Caroline Glasmacher

Veröffentlicht am 17.02.2021

Am wichtigsten ist die Lust auf Neues

Caroline Glasmacher über ihre ersten drei Jahre als Rechtsanwältin bei Redeker Sellner Dahs in Berlin

Seit April 2018 arbeitet Caroline Glasmacher als Rechtsanwältin mit Schwerpunkt IT-Recht bei Redeker Genauso wichtig wie eine inhaltlich interessante und herausfordernde Arbeit ist ihr ein kollegiales Arbeitsumfeld.
 

Frau Glasmacher, Sie sind seit April 2018 Rechtsanwältin bei der Kanzlei Redeker. Was überzeugte Sie vor dem Einstieg von dieser Kanzlei und haben sich Ihre Erwartungen auch nach nunmehr fast drei Jahren erfüllt?

Die damalige Stellenausschreibung bei Redeker beinhaltete neben Gewerblichem Rechtsschutz und IT-Recht auch „Allgemeines Zivilrecht“. Das fand ich spannend, denn die meisten Kanzleien schreiben sehr spezifische Rechtsgebiete in ihren Stellenanzeigen aus. Als Berufsanfängerin wollte ich mich aber nicht auf ein Gebiet begrenzen, das ich nicht kannte. Tatsächlich habe ich heute eine sehr große Bandbreite an Mandaten aus dem gesamten „Allgemeinen Zivilrecht“ und es gibt kein Schema F. Genau das wollte ich!
Ausschlaggebend für Redeker war neben dem sehr guten Ruf der Kanzlei vor allem die Kanzleigröße. Eine Großkanzlei erschien mir schlicht zu groß und in einer kleinen Kanzlei befürchtete ich weniger spannende Mandate, weniger Infrastruktur (Bibliothek, Unterstützung durch Sekretariat etc.) und zu wenige gleichaltrige Kolleg:innen. Da wirkte Redeker als (große) mittelständige Kanzlei wie die goldene Mitte und das hat sich zum Glück auch bewahrheitet. Ich habe politisch und gesellschaftlich hochinteressante Mandate, arbeite in einem kleinen Kernteam und habe viele weitere junge Kolleg:innen für den Austausch. 


Wie haben Sie sich damals für den Beruf der Rechtsanwältin bei Redeker entschieden und welche Tipps haben Sie für noch unentschlossene Bewerber:innen?

Ich wollte auf jeden Fall im Team arbeiten und eine große Bandbreite an Mandaten betreuen. Außerdem macht mir die Arbeit am konkreten Fall Spaß; als Rechtsanwältin sehe ich die Auswirkungen meiner Arbeit unmittelbar. Insofern bot sich die Arbeit in einer Kanzlei an.
Hinsichtlich der Auswahl der Kanzlei hat mich neben den bereits genannten Aspekten vor allem die besondere Mandantenstruktur von Redeker, die sich aus Ministerien und andere hochrangigen öffentlichen Institutionen einerseits und aus Unternehmen andererseits zusammensetzt, überzeugt. Ich wollte in einer Kanzlei arbeiten, die qualitativ hochwertige Arbeit leistet und spannende Mandate mit einem Bezug zu aktuellen gesellschaftlich relevanten Themen bearbeitet. 

Wer vor Beginn seines Berufslebens noch unentschlossen ist, sollte mit so vielen Personen/Bekannten wie möglich sprechen und sie zu ihrer Arbeit befragen, um so einen authentischen Einblick in die verschiedenen Tätigkeiten zu gewinnen.

Wie verläuft der Start für Berufsanfänger:innen bei Redeker und wie unterscheidet sich Ihre Arbeitsweise heute von derjenigen zu Beginn Ihres Berufslebens? 

Bei Redeker lernen alle Berufseinsteiger:innen von Anfang an direkt „am Fall“ und haben zugleich Zeit, Kolleg:innen und Mandate kennen zu lernen. Gegenüber den Mandant:innen wird man ab Tag 1 als neue Kollegin vorgestellt. Kleinere Fälle bearbeitet man sofort allein, kann dabei aber jederzeit Kolleg:innen um Rat fragen oder sie bitten, noch einmal über einen Schriftsatz zu schauen. 

Seit Beginn sind sowohl mein Aufgabenfeld als auch die Eigenständigkeit in der Bearbeitung stetig gewachsen, es geht nicht mehr alles automatisch über den oder die Partner:in. Ein Großteil der Mandate ist so umfassend, dass wir sie im Team bearbeiten, Schriftsätze gemeinsam erstellen und Rechtsfragen oft zusammen durchdenken. Dieser Austausch ist mir sehr wichtig und nicht nur für Berufsanfänger:innen relevant.  
 

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Beruf der Rechtsanwältin?

Man muss sich innerhalb kürzester Zeit in gänzlich unbekannte Themengebiete einarbeiten, sowohl den Sachverhalt betreffend als auch in rechtlicher Hinsicht. Bei der Beratung des Mandanten muss das, was man dem Mandanten mitteilt, vollständig, inhaltlich richtig, klar und widerspruchsfrei sein und – oft über die rein juristische Beratung hinaus – die Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Diese Anforderungen immer zu beachten, ist viel Arbeit, es macht aber Spaß zu sehen, wenn man den Mandanten helfen konnte und sie zufrieden sind. 


Welche persönlichen und fachlichen Eigenschaften und Interessen sollten Ihren Erfahrungen nach die Bewerber:innen unbedingt mitbringen und worauf sollten sich diese besonders einstellen oder auch freuen?

Am wichtigsten ist die Lust auf Neues – sowohl auf neue rechtliche Fragestellungen als auch auf unbekannte und komplexe Sachverhalte. Man sollte Neugierde mitbringen und die Bereitschaft, sich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten. Man kann sich darauf freuen, innerhalb kürzester Zeit viel zu lernen, sowohl rechtlich als auch im Umgang mit ungewohnten Situationen, und sich deshalb persönlich weiterzuentwickeln.

Wie werden Sie bei Redeker in Ihrer Fachkompetenz und Persönlichkeit gefördert?

Die größte Förderung geschieht in der alltäglichen Arbeit durch den ständigen Austausch mit den Mandant:innen und Kolleg:innen. Davon abgesehen waren meine bisherigen Highlights mein Secondment bei unserer Partnerkanzlei Womble Bond Dickinson in London Ende 2019 und der Fachanwaltslehrgang im IT-Recht im Sommer 2020. Die Entwicklung meines Schwerpunkts IT-Recht begann aber schon vorher durch die entsprechenden Mandate. So konnte ich zu Beginn des Fachanwaltslehrgangs schon auf Erfahrungen aufbauen.


Redeker überzeugt mit einem nahezu ausgeglichenen Partner-Associates-Verhältnis. Welche Rolle spielt Nachwuchsförderung in der Kanzlei und welche Maßnahmen zur Förderung junger Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte gibt es?

Das nahezu ausgeglichene Partner-Associates-Verhältnis führt dazu, dass die Partner:innen sich Zeit für die Fragen von Berufsanfänger:innen nehmen können, Feedback zu Entwürfen geben und sich auch über einen konkreten Fall hinaus mit ihnen austauschen – bei einem unausgeglichenerem Verhältnis hätten die Partner:innen dafür wohl sehr viel weniger Zeit.   

Die Nachwuchsförderung findet bei Redeker einerseits institutionalisiert durch Redeker Campus, einer Workshopreihe zu Softskills wie Verhandlung, Präsentation und Rhetorik, statt. Andererseits gibt es auch individuelle Möglichkeiten wie zum Beispiel die Teilnahme an Fachanwaltslehrgängen, Fortbildungen, Veranstaltungen, oder, wie in meinem Fall, eines Secondments in unserer Partnerkanzlei in London. Wir können in jeder juristischen Vereinigung, sei es im DAV, in der Deutsch-Israelischen-Juristenvereinigung oder im Deutschen Juristinnenbund, auf Kosten der Kanzlei Mitglied sein und uns dort engagieren.

Das Berliner Büro am Leipziger Platz
Das Berliner Büro am Leipziger Platz

Sie betreuen unter anderem auch einige der größeren Mandate bei Redeker. Wie unterscheidet sich die entsprechende Herangehensweise von kleineren Mandaten?

In einem größeren Mandat arbeite ich nicht alleine oder zu zweit für den Mandanten, sondern mit Kolleg:innen aus unterschiedlichen Rechtsgebieten und oft standortübergreifend. Jede:r Kolleg:in berät bei uns in dem Rechtsgebiet, in dem er/sie sich spezialisiert hat. So arbeiten wir in meinem Gebiet des IT-Rechts in größeren Mandaten regelmäßig mit den im Vergabe-, Datenschutz-, Kartell- und Verwaltungsrecht tätigen Kolleg:innen aus unseren Bonner, Leipziger, Münchener und Brüsseler Büros zusammen. Diese Zusammenarbeit ist oft hochkomplex, erfordert von allen eine große Teamfähigkeit und gut strukturierte Arbeitsweise und macht viel Spaß. In die Arbeit an großen Mandaten werden Berufsanfänger:innen von Anfang an einbezogen.


Bereits nach kurzer Zeit bei Redeker nutzten Sie die Chance, ein Secondment bei der Partnerkanzlei Womble Bond Dickinson (WBD) in London zu machen. Hat das Secondment Auswirkungen auf Ihre heutige Tätigkeit bei Redeker?

Es war eine große Bereicherung, in unserem Londoner Büro zu arbeiten und die englischen Kolleg:innen persönlich kennen zu lernen. Meine beiden Mentor:innen haben selbst enge Beziehungen zu dem Londoner Büro und wünschen sich, dass der Austausch auch auf der jüngeren Ebene weitergeführt wird. In meiner bisherigen Laufbahn habe ich immer jede Gelegenheit genutzt, ins Ausland zu gehen. Während meiner Zeit bei WBD konnte ich zudem auch einen Einblick in die doch ganz andere Mandatsarbeit der Partnerkanzlei erhalten. Hierdurch hat sich bei mir die Zusammenarbeit mit WBD auch in der mandatsbezogenen Tätigkeit noch einmal intensiviert, z.B. beraten wir gemeinsam  eine in Deutschland ansässige und u.a. in Großbritannien tätige Forschungseinrichtung.

Ich habe politisch und gesellschaftlich hochinteressante Mandate, arbeite in einem kleinen Kernteam und habe viele weitere junge Kolleg:innen für den Austausch.
Caroline Glasmacher

Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen im Zivilrecht, gewerblichen Rechtsschutz und dem IT-Recht. Warum haben Sie sich für diese Bereiche entschieden? Hatten Sie in diesen Bereichen bereits Erfahrungen gesammelt?

Klar war für mich schon seit Ende des Studiums, dass ich mich am meisten für das Zivilrecht interessiere. Den Grundstein dafür hat auch meine Teilnahme am Willem C. Vis Moot, einem Moot Court für Schiedsverfahrensrecht und UN-Kaufrecht, gelegt. Ich war nicht konkret auf der Suche nach einer Stelle im Gewerblichen Rechtsschutz und IT-Recht, fand aber, dass es spannend klang, vor allem das IT-Recht. In der Verwaltungsdigitalisierung ist z.B. im Moment viel im Wandel. Als Rechtsanwältin bietet sich hier für mich die Möglichkeit, die Mandanten nicht nur bei der Lösung von Rechtsfragen, sondern auch bei der strategischen Entwicklung einer neu zu schaffenden Infrastruktur zu unterstützen.     

Dass ich heute im IT-Recht tätig bin, ist demnach eher ein Zufall; Vorerfahrungen hatte ich keine. Das war aber glücklicherweise kein Hindernis. Durch die enge Zusammenarbeit mit meiner in diesem Rechtsgebiet sehr erfahrenen Partnerin konnte ich mich schnell einarbeiten.
 

Diese Fachbereiche unterliegen auch inhaltlich einer gewissen Dynamik. Wie halten Sie sich hier auf dem neuesten Stand?

Für den Ausgangspunkt war hier der IT-Fachanwaltslehrgang, der wegen Corona im Sommer 2020 überwiegend digital stattfand, sehr hilfreich. Dort konnte ich auch zu vielen Kolleg:innen aus dem IT-Recht Kontakte knüpfen und wir tauschen uns über aktuelle Entwicklungen und interessante Veranstaltungen aus. Außerdem unterstützt die Kanzlei die Teilnahme an allen Fortbildungs- und sonstigen Veranstaltungen, die man in seinem Bereich gerne wahrnehmen will.  

Caroline Glasmacher
Caroline Glasmacher

Welche Besonderheiten weist das IT-Recht für eine Rechtsanwältin auf?

Die den Mandaten zugrundeliegenden Sachverhalte sind technisch komplex. Häufig müssen wir mit IT-Spezialist:innen und Techniker:innen aus der Organisation des Mandanten Nachfragen klären, um den Fall erfolgreich bearbeiten zu können. Außerdem spielen sich die Fälle rund um die Digitalisierung der Verwaltung und unserer Wirtschaft ab. Dies betrifft die Art und Weise, wie wir jetzt und künftig unseren Alltag gestalten. Die Fälle sind daher gesellschaftlich relevant und sehr spannend.    


Welchen Stellenwert nehmen die Bereiche des Gewerblichen Rechtsschutzes und IT-Rechts bei Redeker ein? 

Neben der Partnerin, mit der ich viel zusammenarbeite, und mir sind auch zwei weitere Kolleg:innen im Berliner Büro sowie verschiedene Kolleg:innen aus unserem Bonner Büro im Gewerblichen Rechtsschutz und IT-Recht tätig. Teil unserer sozietätsinternen 16-köpfigen Praxisgruppe in diesem Bereich sind zudem sechs Kolleg:innen aus dem Datenschutzrecht sowie fünf Kolleg:innen aus dem Presse- und Medienrecht. 


Was für Mandanten beraten Sie im Gewerblichen Rechtsschutz und IT-Recht und wie kann man sich die Arbeit in diesem Bereich vorstellen?

Redeker berät im Gewerblichen Rechtsschutz und IT-Recht Bundes- und Landesministerien, EU-Institutionen und andere öffentliche Stellen wie Kommunen oder Anstalten öffentlichen Rechts. Außerdem beraten wir universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und schließlich auch Wirtschaftsunternehmen. Inhaltlich geht es z.B. um Themen rund um die digitale Verwaltung. Wir entwerfen zudem oft Software- und andere, oft neuartige IT-Verträge und begleiten und unterstützen Mandanten bei der Verhandlung von Verträgen, teilweise mit großen internationalen IT-Konzernen. Bisweilen benötigen Mandanten innerhalb kurzer Zeit eine Einschätzung zu komplexen rechtlichen Fragestellungen im Urheber- und IT-Recht. In diesen Fällen erstellen wir Gutachten. Insgesamt ist die Arbeit im Gewerblichen Rechtsschutz und IT-Recht somit sehr abwechslungsreich und herausfordernd.

Welche Aspekte Ihrer Arbeit machen Ihnen besonders Freude und weshalb?

Eigentlich macht mir alles Spaß, wo ich direkt involviert bin und an vorderster Front eigenverantwortlich mitarbeiten kann. Es war schön zu erleben, dass die Mandanten schnell begonnen haben, mich auch direkt anrufen oder anzuschreiben. Ebenfalls gefällt mir, zusammen mit Kolleg:innen – also im Team – einen herausfordernden Fall zu bearbeiten und gemeinsam eine Lösung zu entwickeln.

Ihr Fazit?

Als Rechtsanwältin arbeite ich seit Tag 1 nach außen sichtbar. Ich begleite Mandate von Anfang bis Ende, habe persönlichen Kontakt zu den Mandanten, erarbeite ganz konkrete Lösungen und bewege mich dabei in sehr dynamischen Rechtsgebieten. Das ist abwechslungsreich, herausfordernd und macht Spaß – nicht zuletzt wegen vieler toller Kolleg:innen.    

Vielen Dank, Frau Glasmacher!

Redeker Sellner Dahs
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Redeker Sellner Dahs

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