Eine hohe Arbeitsbelastung und enormer Zeitdruck – zwei Faktoren, die den M&A Bereich typischerweise kennzeichnen. Wie schaffen Sie es, unter diesen Bedingungen qualitativ hochwertig zu arbeiten?
Zunächst einmal: Hohe Arbeitsbelastung und enormer Zeitdruck sind im M&A-Bereich zwar üblich, aber auch nicht alltäglich. Kommt es zu solch stressigen Phasen, sind mehrere Faktoren entscheidend. Zum einen ist eine klare Priorisierung der Aufgaben unerlässlich. Es ist wichtig, schnell zu erkennen, welche Aufgaben unmittelbar erledigt werden müssen und bei welchen Aufgaben man einen gewissen Spielraum hat. Dabei hilft es, eng im Team zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass alle Informationen effizient verteilt und die zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Strukturierung des Arbeitstags. Ich benötige Zeit am Stück für konzentriertes Arbeiten (z.B. bei der Bearbeitung von Verträgen); gleichzeitig sind die mit einer Transaktion verbundenen Calls wichtig, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ich versuche meine Tage entsprechend zu koordinieren.
Zuletzt spielt auch die Teamarbeit eine wichtige Rolle. Ich kann mich auf Expertise und Engagement meiner Kolleginnen und Kollegen verlassen; jeder bringt seine besonderen Stärken ein, um auch diese Phasen durchzustehen.
Welche Entwicklungen oder Trends – die Mandantinnen und Mandanten und Kanzleien gleichermaßen betreffen – sehen Sie aktuell im M&A-Bereich?
Derzeit sind verschiedene Entwicklungen erkennbar, die sowohl Mandantinnen und Mandanten als auch Kanzleien beeinflussen.
Zunächst können wir beobachten, dass ESG-Kriterien auch im Transaktionsbereich zunehmend an Bedeutung gewinnen. Investoren und Unternehmen achten verstärkt darauf, dass die Zielgesellschaften die erforderlichen Standards erfüllen, um regulatorische Risiken zu minimieren und langfristige Wertschöpfung zu sichern. Dies beeinflusst Due-Diligence-Prozesse, Vertragsgestaltung und Post-Closing-Intergration.
Zudem beeinflussen makroökonomische Faktoren (wie z.B. im letzten Jahr die Inflation, steigende Zinssätze und geopolitische Spannungen) die Transaktionslandschaft. Die Risikobewertung ist noch einmal gründlicher geworden.
Zuletzt verändert die fortschreitende Digitalisierung nicht nur Geschäftsmodelle, sondern auch den M&A-Prozess selbst. Mit datengetriebenen Due-Diligence-Tools und KI-gestützten Analysen werden Effizienz und Genauigkeit gesteigert.
Wenn Sie an Ihre bisherige Laufbahn zurückdenken - was war für Sie der größte Aha-Moment, der Sie darin bestärkt hat, genau in diesem Bereich zu arbeiten?
Das ist einfach: Das Signing meiner ersten großen Transaktion. Die vielfältigen Herausforderungen in solchen Prozessen fand ich beeindruckend – und die Erleichterung, als "alles durch" war, ist unbeschreiblich.
Ihr Fazit?
Die Vorurteile gegenüber M&A sind unberechtigt. In einem gut funktionierenden Team ist die durchschnittliche Belastung nicht höher als in anderen Bereichen. Transaktionen sind spannend, juristisch anspruchsvoll und machen Spaß. Deswegen: Probiert es einfach einmal aus – am besten bei GLADE MICHEL WIRTZ!
Vielen Dank, Herr Dr. Bangel!