Das Arbeitspensum ist in Großkanzleien – insbesondere beim Abschluss von wichtigen Deals – bekanntermaßen hoch. Was bietet Freshfields Ihnen und Ihren Kolleg:innen, um Beruf und Privatleben vereinbaren zu können?
Darauf gibt es eine organisatorische Antwort und eine, die mit der täglichen Teamarbeit zusammenhängt. Organisatorisch bietet Freshfields verschiedene Tools und Modelle zur proaktiven Gestaltung der Work-Life-Balance an. Dazu gehören Teilzeitmodelle, Auszeiten wie Sabbaticals für Principal Associates sowie großzügige Regelungen für Mutter- und Vaterschaftsurlaub, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen.
Entscheidend ist jedoch, wie diese Möglichkeiten in der Unternehmenskultur verankert sind und im Team gelebt werden. Wir möchten natürlich niemandem etwas aufzwingen, sondern ihnen proaktiv verschiedene Optionen aufzeigen. Dies erfordert die Integration unterschiedlicher Arbeitsmodelle wie Teilzeit in den Teams, um sicherzustellen, dass sie auch wirklich effektiv umgesetzt werden können und mögliche Defizite problemlos ausgeglichen werden. Da gibt es natürlich immer Verbesserungspotenzial, aber da sind wir bei Freshfields meines Erachtens auf einem sehr guten Weg.
Ich glaube, das Schöne in unserem Beruf ist, dass trotz seiner Anstrengung und Belastung, man wahnsinnig viel Selbstständigkeit hat, welche natürlich auch mit Verantwortung und Flexibilität einhergeht. Jeder versteht, dass ein Privatleben essentiell ist, daher fördern wir ein offenes, transparentes Verhältnis unter den Kolleg:innen, um eine erfolgreiche Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben zu ermöglichen.
Was ist Ihr Erfolgsrezept, um als Anwalt und Partner im Fachbereich Bank- und Finanzrecht zu überzeugen?
Mein Erfolgsrezept basiert stark auf der Überzeugung, dass dies ein People-Business ist, welches von zwischenmenschlichen Beziehungen lebt. Natürlich sind Effizienz, Erfahrung und Fachkompetenz entscheidend, aber auch der persönliche Austausch und die Schaffung einer authentischen Atmosphäre sind von großer Bedeutung.
Ein guter Draht entsteht, wenn man sich gegenseitig nicht ausschließlich als berufliche Kolleg:innen sieht, sondern auch versucht, sich über die Kanzlei hinaus auf einer persönlichen Ebene besser kennenzulernen. Ich könnte viele Sachen nennen, die wichtig sind und einen Teil des Erfolgs ausmachen, aber wenn ich mein persönliches Erfolgsrezept benennen würde, dann ist es auch die menschliche Seite zu betonen und in der Berufswelt zu verkörpern. Dies macht die Arbeit nicht nur effektiver, sondern bringt auch mehr Spaß.
Was möchten Sie jungen Jurist:innen mit auf den Weg geben, die sich für Bank- und Finanzrecht sowie Private Equity generell interessieren?
Meines Erachtens ist es für junge Jurist:innen total wichtig, offen für Neues zu sein und Flexibilität zu bewahren. In unserem Bereich, sowohl bei Freshfields als auch generell, ist dies entscheidend, da sich unser Geschäft und unsere Mandanten ständig verändern.
Zum anderen ist es auch wichtig, ein Teamplayer zu sein und effektiv mit verschiedenen Persönlichkeiten zusammen arbeiten zu können. Bei Freshfields ist Teamarbeit ein zentraler Bestandteil unseres täglichen Geschäfts – die Fähigkeit, zu gönnen, jede Rolle im Team zu verstehen und zu respektieren, ist entscheidend.
Ihr Fazit?
Ich bin seit knapp 20 Jahren in diesem Beruf und es gab keine einzige Transaktion, die ich alleine durchgeführt habe – jede Transaktion war das Ergebnis der Zusammenarbeit mit großartigen Mitarbeiter:innen, Kolleg:innen und Partner:innen. "You never walk alone" – diese Erfahrung prägt meinen Werdegang. Wer Freude daran hat, im Team zu arbeiten, ist in diesem Beruf gut aufgehoben. Es ist diese Gemeinschaftsleistung, die den Beruf so besonders macht.
Vielen Dank, Herr Dr. Josenhans!