Ich bin seit April 2015 bei der Stabsstelle Recht im Referat für Bildung und Sport, dem größten Referat der Münchener Stadtverwaltung, tätig. Die Abteilung ist als Stabsstelle bei der Referatsleitung angesiedelt und dient allen Geschäfts- und Fachbereichen des Referats für Bildung und Sport als Ansprechpartner in rechtlichen Belangen. Die Themengebiete reichen von der Bildung von Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen und Schulen über die Verwaltung der Bildungsimmobilien bis hin zum Schul- und Freizeitsport sowie Sportgroßveranstaltungen.
Frau Stöwer, Sie hatten bereits früh vor, eine Laufbahn im öffentlichen Dienst einzuschlagen. Haben sich Ihre Vorstellungen eher positiver oder negativer bewahrheitet, als gedacht?
Meine Vorstellung der Tätigkeit für eine Kommune war die, dass man einen relativ geregelten Arbeitsablauf hat, einen sicheren Arbeitsplatz und nicht derart unter Druck steht, wie man den Eindruck in der freien Wirtschaft hat. Und dies kann ich nun im großen Ganzen auch bestätigen. Allerdings hat man als Beamter tatsächlich doch etwas mehr zu tun, als es dem Beamtentum nachgesagt wird. Die Arbeit bei uns in der Stabsstelle ist sehr arbeitsintensiv. Unsere Vorgesetzte achtet jedoch sehr darauf, dass wir nicht zu lange arbeiten. Dies ist denke ich schon ein kleiner Unterschied zur freien Wirtschaft.
Viele Bereiche des öffentlichen Rechts werden an der Universität nicht behandelt. Hatten Sie hierdurch Schwierigkeiten zu Beginn Ihrer Laufbahn?
Sicherlich ist es zu Beginn nicht einfach, sich auf die teilweise noch relativ unbekannten Rechtsgebiete einzustellen. Bei mir war es vor allem das Sozialrecht und der Bereich des kommunalen Zuwendungsrechts. Man merkt jedoch schnell, dass man mit den im Studium erlernten Mitteln auch diese Rechtsgebiete meistern kann.
Es dauert einfach seine Zeit bis man sich einigermaßen gut auskennt und vor allem auch wertvolle Erfahrungen sammeln kann. Alleine die theoretischen Kenntnisse reichen oft nicht aus – aber das ist ja in allen Bereichen so. Ich lerne jeden Tag noch etwas Neues dazu und das wird, denke ich, auch so bleiben. Das macht es eben auch interessant.
Wie sieht eine Karriere im eigentlichen Sinn in der Stadtverwaltung aus? Welche Aufstiegschancen haben Sie und wie sieht es mit der persönlichen Weiterentwicklung aus?
Als Angestellte der Stadt München bin ich städtische Beamtin. Da gibt es gute Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Stadtverwaltung sowohl in fachlicher als auch persönlicher Hinsicht. Da die Landeshauptstadt so viele verschiedene Referate hat, kann man sich fachlich verändern, wenn man dies möchte.
Zudem bietet die Landeshauptstadt zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen und Führungskräfteseminare für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, die Personalverantwortung übernehmen oder sich persönlich weiterbilden möchten. Meines Erachtens sind damit ziemlich gute Entwicklungschancen gegeben. Was es bisher bei der Stadt leider nicht flächendeckend gibt, ist die Möglichkeit einer reinen Fachkarriere, d.h. eine Aufstiegschance ohne Führungsverantwortung. Da wäre es schön, wenn sich in der Richtung noch etwas ergeben würde.