Tesfaiesus Erfolg ist auch ein Erfolg für die Community
Tesfaiesus zog als erste Schwarze Frau in den Bundestag ein. Von dieser Tatsache waren in der Mehrheitsgesellschaft – im Gegensatz zur Schwarzen Community – viele überrascht. Ihren Erfolg nimmt sie nicht nur als ihren eigenen, sondern auch als den ihrer Community wahr. Zwar spüre sie keine Verantwortung als „erste Schwarze Frau im Bundestag“, sehr wohl aber als Vertreterin einer Minderheit.
Vor allem jetzt, da der Rechtspopulismus zunimmt, hält sie es für wichtig, möglichst viele Gruppen zu empowern. Deshalb setzt sie sich im Bundestag unter anderem für Vielfalt und Antidiskriminierung ein – ist sich aber bewusst, dass in solch einem großen Apparat nicht eine:r alles umkrempeln kann. Sie würde sich wünschen, dass mehr Schwarze Frauen, auch in anderen Parteien, aktiv wären. Es sei wichtig, dass man plural besetzt sei und dass unterschiedliche Stimmen Gehör finden. Das beginne dabei, wie man sein Büro besetzt, bis dahin, welche Gäste man zu parlamentarischen Gesprächen und Ausschüssen einlädt.
Tesfaiesus ist der Überzeugung, dass alle ihre Perspektiven im Bundestag vertreten wissen sollten. Solange marginalisierte Menschen diese Anspruchshaltung nicht hätten, gäbe es zwar mehr Frieden – aber zulasten eines Großteils der Bevölkerung. Mit ihrer Forderung für mehr Vielfalt eckt sie jedoch auch an. Sie sei oft die Unbequeme, müsse viel diskutieren und überzeugen. Die Reaktionen seien unterschiedlich – von Verständnis bis hin zu Abwehrreaktionen.
Dich interessiert, ob Awet Tesfaiesus sich vorstellen kann, noch einmal zu kandidieren? Oder du möchtest mehr über ihre Arbeit im Bundestag erfahren? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!