Herr Dr. Moench, wie lässt sich Ihrer Meinung nach Berufliches und Privates, vor allem zu Lockdown-Zeiten trennen, und wodurch finden Sie den Ausgleich?
Dr. Oliver Moench: Es ist empfehlenswert, private Aktivitäten fest im Kalender zu verankern. So fällt es leichter, den Abstand zu wahren und die Grenze zu ziehen. Ich habe in der Pandemie mit dem Joggen angefangen und wir haben bei Dolde Mayen & Partner eine Laufgruppe, die mittwochs den Feierabend einläutet. Das ist schon ein sehr guter Ausgleich. Während der Pandemie habe ich zwar vieles vermisst, gleichzeitig tut es gut, dass Corona entschleunigt hat. Die freie Zeit habe ich gerade an Wochenenden sehr geschätzt.
Welche Tipps können Sie jungen Anwälten und Anwältinnen mit auf den Weg geben und worauf sollten sie beim Berufseinstieg besonders achten?
Dr. Oliver Moench: Entscheidend ist es, dass man sich ein Rechtsgebiet sucht, das Spaß macht. Wichtig ist es aber auch, dass das Persönliche stimmt. Hand aufs Herz – das merkt man häufig schon im Bewerbungsgespräch. Wer mit dem Chef oder den Kollegen nicht klarkommt, vergeudet zu viel Kraft. Das lohnt sich nicht.
Mein Rat: Achtet auf den menschlichen Aspekt, nutzt die Referendarstation, um in Kanzleien reinzuschnuppern. Und hört auf Euer Bauchgefühl.
Ihr Fazit?
Dr. Oliver Moench: Corona hat gesellschaftliche Prozesse beschleunigt, neue Formen der Zusammenarbeit unterstützt und das Home Office salonfähig gemacht. Wenn ich bedenke, dass wir noch das ganze Berufsleben vor uns haben, sehe ich unsere Generation der Anwältinnen und Anwälte als große Profiteure in der Zukunft.
Dr. Raphael Pompl: Bei allen technischen Möglichkeiten und Errungenschaften bleiben persönliche Kontakte in Präsenz unverzichtbar. Im Idealfall ohne Masken. Wir brauchen die Mimik, um abschätzen zu können, ob man zu einer Einigung kommt oder nicht. Auch diese Fähigkeit, Menschen zu ‚lesen‘, sie zu verstehen, zeichnet gute Anwältinnen und Anwälte aus.
Vielen Dank, Herr Dr. Moench und vielen Dank, Herr Dr. Pompl!