LL.M. Recherche und Bewerbung

Verfasst von Finn Holzky

Von der Recherche zur Zusage: Der Weg zum LL.M

So bekommst du einen Platz an einer Law School

Wer sich für einen LL.M entscheidet, der entscheidet sich nicht für den üblichen und einfachen Weg, welcher nach dem Examen direkt in das durchgeplante Referendariat führt. Wer sich für einen LL.M entscheidet, der entscheidet sich vielmehr für langwierige Bewerbungsprozesse, möglicherweise Sprachbarrieren und vor allem auch einiges an Kosten und Mühen. Damit du auf möglichst wenig Stolpersteine auf deinem Weg zum LL.M triffst, haben wir für dich einen kleinen LL.M Kompass erstellt.

Die Auswahl der richtigen Law School ist oft nicht einfach:

Der LL.M Titel kurz erklärt

Auch wenn den meisten Studierenden oder Absolventen der Begriff LL.M bekannt ist, kann eine kurze Erläuterung nicht schaden. Bei dem LL.M Titel handelt es sich um einen sogenannten post-graduierten Studienabschluss.

Das bedeutet man kann einen LL.M nur dann absolvieren, wenn man bereits zuvor ein passendes Grundstudium bestanden hat. Der LL.M ist nämlich im Grunde ein Master.

Für Studierende aus Deutschland ist er aufgrund des hier geltenden Staatsexamens nur eine Zusatzqualifikation, für Studierende aus Ländern mit Bachelor- und Masterstudiengang, auch für Rechtswissenschaften, kann der LL.M Studiengang der reguläre Master sein. Das hängt zum einen von der Ausgestaltung des Studiengangs selbst und zum anderen von dessen Umfang und Ausrichtung ab.

Für alle, die es ganz genau wissen wollen oder in einem Gespräch mit Informationen glänzen möchten, sei noch gesagt, dass LL.M für „Legum Magister“ steht und die Verdoppelung des „L“ auf die Abkürzung des Plurals hindeutet. Doch auch die Bezeichnung „Master of Law“, die vor allem im angloamerikanischen Raum genutzt wird, ist vollkommen zutreffend. Der Titel ist zudem identisch mit der Bezeichnung eines absolvierten Studiums an einer deutschen Fachhochschule, denn einen LL.M können auch Bachelorabsolventen erwerben.

Der Bewerbungsprozess für einen LL.M Studiengang

In einem ersten Schritt müssen passende Universitäten bzw. LL.M Studiengänge herausgesucht werden. Diese unterscheiden sich dahingehend, dass es allgemeine und spezialisierte Masterstudiengänge gibt. Erstere kann man durch die Wahl der Studieninhalte ebenfalls personalisieren und spezialisieren. Darüber hinaus unterscheiden sich die Programme natürlich gravierend.

Es gibt Masterstudiengänge die zwei Semester umfassen und viersemestrige Programme, es gibt Programme die Ortswechsel oder Praktika vorsehen und es gibt Teilzeitprogramme für Berufstätige. Natürlich variieren jeweils die Kosten, sowohl für Studium, als auch für den Lebensunterhalt.

Nachdem man sich für einige Studiengänge entschieden hat, sollte man damit beginnen, die Zeitpunkte für den Beginn des Studiums und die verschiedenen Bewerbungsfristen herauszusuchen. Einige Programme starten zweimal im Jahr, andere nur zum Sommer- oder Wintersemester. Die Bewerbungsfristen variieren häufig für verschiedene Herkunftsländer. Innerhalb von Europa haben Bewerber zum Beispiel länger Zeit zum Bewerben als EU-Ausländer. Mit den Bewerbungen einher geht ein erheblicher Aufwand, der durchaus auch finanziell aufreibend sein kann.

Die Universitäten fordern verschiedene Unterlagen wie Rankings, Notenerklärungen und Zeugnisse in der jeweiligen Landessprache oder zumindest übersetzt ins Englische. Diese müssen ebenfalls beglaubigt sein, sodass der Gang zur ausstellenden Behörde, zum Beispiel dem Justizprüfungsamt, unerlässlich ist. Diese Behörden verlangen vor allem für Übersetzungen und Beglaubigungen Gebühren und brauchen dafür Zeit. Es sollte also früh genug mit der Planung und den entsprechenden Anfragen begonnen werden.

Da viele Universitäten mehr Bewerber als Plätze haben, sollte man sich unbedingt auf mehrere Programme gleichzeitig bewerben, um nicht am Ende ohne Platz dazustehen.

Die sprachliche Qualifikation: TOEFL, IELTS und Co.

Wer nicht bereits auf Englisch studiert hat oder Muttersprachler ist – und das wird der kleinste Teil der Jurastudenten sein – der muss seine Fremdsprachenkenntnisse nachweisen. Üblicherweise ist das Englisch, es kann aber auch je nach Studienstandort Französisch oder eine andere Sprache sein.

Zum Nachweis werden daher Zertifikate gefordert, die je nach Sprachbegabung und Praxis einen nicht unerheblichen Lernaufwand bedeuten. Zudem bedarf es einiger Vorlaufzeit, da auch die dafür notwendigen Tests teilweise kurze Wartezeiten haben.

Je nach Standort sollte ein Monat hierfür ausreichen. Leider sind die Preise für solche Zertifikate in den letzten Jahren extrem angezogen und diese sind auch nur noch rund zwei Jahre gültig. Es muss daher meistens ein aktuelles Zertifikat erworben werden. Verschiedene Anbieter am Markt haben hierfür Lösungen, die allerdings mit rund 200 Euro Kosten recht teuer sind.

Bekannt und fast überall anerkannt sind Tests wie der TOEFL Test vom ETS oder der IELTS Test. Beide können mittlerweile in einem Testcenter online absolviert werden und dauern einige Stunden. Bereits nach rund 14 Tagen sind dann die Ergebnisse vorhanden und es gibt sogar die Möglichkeit, unter Angabe des Referenzcodes der Universitäten, die Ergebnisse hierhin automatisch zu verschicken.

Die Höhe der Kosten und der vergleichsweise hohe Aufwand sind zwar zu Recht ein Ärgernis für Bewerber, sollten jedoch nicht gegen die Bewerbung sprechen, denn im Ergebnis verbessert man tatsächlich noch einmal seine Sprachkenntnisse und auch die Einordnung in ein Sprachniveau ist durchaus sinnvoll.

Die Bewerbung abschließen und bei einem Angebot zusagen

Im letzten Schritt, wenn alle Unterlagen beisammen sind, kann und muss die Bewerbung endgültig abgeschlossen werden. Da diese in der Regel online durchzuführen ist, müssen hierfür alle Unterlagen hochgeladen werden und der Prozess abgeschlossen werden.

Da viele Universitäten mehr Bewerber als Plätze haben, sollte man sich unbedingt auf mehrere Programme gleichzeitig bewerben, um nicht am Ende ohne Platz dazustehen. Wenn dann endlich die Antworten kommen, heißt es schnell Zusagen zu verschicken, denn die Plätze können auch wieder entfallen und weitergegeben werden, wenn zu lange keine Reaktion erfolgt. Die in den Zusagen üblicherweise enthaltenen Fristen sind daher dringend einzuhalten.

Im Zweifel sollte ein Platz auch dann angenommen werden, der vielleicht nicht die erste Wahl gewesen wäre, aber zumindest schon einmal für Sicherheit sorgt. Zumal man im Nachhinein immer noch sehen kann, ob man Plätze nicht doch nachträglich ausschlagen kann, sollte der Wunschplatz doch noch zugesagt werden.

Nach der Zusage: Wohnung suchen und Finanzierung endgültig klären

Wenn es dann endlich zur Zusage gekommen ist und du den Platz auch angenommen hast, muss natürlich alles für den LL.M vorbereitet werden. Das bedeutet Wohnungssuche, möglicherweise das Beantragen von Visa oder ähnlichem, die Eröffnung von Auslandskonten oder das Kündigen des eigenen Mobilfunkvertrages.

Vor allem aber bedeutet das auch, nun die Finanzierung final zu sichern. Wer auf Stipendien hoffen kann oder einen Studienkredit beantragt, der braucht zunächst die Zusage für einen Studienplatz. Mit dieser Zusage heißt es dann also loslegen und möglichst viele Töpfe für die Finanzierung anzuzapfen.

Denn auch wenn die Preise und Kosten sehr unterschiedlich sind, das Leben im Ausland und vor allem dort zu studieren, ist häufig teuer und die Möglichkeit, wenn es am Ende des Monats mal knapp wird, schnell nach Hause zu den Eltern zu fahren, ist dann auch dahin.

 

Ein LL.M ist eine spannende und vor allem durchaus lohnende Sache, sollte allerdings gut geplant und organisiert sein. Die Plätze an einigen Universitäten sind rar und die Bewerbungsprozesse langwierig. Es lohnt sich daher mehrere Bewerbungen gleichzeitig laufen zu haben und wenn es geht, ein paar Euro zur Seite zu legen.

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