Die Arbeit in der Justiz wurde bei Jurist:innen in der jüngeren Vergangenheit immer beliebter: Wer als Staatsanwält:in, Richter:in oder Verwaltungsjurist:in arbeitet, hat oft mehr Sicherheit und eine bessere Work-Life-Balance als in der Kanzlei oder der Selbständigkeit. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Rechtsanwält:innen oftmals versuchen, in den Staatsdienst zu wechseln. Dasselbe gibt es natürlich auch umgekehrt. Einige Jurist:innen vermissen beim Staat das, was in der freien Wirtschaft möglich ist: viel Geld, eine steile Karriere und – seien wir mal ehrlich – die Arbeit in der Kanzlei ist oft auch aufregender als in der Verwaltung. Wenn du in der Justiz arbeitest und nun in die freie Wirtschaft wechseln möchtest, erfährst du hier alles, was du wissen musst.
Mehr Geld und neue Herausforderungen: Häufige Gründe für den Wechsel
Wer Staatsanwält:in, Richter:in oder Verwaltungsjurist:in wird, der wählt diese Laufbahn meist nicht ohne Grund – doch Prioritäten verändern sich im Laufe des Lebens und oftmals ist die Karriere beim Staat auch nicht wirklich das, was man sich erhofft hat. Die Gründe zu einem Wechsel oder einer Rückkehr in die Wirtschaft sind natürlich sehr individuell. Dennoch gibt es einige Gründe, die öfters genannt werden als andere:
- Als Beamte:r oder Richter:in hat man oftmals nicht viel Mitspracherecht, was den Einsatzort angeht. Das kann der Familienplanung entgegenstehen.
- Vielen Jurist:innen ist die Arbeit bei der Justiz zu eintönig: Diese kann aus sehr viel Abarbeiten von Akten und sogenannter Back-Office-Arbeit bestehen. Von der Arbeit als Rechtsanwält:innen versprechen sie sich vielseitigere Aufgaben und mehr aktive Mitgestaltung.
- Im Staatsdienst wird oft gespart. Das führt dazu, dass die Ausstattung zu wünschen übrig lässt – vor allem die Technik erinnert in manch einem Dezernat eher an die späten Neunziger.
- Oftmals werden Jurist:innen, die in den Staatsdienst gehen, als Idealist:innen bezeichnet. In manchen Fällen sieht die Realität dann aber anders aus als die Vorstellungen vom Beruf. Desillusionierte Jurist:innen suchen oft mehr Verwirklichung in der Arbeit als Rechtsanwält:in.
- Als Anwält:in lässt sich in Kanzleien viel Geld verdienen. Zwar sind auch die Stellen beim Staat gut bezahlt, mit Top-Verdienern in der freien Wirtschaft können diese aber bei Weitem nicht mithalten.
- Einige Jurist:innen wünschen sich eine stärkere Spezialisierung, was die Arbeit in der Justiz nicht immer ermöglicht.
- Nicht jede:r Staatsanwält:in, Richter:in oder Verwaltungsjurist:in, der in die freie Wirtschaft wechseln möchte, ist prinzipiell unzufrieden mit seinem Beruf. Manche Wechselwillige suchen auch einfach nach neuen Herausforderungen und möchten etwas anderes ausprobieren.