Herr Hügel, Sie sind Managing Partner bei FROMMER Legal – was zeichnet die Kanzlei für Sie aus? Was hat sich in den letzten Jahren in der Kanzlei alles verändert?
Marc Hügel: Ich habe 2001 als Referendar in der Kanzlei begonnen. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, mehr als zwanzig Jahre später noch im gleichen Unternehmen tätig zu sein. Dass das dennoch der Fall ist, hängt ganz wesentlich an der stetigen Weiterentwicklung. Und genau die Fähigkeit, sich regelmäßig mutig neu zu erfinden und nicht nur auf die täglichen Herausforderungen zu reagieren, zeichnet die Kanzlei meiner Meinung nach aus.
Ein Beispiel hierfür ist der Umgang mit der Pandemie und die Lehren daraus: Das Jahr 2020 hat uns – wie jedes andere Unternehmen auch – mit extremen Herausforderungen konfrontiert. Wir konnten uns damals sehr schnell anpassen und kamen dadurch relativ unbeschadet durch diese Zeit. Unser Team musste sich in 100% Remote Work beweisen und wir als Management konnten feststellen: das geht erstaunlich gut!
“New Work” ist heute in aller Munde. Was verstehen Sie darunter? Welche Änderungen hat FROMMER Legal vorangetrieben und welche Erfahrungen hat die Kanzlei bisher damit gemacht?
Marc Hügel: Mobile Arbeit und Home Office wurden in unserer Kanzlei schon lange gelebt, allerdings nicht als Regel.
Die Pandemie hat aus der Ausnahme eine Regel gemacht: In einer kurzen Planungsphase entstand ein umfassendes Konzept für die kanzleiweite Umsetzung von New Work. Die Einführung aller erforderlichen Neuerungen lief dabei parallel zum Arbeitsalltag und zunächst auf Probe.
Die Herausforderungen waren groß: Anpassung von Arbeitsverträgen, Datenschutz und Arbeitssicherheit, neue Hardwarelösungen, eine veränderte Meetingkultur und die Digitalisierung aller Prozesse. Ob das alles funktionieren würde, war ungewiss. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Die Probezeit lief nahtlos in ein etabliertes Modell über.
Heute ist New Work aus unserer Kanzlei nicht mehr wegzudenken. Die Vorteile liegen auf der Hand: erhöhte Flexibilität, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und eine zufriedene Belegschaft, die insbesondere die bessere Vereinbarkeit von Job und Privatem schätzt. Ein Beweis dafür, dass Agilität und Innovation auch in traditionelleren Branchen möglich sind.
Welche Herausforderungen bringt das Einführen neuer Konzepte mit sich, Herr Hügel?
Marc Hügel: Kreativität und Zukunftsorientierung sind seit jeher unsere Maxime. Es würde also merkwürdig anmuten, wenn wir vom Team Flexibilität und Kreativität erwarten, den Arbeitsalltag unserer Kanzlei aber tradiert und statisch belassen. Mit New Work gehen wir also schlichtweg mit unserem Anspruch und der Zeit.
Ist die Einführung von Homeoffice Ihrer Ansicht nach eine Bereicherung für den juristischen Arbeitsmarkt und was bedeutet New Work für Sie, Frau Scheunemann?
Anamaria Scheunemann: Ich persönlich halte die Einführung von Homeoffice bzw. mobiler Arbeit für einen großen Gewinn. Es müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen dafür erfüllt sein. Der große Mehrwert liegt aus meiner Sicht darin, dass wir den Menschen so ermöglichen, unterschiedliche Lebensentwürfe besser mit ihrer Tätigkeit zu vereinbaren. Das klappt aber nur, wenn Arbeitgeber verstehen, dass es dann keine schablonenartige Lösung für alle Mitarbeitenden geben kann, sondern dass die konkrete Ausgestaltung flexibel sein muss. Das bedeutet für mich New Work.
Ich denke, dass wir in dieser Entwicklung erst am Anfang stehen und finde es gut, dass die Kanzlei hier schon sehr früh angefangen hat, New Work zu leben und stetig neue Ideen und Konzepte entwickelt – denn die gehen bei FROMMER LEGAL weit über die Ermöglichung flexibler Arbeitszeiten hinaus.