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Erfahrungsbericht: Wie ist es, seine Wahlstation in New York zu verbringen?

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Raus aus dem verstaubten deutschen Gerichtssaal, ab in die weite Welt! Viele Referendare zieht es ins Ausland, doch oft hält einen die Ungewissheit zurück. Man weiß einfach nicht, was genau einen erwartet. Domenic Böhm hat den großen Schritt gewagt und einen Teil seines Referendariats in New York City verbracht. Seine Erfahrungen und Tipps teilt er im TalentRocket Interview!

Wahlstation: Das musst du jetzt berücksichtigen

Kultur, Sprache, Arbeitsleben: alles anders

Domenic Böhm hat bereits während des Studiums erste Erfahrungen im Auslandgemacht. Nachdem ihm diese Zeit sehr positiv in Erinnerung geblieben ist, hat es Domenic schon zu Beginn des Referendariats gereizt, noch einmal eine Station im Ausland zu verbringen.

Domenic erzählt: „Es ist eine fantastische Gelegenheit, über einen längeren Zeitraum eine andere Stadt zu erkunden, die sich später im „richtigen“ Arbeitsleben meist nicht so schnell wieder bietet.“ Außerdem gefiel Domenic, dass man während dieser Zeit im Ausland mit einer kulturell anderen Arbeitswelt konfrontiert wird sowie mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Ansichten.

„Gleichzeitig kann man seine Sprachkenntnisse weiter verbessern. Das waren für mich die ausschlaggebenden Punkte, weshalb ich unbedingt noch einmal Zeit im Ausland verbringen wollte.“

Wäre es nicht New York geworden, hätten Domenic auch Singapur, Buenos Aires oder Hongkong gereizt. „Aber New York mit seinem pulsierenden, internationalen Leben und Arbeiten war natürlich die Krönung.“

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Bloß nicht entmutigen lassen: Wie Domenic in NYC Arbeit gefunden hat

Domenic findet, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Kanzlei bzw. öffentliche Institution im Ausland zu finden. Diese sind doch meist mit etwas Aufwand verbunden - „dieser lohnt sich aber in jedem Fall und sollte nicht abschrecken.“ Der Verein der Rechtsreferendare Bayern e.V. (REFV) gibt eine Broschüre „Die Referendarstation im Ausland“ heraus, in der Adressen und zahlreiche Tipps für die Bewerbung angeführt sind.

Domenic fand so seinen zukünftigen Arbeitgeber: „In diesem Heft war auch die Wirtschaftskanzlei Fox Horan & Camerini LLP aufgeführt.“ Mit seiner Bewerbung konnte er dort offensichtlich Eindruck schinden: „Die Kanzlei kam nach meiner Bewerbung auf mich zurück und nach ein paar Telefoninterviews bekam ich das Angebot für die Station in New York.“

Domenic's Tipp: „Generell sollte man sich bei einer Bewerbung im Ausland nicht davon abschrecken lassen, dass einige Kanzleien sehr lange auf eine Rückmeldung warten lassen oder sich nicht zurückmelden. Als alternative Option empfiehlt es sich beim Auswärtigen Amt für eine Station beim Generalkonsulat bzw. der Botschaft oder einer der Außenhandelskammern zu bewerben.“
 

Endlich angekommen: Die Arbeit bei einer Wirtschaftskanzlei in NYC

Domenic wurde bei der Wirtschaftskanzlei Fox Horan& Camerini LLP von seinen Kollegen sehr offen und hilfsbereit empfangen. „So hatte ich die Möglichkeit, in vielfältige Gebiete hinein zu schnuppern, und ich fand auch schnell Kontakt zu anderen Anwälten.“ Domenic's Tätigkeitsschwerpunkt lag auf dem Gesellschafts- und Insolvenzrecht, doch er erhielt auch Einblick in andere Rechtsgebiete wie Litigation und Steuerrecht.

Es ist eine fantastische Gelegenheit, über einen längeren Zeitraum eine andere Stadt zu erkunden, die sich später im „richtigen“ Arbeitsleben meist nicht so schnell wieder bietet.
Domenic Böhm

Freundschaften und mehr: Was Domenic von seinem Auslandsaufenthalt mitgenommen hat

Domenic hat während seiner Wahlstation bemerkt, dass die deutsche Juristenausbildung trotz ihrer Härte eine gute Grundlage für internationales Arbeiten darstellt. „Erst im Ausland merkt man, dass deutsche Juristen sich vieles schneller erarbeiten können, indem sie strukturierter und problemorientierter vorgehen.“ Auch auf persönlicher Ebene fühlt Domenic sich bereichert: „ Durch den Auslandsaufenthalt schließt man viele neue internationale Freundschaften, verbessert seine Sprachkenntnisse und wird ein Stück weit auch etwas gelassener.“

Gab es auch Situationen, die Domenic schwer gefallen sind? „Richtig schwer fällt einem eigentlich nur, dass man sich nach 3 Monaten schon wieder viel zu schnell von der Stadt lösen muss und sich fragt, wohin die Zeit so schnell verflogen ist.“
 

Visum, Unterkunft und mehr Organisatorisches: Woran man denken sollte

Für Referendare, die gerne eine Station im Ausland absolvieren möchten, hat Domenic einen wichtigen Tipp: „Ich rate, sich frühzeitig um die Organisation zu kümmern. Neben der Zuweisung ist der bürokratische Aufwand für eine etwaige Sponsoragentur für das Visum, das Visum selbst, die Suche einer Unterkunft im Ausland, Untervermietung seiner Wohnung etc. nicht zu unterschätzen.“

 

Lohnt sich denn der ganze Aufwand? Für Domenic ist die Antwort ein klares „Ja“: „Jede Minute lohnt sich im Nachhinein und stellt eine unvergessliche Erfahrung dar!“

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Autor: Verena Distler

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