Inhouse Consulting für Juristen - Gehalt und Karrieremöglichkeiten

Verfasst von Hüveyda Asenger

Als Jurist:in im Inhouse-Consulting: Gehalt und mehr

Ist die Interne Beratung eine Alternative zum juristischen Berufsweg?

Unternehmensberater:in im eigenen Unternehmen sein und eigene Kolleg:innen beraten: Inhouse-Consulting ist für viele eine ernsthafte Karriereoption. In den letzten Jahren ist der Bereich stetig gewachsen und komplexer geworden. Eine starke Nachfrage nach Bewerber:innen für die kommenden Jahre wird schon länger prognostiziert. Doch ist das Inhouse-Consulting für Jurist:innen und die dortige Bezahlung sowie Work-Life-Balance eine echte Alternative zum klassisch-juristischen Berufsbild, wo Gehälter über 100.000 € nicht unüblich sind?

 

Inhouse Consulting – Vorteile für Unternehmen

Für Unternehmen bietet das Inhouse Consulting vor allem Kostenvorteile – die dauerhafte Eingliederung einer eigenen Organisationseinheit in das Unternehmen ist auf Dauer günstiger als externe Unternehmensberatung. Außerdem lassen sich beispielsweise langfristige Projekte mit Inhouse-Consultants besser planen und umsetzen. Weiterhin genießen die internen Berater:innen eine größere Akzeptanz unter den Kolleg:innen und in dem Unternehmen insgesamt.

Darüber hinaus ist diese Art von Unternehmensberatung insgesamt zeitsparend: die eigenen Strukturen und Besonderheiten des Unternehmens sind dem Inhouse-Consultant in der Regel schon bekannt und eine gesonderte und lange Einarbeitung in diese Prozesse ist nicht mehr notwendig. Insgesamt ist es für viele Unternehmen eine gute und häufige Alternative zur externen Unternehmensberatung geworden.

Warum Inhouse-Consulting immer beliebter wird

Vor allem für diejenigen, die nicht so viel reisen möchten wie externe Unternehmensberater:innen und eine Ortsgebundenheit befürworten, bietet sich Inhouse-Consulting gut an. Bei diesem sind die Reisen auf ein Mindestmaß reduziert, was zu einer besseren Work-Life-Balance führen kann. Dies bietet einen Anreiz für junge Absolvent:innen. Der Arbeitsmarkt bietet auch in dieser Branche mehr Kapazitäten, so wird durchschnittlich ein Viertel aller Beratungsaufträge an interne Beratungen vergeben.

Gehalt als Inhouse Consultant

Bezogen auf das Gehalt als Jurist:in im Inhouse Consulting stellt sich jedoch die Frage, ob ein Einstieg in dieser Branche – vor allem im Vergleich zu anderen Branchen mit gleicher Qualifikation – lohnenswert ist. Im Bereich des Inhouse-Consultings lassen sich schwer allgemeine Aussagen bezogen auf das Gehalt treffen. Es gibt branchentypisch wenig Daten und Fakten über die Gehälter. Selten werden diese transparent kommuniziert.

Vielfach hängen die Gehälter von verschiedensten Faktoren ab, wie etwa der Anzahl der bereits tätigen Consultants, der Branche im Allgemeinen oder den möglichen Führungspositionen und Boni.

Einstiegsgehalt beim Inhouse-Consulting

Inzwischen ist der Branche auch das Einstiegsgehalt höher als in früheren Zeiten und es lässt sich ein positiver Trend verzeichnen. Zwar gibt es - wie bereits erwähnt - keine allgemeinen Richtwerte. Je nach Branche ist das Einstiegsgehalt bei ca. 50.000 bis 60.000 € angesetzt.

Dieses Einstiegsgehalt trifft jedoch nicht auf jede Branche im Inhouse-Consulting zu. In bestimmten Branchen, wie etwa im Sektor der Pharmaindustrie oder Energiewirtschaft ist ein deutlich höheres Einstiegsgehalt üblich und möglich.

Das Grundgehalt im Inhouse-Consulting ist in der Regel wegen der Beteiligung an Gewinnen und Boni in einigen Fällen im Gegensatz zu anderen Gehältern weniger aussagekräftig. Diese müssen zwingend in die Beurteilung des Grundgehalts miteinbezogen werden, da sie gerade im Inhouse-Consulting eine wichtige Rolle spielen. 
 

Gehalt in der externen Unternehmensberatung

In der externen Unternehmensberatung ist nicht automatisch ein höherer Verdienst als im Inhouse-Consulting zu verzeichnen. Auch in diesem Bereich ist vieles nicht transparent. Den großen Verdienst gibt es jedoch meistens in den führenden, großen Unternehmensberatungen.

Die großen Consulting Firmen bieten zwar nicht die Gehälter von Großkanzleien, dennoch kann mit ca. 70.000 bis 80.000 € Einstiegsgehalt oder mehr gerechnet werden. Die zahlreichen Vergünstigungen, wie etwa Dienstautos oder eine betriebliche Altersversorgung, sind hier natürlich ausgenommen. Jurist:innen in kleineren oder mittleren Beratungsunternehmen verdienen als Einstiegsgehalt ähnlich wie im Bereich des Inhouse-Consultings.

Bei den großen Consultingunternehmen kann mit ca. 70.000 bis 80.000 € Einstiegsgehalt oder mehr gerechnet werden.

Gehälter mit Berufserfahrung

Mit Berufserfahrung liegen die Verdienstchancen natürlich höher. Das kommt aber vor allem darauf an, ob man eine Führungsposition bekleidet oder ohne Führungsposition gearbeitet wird.

Mittlerweile ist ein jährlicher Verdienst von ca. 70.000 - 80.000 € nicht selten, in einigen Branchen ist nach drei bis fünf Jahren Berufserfarhung sogar ein Grundgehalt von 90.000 € möglich. Ein Verdienst unter 70.000 € ist jedoch nicht per se – abgesehen vom finanziellen Aspekt – nachteilig. Ausgeglichen wird ein niedriger Verdienst des Öfteren mit Zusatzleistungen verschiedenster Art, wie typischerweise Boni. 
 

Karrierechancen als Jurist:in

Ob und wie schnell ein Aufstieg als Jurist:in im Unternehmen in eine Führungsposition möglich ist, hängt natürlich von den Eigenheiten und Hierarchien im Unternehmen selbst ab. In einer Studie der European Business School (EBS) und Bayer Business Services wurde festgestellt, dass ungefähr ganze 66 Prozent der internen Berater:innen innerhalb von wenigen Jahren in die Führungsebene aufsteigen. Somit ist Inhouse-Consulting ein guter Weg, Karriere im Konzern zu machen. Das setzt wiederum voraus, auf eine bestimmte Branche oder Unternehmen festgelegt zu sein.

Fazit

Bezogen auf die Entwicklung der Gehälter im Inhouse Consulting lässt sich insgesamt ein positiver Trend verzeichnen. Werden Boni in der Größenordnung von beispielsweise 40.000 € miteinbezogen, kann sich ein Einstieg als Jurist:in in die Beratung durchaus lohnen. 

In Bezug auf die Digitalisierung ergeben sich im Bereich Consulting immer neue Anknüpfungspunkte und komplexere Aufgabenstellungen, die sich in Unternehmenskulturen widerspiegeln und umgesetzt werden müssen, was mit einer höheren und komplexeren Arbeitsbelastung einhergeht. Damit werden an Berater:innen neue Anforderungen gestellt.

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