Herzensthema. Welches Thema liegt Ihnen als Innovation Ambassador besonders am Herzen?
Silke Fritz: Mir ist es wichtig, die Bedeutung und den Einfluss von Innovation und Legal Tech auf unsere Arbeit bewusst zu machen. Ich sehe Legal Tech als Chance. Legal Tech wird uns helfen, den sich ändernden Anforderungen an unseren Beruf gerecht zu werden. Der Mandant wünscht sich statt reiner Rechtsberatung einen Geschäftspartner, der das Business des Mandanten versteht und ökonomisch sinnvolle Lösungen mitentwickelt, dies möglichst schnell und zu einem guten Preis.
Ingmar Oltmanns: Dank Legal Tech ist es möglich, Effizienz zu steigern. Ich sehe darin maßgeblich eine Tool-Funktion. Es geht nicht darum, dass Tools die Arbeit von Anwälten übernehmen, sondern in der täglichen Arbeit unterstützen.
Für Associates ab dem dritten Jahr bietet Baker mit dem “Booster“ ein Budget zur Förderung kreativer, innovativer, unternehmerischer Ideen an, v.a. in puncto Digitalisierung und Legal Tech. So können die Associates eigenständig die Entstehung innovativer, zukunftsweisender Lösungen in Sachen Legal Tech anstoßen.
Auf das richtige Pferd gesetzt. Frau Fritz, was ist Ihr Steckenpferd im Bereich Legal Tech?
Silke Fritz: Mein Anliegen als Ambassador ist es, das Thema Kollegen, Mandanten und Studenten nahezubringen, mich mit anderen Innovation Ambassadors auszutauschen und die Themen umzusetzen.
Besonders interessant ist aktuell u.a. die Vertragsautomation. Sie ermöglicht, für Dokumente, die man oft verwendet, die wiederholende Daten enthalten und verschiedene Varianten aufweisen, einen ersten Entwurf mit Hilfe eines Fragebogens schneller als bisher zu erstellen – mitunter auch von weniger erfahrenen Personen.
Nerd, Kenner oder einfach nur begabt. Herr Dr. Oltmanns, welche Qualifikationen und Kompetenzen muss man für diese Position mitbringen?
Ingmar Oltmanns: Eigeninitiative, aufrichtiges Interesse und "thinking outside the box". Der Begriff Innovation besagt es im Grunde schon selbst. Deswegen wird, meiner Meinung nach völlig zu Recht, Legal Tech aktuell immer mit dem Startup-Spirit assoziiert. Man muss in der Lage sein, bestehende Prozesse zu hinterfragen, Optimierungspotential zu entdecken und neue Anwendungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Dazu gehört auch, keine Scheu zu haben, auch einmal Ideen zu verfolgen, die sich später womöglich nicht oder nur in anderer Form umsetzen lassen. Dass man als Anwalt in einer internationalen Wirtschaftskanzlei außerdem das juristische Handwerk beherrschen muss, ist selbstverständlich. Die genannten Kompetenzen kommen "on top".