganz in der Masse angekommen sind. Das heißt, da muss man schauen, dass man seine Hausaufgaben gemacht hat, dass man auf die Fragen Antworten hat und dass man gleichzeitig auch zuhört. Man kann vielleicht auch falsch liegen. Also, egal in welchem Bereich, ob wir jetzt über KI, über Nachhaltigkeit sprechen, über Geopolitik sprechen, wir haben alle keine perfekten Antworten. Aber wir können unsere Hausaufgaben soweit wie möglich machen. Das heißt, ich war immer sehr, sehr fokussiert darauf, die Inhalte drauf zu haben, auf potenzielle Gegenargumente wieder gute Argumente zu haben, wie so ein bestimmtes Thema kommen wird. Und dann auch tatsächlich die unterschiedlichen Perspektiven mir schon persönlich angeguckt zu haben. Und da finde ich es unheimlich hilfreich, nicht nur in seiner Kanzlei-Bubble zu bleiben, sondern sehr stark aus dieser Bubble rauszutreten und zu gucken, okay, was sagen die eigentlich in den Vereinten Nationen? Was sagen sie eigentlich beispielsweise bei den NGOs und was ist die Perspektive der Industrie in dem und dem Bereich? Und das, sagen wir mal, insgesamt dann zurückzubringen in die Kanzlei und zu sagen, das sind die unterschiedlichen Perspektiven und das sind die unterschiedlichen Gründe, wieso ich glaube, dass das Zukunftsthema kommen wird.

Und das ist, glaube ich, insgesamt dann der Grund, wieso man auch Gehör findet, nämlich mit Argumenten, aber auch mit einer gewissen Beharrlichkeit, Überzeugung und der Überzeugung, dass das, was man da vorschlägt, auch wirklich tatsächlich so kommen wird, aber wirklich unterlegt durch Argumente.


Ehrenamtliches Engagement

 

Alisha: Das stimmt natürlich. Und dieser Blick über den Tellerrand hinaus, also auch mal zu schauen, wo sind andere Sichtweisen, Positionen, was passiert überhaupt außerhalb der eigenen Anwaltsbubble, ist ein ganz gutes Stichwort, denn du engagierst dich auch noch zusätzlich zu deiner Tätigkeit bei Baker in wirklich diversen Ehrenämtern. Ich habe jetzt gar nicht alle genannt, aber mal so die, die mir besonders ins Auge gesprungen sind, waren der Sustainable Finance Beirat und die Atlantikbrücke. Vielleicht kannst du einmal kurz sagen, was es damit überhaupt auf sich hat und was mich dann insbesondere interessiert, ist was bedeutet dir so ein Ehrenamt? Was treibt dich da an? Weil ich glaube, es ist kein Geheimnis zu sagen, dass dein Kalender sehr, sehr voll ist und man hier und da eigentlich auch es ruhig gebrauchen könnte, wahrscheinlich mal ein paar Stunden keinen Termin zu haben. Also was ist es, was dich da antreibt?

Anahita: Also ich bin davon überzeugt, dass, wenn man in einem sicheren, freien Land lebt und es einem gut geht, man auch zurückgeben sollte. Deswegen sind Ehrenämter, finde ich, unheimlich wichtig. Ich nehme es mit großer Begeisterung wahr, wenn Menschen, gerade diejenigen, die eigentlich vielleicht nicht so viel Zeit haben und das ist unabhängig davon, ob jemand erfolgreich ist oder nicht erfolgreich, sondern einfach jeder, der sich für ein Ehrenamt engagiert. Das begeistert mich wirklich. Und zwar vom Sportverein bis hin zu, wie du genannt hast, die Sachen, die ich mache bei UNICEF, bei der Atlantikbrücke und dem Sustainable Finance Beirat. Also die Atlantikbrücke, da geht es ja um die transatlantische Freundschaft. Und wie du weißt, ist es jetzt auch nicht gerade unkomplex gewesen in den vergangenen Jahren. Und es bleibt auch weiterhin herausfordernd. Weiß nicht, ob du von Inflation Reduction Act gehört hast. Also da geht es tatsächlich in erster Linie um Investitionen in den USA und Klimaschutz. Aber aufgrund der sogenannten Local Content Rule bedeutet das auch, dass das Gesetz protektionistische Züge hat. Das heißt, auch da muss man natürlich immer wieder schauen... die Freundschaft muss gepflegt werden. Und das begeistert mich an der Atlantik-Brücke. Das sind sehr inhaltliche Diskussionen, aber es ist halt auch die Brücke schlagen. Wir haben Delegationsreisen, wir haben Sprecher aus den USA, die herkommen. Wir haben aber auch Deutsche, die in die USA fahren. Das heißt, das finde ich unheimlich wichtig. Der Anti-Amerikanismus ist ja auch kein Geheimnis, ist da bei uns in Deutschland. Und da die Brücke zu schlagen, finde ich sehr wichtig. Unicef, da geht es ja um Kinderrechte. Ich finde gerade die Themen Bildung, was geben wir den Kindern mit? Denn das ist nicht so dahergesagt, dass Kinder unsere Zukunft sind, sondern den Kindern wirklich die Aussicht zu geben oder die Möglichkeit zu geben, zumindest zu versuchen, ihnen Chancengleichheit zu gewähren. Ich bin da nicht naiv, ich bin mit beiden Beinen absolut in der Realität. Jeder, der mich kennt, weiß das. Aber immer wieder zu versuchen, sich selbst zu challengeen. Woran hat es? Und ich finde, da muss man immer wieder reingehen und unterstützen. Es gibt viele Kinderschutzprojekte, die ich persönlich unterstütze. Auch außerhalb von UNICEF. Aber dass es da in der Organisation, da in der nationalen UNICEF zu sitzen, bedeutet mir auch tatsächlich sehr viel. Aber wie du gesagt hast, es gibt diverse Ehrenämter, die ich habe, auch Startup Teens, da geht es auch wieder um junge Menschen, junge Menschen, die gründen wollen und wenn du nicht Eltern hast, die selbst gegründet haben, Unternehmer sind, ist das unheimlich schwer, finde ich. Ich meine, sogar als Jurist, finde ich, ist es unheimlich schwer, irgendwie ein Unternehmen zu gründen, oder?

Alisha: Absolut. Also man weiß eigentlich überhaupt nichts. Man kommt raus und fragt sich ja, und jetzt? Ich weiß nicht, wie man irgendetwas Relevantes tut, wenn man gründen möchte, aber ich weiß irgendwie, wie man eine Geschäftsführerhaftung prüft.

Anahita: Ja, ganz genau. Ganz genau. Und genau da setzt natürlich auch Startup Teens an und unterstützt diese jungen Menschen, befähigt diese jungen Menschen und dort in Beirat zu sein, mit Ideen, aber wirklich da auch reinzugehen und Konzepte zu teilen und zu sagen, wie können wir das verbessern in Deutschland? Das ist wirklich eine Passion. Und dann fühlt es sich tatsächlich auch nicht so dramatisch nach Arbeit an, sondern das ist dann, wie ich immer sage, Marathon laufen und wirklich jede Woche irgendwie dutzende Stunden verbringen, kümmere ich mich um diese Themen. Das sind Herzensthemen für mich. Und klar, hätte ich manchmal gerne mehr Stunden im Tag, hätte ich nichts dagegen. Aber das sind wirklich Herzensthemen, die ich gerne und mit absoluter Überzeugung vorantreibe.


Vision, Rolle bei Baker McKenzie und Networking

 

Alisha: Wo steuerst du denn im Grunde genommen hin? Also diese ganzen Sachen, die du machst, habe ich so im Gefühl, sind von einer unsichtbaren Klammer zusammengehalten, von einer größeren Vision. Kannst du die beschreiben? Ist das irgendwie ein Bild, was du im Kopf hast, wo du dir quasi unsere Welt wünschen würdest?

Anahita: Ich meine, es ist ja klar, ich komme aus der Wirtschaft und in der Wirtschaft einige Akzente zu setzen, die Wirtschaftsleute dazu zu bewegen, zu sagen, lasst uns gemeinsam diese Reise antreten, indem wir mehr Verantwortung gemeinsam übernehmen. In einem realistischen Rahmen. Nicht immer so ein absolut unrealistisches Ziel, sondern viele kleine Schritte gemeinsam zu gehen. Das ist vielleicht eine Klammer, ein Wunsch von mir, da ich sehe, was Anwälte alles leisten können, was Großkanzleien alles leisten können, wenn sie wollen. Wenn sie bereit sind, ihre Zeit zu investieren. Es kann Pro Bono sein, es kann aber auch ein Ehrenamt sein. Wir können unheimlich viel bewegen, wenn wir uns die Zeit nehmen. Vielleicht ist das ein Ansporn, weil ich sehe, dass das möglich ist. Das würde ich mir wirklich wünschen, dass das ein bisschen auch haften bleibt bei den ganzen Menschen, mit denen ich mich unterhalte, wo ich das Glück habe, ihnen ein bisschen was mit auf den Weg zu geben. Dass da so ein bisschen so eine Generation von, sagen wir mal, sozial engagierten, gesellschaftlich engagierten Anwält:innen, aber auch aus den anderen Bereichen, aus der Corporate-Welt, aus der Bankenwelt, aus der Versicherungswelt. Mein Netzwerk ist ja nicht so ganz klein, insofern bezieht es sich nicht nur auf die Großkanzlei.

Alisha: Siehst du darin auch deine Rolle in der Kanzlei bei Baker?

Anahita: Meine Rolle bei Baker ist natürlich zunächst einmal qualitativ hochwertigen Rechtsrat zu geben. Dieser muss aber natürlich auch in der Praxis umsetzbar sein und ich muss die Umstände des Unternehmens berücksichtigen, genauso wie die äußeren Umstände. Und natürlich hilft es, wenn man dann einen Schritt zurück macht und ein bisschen eine globalere Sicht hat - eine Sicht, die aus unterschiedlichen Perspektiven zusammengesetzt ist. Wenn man in die Kinderschutzprojekte reingeht, hat man einen ganz anderen Einblick, als wenn man aus einem Vorort in Düsseldorf eine Beratung zum Thema Menschenrechte in der Lieferkette abgibt. Da ist vielleicht wieder der Weg zurück zur Rechtsberatung. Und dieser Einblick hilft natürlich auch, Themen richtiger einzuschätzen. Und das Gesetz ist das Gesetz, aber wie wir ja alle wissen, wenn es um eine Investigation geht beispielsweise, musst du verstehen, was ist in dem Umfeld, in der Jurisdiktion und dort, was gerade passiert ist. Wie ist das passiert? Natürlich kann man das nicht zu jeder Jurisdiktion wissen und kennen. Ich bin auch nicht in jedem Land unterwegs gewesen, aber an einigen Orten dieser Welt war ich schon. Das hilft mir natürlich auch in meiner Rolle als Leiterin der Außenwirtschaftsrechtsabteilung und in meiner Sustainability-Rolle global, da tatsächlich Sachen zu antizipieren, schneller zu merken vielleicht als manchen anderen, was kommt jetzt. Und das ist, glaube ich, auch mit Sicherheit sehr hilfreich.

Dieser muss aber natürlich auch in der Praxis umsetzbar sein und ich muss die Umstände des Unternehmens berücksichtigen, genauso wie die äußeren Umstände.

Und natürlich hilft es, wenn man dann einen Schritt zurück macht und ein bisschen eine globalere Sicht, eine Sicht, die aus unterschiedlichen Perspektiven zusammengesetzt ist.

Wenn man in die Kinderschutzprojekte reingeht, hat man einen ganz anderen Einblick, als wenn man aus einem Vorort in Düsseldorf eine Beratung zum Thema Menschenrechte in der Lieferkette abgibt. Da ist vielleicht wieder der Weg zurück zur Rechtsberatung. Und dieser Einblick hilft natürlich auch, Themen richtiger einzuschätzen. Und das Gesetz ist das Gesetz, aber wie wir ja alle wissen, wenn es um eine Investigation geht beispielsweise, musst du verstehen, was ist in dem Umfeld, in der Jurisdiktion und dort, was gerade passiert ist. Wie ist das passiert? Natürlich kann man das nicht zu jeder Jurisdiktion wissen und kennen. Ich bin auch nicht in jedem Land unterwegs gewesen, aber an einigen Orten dieser Welt war ich schon. Das hilft mir natürlich auch in meiner Rolle als Leiterin der Außenwirtschaftsrechtsabteilung und in meiner Sustainability-Rolle global, da tatsächlich Sachen zu antizipieren, schneller zu merken vielleicht als manchen anderen, was kommt jetzt. Und das ist, glaube ich, auch mit Sicherheit sehr hilfreich.

Alisha: Ich finde das tatsächlich bei dir sehr auffallend und irgendwie schön, dass man sieht, wie rund ein Profil dadurch wird, da du eben gerade nicht nur als Anwältin tätig bist bei Baker, sondern durch Ehrenämter, aber natürlich auch durch die Art und Weise, wie du lebst. Ihr seid sehr viel unterwegs. Du bist jetzt gerade in Brasilien, während wir sprechen, also du siehst halt generell sehr viel von der Welt und bis zu den verschiedenen Organisationen engagiert. Und irgendwie, das ist mein Eindruck, kommt alles zurück in die Rechtsberatung. Also natürlich macht es Sinn, dass man zur Lieferkette besser beraten kann, wenn man sich auch damit auseinandersetzt, wer an so einer Lieferkette gegebenenfalls beteiligt ist und dass man internationale Mandanten anders versteht, wenn man sich mit internationalen Beziehungen auf verschiedenen Leveln auseinandersetzt. Also das finde ich bei dir wirklich sehr anschaulich, was das eigentlich ausmachen kann.

Du hast gerade noch einen anderen Punkt mal angesprochen, nämlich, dass du ein recht großes Netzwerk hast. Auch das ist natürlich relevant und da muss ich mal nachfragen. Und zwar ist es so, dass man dich natürlich auch kennt, unter anderem aus verschiedenen Medien, du trittst öfter mal als Expertin auch im Fernsehen auf, aber ich und viele andere kennen dich vor allem auch von LinkedIn. Und da hast du mittlerweile über 40 .000 Follower. Was für eine Rolle spielt denn der LinkedIn-Kanal oder generell die ganze Aufmerksamkeit, die dadurch erzeugt wird oder du auch für diese Themen, für die du stehst, eben erzeugen kannst? Und eine ganz praktische Frage, wie kriegt man das bitte unter in so einem Alltag?

Anahita: Ich merke immer wieder, dass das die Menschen sehr interessiert. Ich glaube, LinkedIn ist einfach eine moderne Art und Weise zu kommunizieren. Wir kommen eigentlich nicht drum herum, immer wieder uns zu überlegen, wie kann man mit Menschen besser kommunizieren, anders kommunizieren, ergänzend kommunizieren. Und für mich ist LinkedIn einfach eine ergänzende Kommunikationsweise, wo selbstverständlich nicht über Mandate gesprochen wird. Da sind wir schon rechtlich gebunden. Aber ein Einblick in "wer bist du eigentlich als Anwalt? Und was machst du eigentlich?" Aber es ist natürlich ein kleiner Einblick.

Ich poste typischerweise zwei Mal in der Woche. Und es ist eigentlich unwahrscheinlich, dass man das nicht schafft. Ja, das heißt eigentlich ist es möglich. Manche posten ja nur irgendwie so was Kurzes. Ich hab meistens inhaltliche Posts zu 98 Prozent. Das ist natürlich ein bisschen aufwendiger. Häufig bereite ich einen Post am Wochenende vor. Das heißt, da hast du ein bisschen Ruhe und kannst darüber nachdenken und reflektieren. Das ist schon so, dass man mit diesen LinkedIn-Posts zum Teil hunderttausende Menschen erreicht. Das ist natürlich eine große Zahl. Ich habe einen Aufsatz in einer großen juristischen Zeitschrift geschrieben, gemeinsam mit meinem Partner. Mein Partner hat dann das per E-Mail an die Mandanten geschickt und das waren dann vielleicht 30, vor allem, weil man es ja personalisieren wollte. So, und jetzt schreibst du einen Kommentar und dann sagst du "hier mein Kommentar". Also, ich finde, es ist eine ergänzende Art der Kommunikation.

Deine Inhalte müssen stark sein, nur so kriegst du es hin, diese Komplexität - die du natürlich ein bisschen runterbrechen musst, keine Frage - es ist Social Media, kannst nicht andauernd immer nur deine Client Alerts teilen, weil das kannst du ja per E-Mail versenden. Ich glaube, Social Media können viel mehr Menschen, aber man muss sich halt auf diese Art und Weise der Kommunikation einstellen. Und das bedarf natürlich Fingerspitzengefühl. Und da die Menschen ein bisschen mitzunehmen auf diese Nachhaltigkeitsreise beispielsweise, das ist mir schon sehr wichtig und damit erreiche ich natürlich viel mehr Menschen, als wenn wir jetzt nur uns persönlich treffen, was natürlich unheimlich wichtig ist und viel effektiver, keine Frage. Aber das ist wie gesagt eine ergänzende Art und Weise zu kommunizieren.

Alisha: Ja, absolut. Ich finde, genauso kann man es auch betrachten, dass es natürlich nicht der einzige Weg ist, aber gerade die Reichweite, insbesondere wenn man Leute mit Themen erreichen möchte, ist natürlich wahnsinnig wichtig und es ist auch smart, das für sich zu nutzen.


Fazit & allgemeine Ratschläge

 

Alisha: Ich komme schon zum Schluss, wir quatschen ja schon eine Weile, und möchte einmal nochmal sagen, dass ich deinen Werdegang wahnsinnig beeindruckend finde und vor allem auch die Passion, die Gewissenhaftigkeit, die auch da drin steckt, an den ganzen Themen dran zu bleiben. Und das ist natürlich etwas, wo man sich gerne etwas abgucken möchte. Nun habe ich einmal eine Frage bezüglich Herausforderungen. Also gibt es trotzdem Dinge, die dich herausfordern? Ich gehe mal davon aus, dass es die gibt. Wo liegen die? Und wie schafft man es, die trotzdem hinter sich zu lassen? Also als allgemeinen Ratschlag vielleicht für alle Leute, die auf ihrem Weg noch ein wenig strugglen oder hier und da mal den Fokus verlieren?

Anahita: Ich glaube zum einen, dass ohne Herausforderungen das Ziel, das man sich gesetzt hat, wahrscheinlich nicht so großartig ist. Also wenn das ein super einfaches Ziel ist, das man nur schnell erreicht, dann sollte man vielleicht nochmal über seine Ziele nachdenken?

Alisha: Das ist auch eine schöne Art, das zu betrachten, auf jeden Fall, wenn man gar keine Probleme hat, hat man es sich zu leicht gemacht.

Anahita: … und wenn man Herausforderungen begegnet, ich habe sie immer sportlich genommen. Ich habe immer versucht zu verstehen, wo kommt eigentlich die Herausforderung her? Und wie kann ich jetzt, wie beim Sport, ich habe als Jugendliche sehr, sehr viel Sport gemacht. Und da weiß man, das erdet einen sehr, wie oft man dann verliert, wie oft man dann frustriert ist, wenn man nicht schneller ist, wenn man den Ball nicht trifft. Und das habe ich mit mitgenommen in das Erwachsenenleben, Herausforderungen positiv zu sehen. Und natürlich ärgert man sich manchmal, aber insgesamt bin ich ein positiver Mensch und nehme Herausforderungen positiv.

Und was kann man den Menschen mitgeben auf dem Weg? Ich glaube erstens: finde deinen eigenen Weg, dein Weg ist vielleicht anders, vielleicht wird es auch eine Zeit so sein, dass man denkt, wo will die Person eigentlich hin, was soll das jetzt eigentlich, aber ich bin davon überzeugt, dass man nicht das Leben anderer führen sollte, sondern dass man seinen eigenen Weg geht und dann muss man aber auch beharrlich dabei bleiben, Einsatz zeigen, überzeugt sein. Natürlich mit Charme und Diplomatie und so weiter, aber wenn du deinen Weg dir überlegt hast, dann hast du ja auch deine Due Diligence gemacht, wie wir Juristen sagen. Und dann dabei zu bleiben und nicht zu schnell aufzugeben. Denn ganz häufig hast du es, wenn man es von außen betrachten würde, hast du es fast geschafft und dann gibst du auf. Weil manchmal ist es nur noch der Monat oder das Jahr oder das eine Projekt. Und das heißt, ich glaube, Mut haben, den eigenen Weg zu gehen und dann dabei zu bleiben, dann auch dafür zu kämpfen. Das wäre wahrscheinlich meine Empfehlung.

Alisha: Die nehmen wir doch auf jeden Fall sehr gerne mit. Also finde deinen eigenen Weg und bleib dran, wünscht und empfiehlt Anahita Thoms.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir für dieses Gespräch und dass du dir die Zeit genommen hast und werde weiterhin begeistert verfolgen auf LinkedIn, was du machst und hoffe, dass wir da noch einiges von lesen sehen und hören werden. Schön, dass du da warst.

Anahita: Danke dir sehr für die Einladung.


Laura Hörner-author-avatar-image
Mehr Informationen zum oder zur Autor:in
Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.