Daten als Unternehmensgrundlage
Dass das Geschäftsmodell von Unternehmen wie Facebook auf Daten basiert, ist kein Geheimnis. Was allerdings genau mit den Nutzerdaten passiert oder wofür sie verwendet werden, bleibt den meisten Nutzern unbekannt.
“Die Infos, die Facebook anbietet, wann dein Lieblingsrestaurant geöffnet hat, sind sicherlich gut, das was Facebook allerdings als Unternehmen und Datensammler ausmacht, ist nichts, was auf meiner Agenda steht.”
Wie viele Daten Facebook bereits über Personen gesammelt hat, die sich erstmals dazu entschließen, auf der Plattform zu registrieren, zeigen die sogenannten Shadow Profiles, die im Hintergrund bereits angelegt wurden und neue Nutzer gezielt hinsichtlich verschiedener Eigenschaften verorten können.
Eine weiter Firma, in der Daten eine grundlegende Funktion einnehmen, ist Tesla. “Aus meiner Sicht”, so Alisha Andert “ ist Tesla doch eigentlich ein Automobilhersteller. Du siehst Tesla als Data Company. Was hat es damit auf sich?” Eine Firma wie Tesla, die beispielsweise sehr aktiv im Thema autonomes Fahren ist, hat einen riesigen Datenschatz aufgebaut, der natürlich als wichtiger Bestandteil eines Geschäftsmodells fungieren kann, beispielsweise bei der Gründung einer Versicherung, da Tesla die Risiken kennt, mit denen Tesla-Fahrer konfrontiert sind.
Daten haben sich längst als eigene Währung etabliert und werden für Unternehmen und Unternehmenserfolge zunehmend wichtiger. Dass dies auch Auswirkungen speziell auf den Rechtsmarkt und Menschen als Individuen hat, ist daher die logische Schlussfolgerung und stellt nicht zuletzt Juristinnen und Juristen vor neue Fragen.
Was ist digitale Ethik?
Kanzleien und Digitalisierung oder Datenschutz Compliance sind in der Vergangenheit selten in einem Atemzug genannt worden. Dies zeigt sich nicht zuletzt an der Frage, ob es wirklich notwendig sei, E-Mails aufgrund sensibler Inhalte verschlüsselt zu versenden oder die Auswahl der Mandate auch von moralischen Gründen abhängig zu machen – wie handhabt der potenzielle Mandant es beispielsweise mit der DSGVO oder anderen ethischen Aspekten?
Grundsätzlich beschäftigt sich digitale Ethik mit den moralischen Fragen des digitalen Wandels sucht nach angemessenen und legitimen Handlungsweisen im Umgang mit Daten und deren Verarbeitung in algorithmischen Systemen: Wem gebe ich meine Daten und zu welchem Zweck?
Die DSGVO war dahingehend ein erster Schritt. Dennoch sei nicht alles was rechtlich zulässig ist nach der DSGVO ist zwingend gesellschaftlich und ethisch zulässig. Die Frage zielt nicht nur darauf an, inwiefern digitale Lösungen für analoge Probleme funktionieren sollen, sondern rücken vielmehr die Fragen ins Zentrum, welchen Umgang mit Daten wir wollen und wie viel “Entscheidungungskraft” wir Algorithmen überlassen wollen.