Im April haben Sie gemeinsam mit einem Kollegen eine interne Fortbildung vorbereitet, die Ende des Jahres durchgeführt werden soll. Inwiefern hat Ihr Arbeitgeber Sie hierbei unterstützt und wieviel Aufwand steckt hinter der Organisation?
Generell gilt so wie in der freien Wirtschaft auch in der öffentlichen Verwaltung, dass man sich für seine persönliche und berufliche Weiterentwicklung einsetzen muss. Meine Aufgaben außerhalb der eigentlichen juristischen Tätigkeit wurden mir nicht einfach so zugetragen, sondern ich habe an bestimmten Bereichen mein Interesse bekundet und mich, als die Möglichkeit bestand, dafür beworben.
Generell kann ich sagen, dass, wenn man seine eigenen Ziele formuliert hat, viel Unterstützung seitens des Arbeitgebers kommt. Sei es durch Fortbildungen oder die Möglichkeiten der Vernetzung innerhalb der Stadtverwaltung. Wichtig ist, nach Chancen Ausschau zu halten und dann den Mut zu haben, sie zu ergreifen.
Neben der eigenen Durchführung der internen Fortbildung moderieren Sie auch Führungsdialoge zur Stärkung der Feedbackkultur. Hat diese einen besonderen Stellenwert bei der Landeshauptstadt München und was zeichnet gutes Feedback aus?
Im Allgemeinen ist die Landeshauptstadt München sehr darum bemüht, eine gute Feedbackkultur zu kultivieren. Ob eine solche gelebt wird, hängt, nach meiner persönlichen Erfahrung im Kommunalreferat und aus der Moderation von Führungsdialogen, vor allem von der einzelnen Dienststelle ab.
Am Instrument des Führungsdialoges gefällt mir besonders, dass er den Mitarbeiter*innen die Möglichkeit gibt, im Team ein Feedback an die Führungskraft zu geben. Es geht dabei nicht um den Einzelnen, sondern die Zusammenarbeit im Kolleg*innenkreis und mit der Führungskraft.
Auch für ehrliches und konstruktives Feedback braucht man Mut und der ist manchmal leichter zu fassen, wenn man im Team auftritt. Die Moderation leistet die Unterstützung, die manchmal benötigt wird, um auf einer sachlichen Ebene zu bleiben und konstruktives Feedback zu geben, welches zum Ziel hat das Arbeitsklima für alle Beteiligten, die Mitarbeiter*innen und auch die Führungskraft, zu verbessern.
In den unterschiedlichen Bereichen des Kommunalreferats arbeiten über 2.500 Personen. Wie verläuft die Koordination und Kommunikation innerhalb des Referats und welche Rolle kommt der Rechtsabteilung beim Erlass von Verwaltungsakten oder anderer Maßnahmen zu?
Grundsätzlich ist das Kommunalreferat in Hauptabteilungen, Ämtern und Eigenbetrieben organisiert, die jeweils eigene Projekte betreuen. Es kommt jedoch auch vor, dass große Projekte von mehreren Einheiten begleitet werden. Es gibt regelmäßige Dienstbesprechungen, in denen die Hauptabteilungsleiter*innen bzw. Amts- und Werkleiter*innen mit der Referentin und Vertreter*innen des Büros der Referatsleitung zusammenkommen und abteilungsübergreifende Themen besprechen.
Die Rolle der Rechtsabteilung ist eher vergleichbar der eines rechtlichen Beraters. Der Erlass von Verwaltungsakten und anderen Maßnahmen erfolgt in den sachlich zuständigen Hauptabteilungen. Diese kommen mit rechtlichen Fragestellungen auf uns zu und wir begleiten unter anderem bei Vertragsverhandlungen.
Neben Jura haben Sie Design Thinking am Hasso Plattner Institut studiert – eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Kombi. Gibt es Schnittstellen zwischen den beiden Fächern oder konnten Sie Ihr Know-how in dem Bereich auch schon im Arbeitsalltag einsetzen?
Gerade auch im juristischen Bereich ist aus meiner Sicht immer mehr Innovation gefordert. Die Verwaltung sieht sich gerade jetzt vor dem Hintergrund der Digitalisierung, der aktuellen Pandemie und dem zunehmenden Umweltbewusstsein mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die eben nicht so zu lösen sind, „wie wir es schon immer gemacht haben“.
Der Prozess des Design Thinkings ist nur eine Methode, um agiler auf die Entwicklung von neuen Themen und Fragestellungen zu reagieren und kann insbesondere im Rahmen der Verwaltungstätigkeit enorm weiterhelfen. In vielen Bereichen eröffnet das geltende Recht Spielräume, die auch innovativ ausgestaltet werden können.