Rechtsanwalt & Cansativa-Gründer Jakob Sons im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 20.07.2022

Als Jurist ins Cannabis-Business: Eine Gründer-Erfolgsstory

Rechtsanwalt & Cansativa-Gründer Jakob Sons im New Lawyers Podcast

Jakob Sons ist Rechtsanwalt und Gründer von Cansativa, dem einzigen Unternehmen, das medizinisches Cannabis aus deutschem Anbau vertreiben darf. In dieser Folge des New Lawyers Podcasts von TalentRocket spricht Alisha Andert mit ihm darüber, wie er sein Unternehmen aufgebaut hat, über die Pläne der Regierung und über die Kritik an der Legalisierung.

 

Neugierig, humorvoll und schlecht erreichbar: So würden seine Freunde Jakob Sons beschreiben. Vor allem seine Neugierde ist es, die ihn dorthin geführt hat, wo er jetzt ist – zum medizinischen Cannabis. Nachdem er seine Anwaltskarriere bei der Kanzlei Metis begann, sattelte er 2017 um und gründete seine eigene Firma.

Das Datum ist kein Zufall, denn in diesem Jahr wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das den Handel, die Einfuhr und die Verordnung von medizinischem Cannabis in Deutschland erlaubte. Aufmerksam wurde Sons auf das Thema schon während seiner Wahlstation in einem Notariat in Frankfurt. Dort musste er sich mit der Frage beschäftigen, ob ein Firmenname das Wort „Cannabis“ enthalten darf. Zuvor war ihm die Verwendung von Cannabis als Medikament unbekannt – von diesem Moment an war sein Interesse allerdings geweckt.

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Das beste Team für eine schwierige Branche

In das Unternehmertum startete Sons nicht allein, sondern gemeinsam mit seinem Bruder, der damals als Unternehmensstrategieberater tätig war. Zudem erhielten sie durch ihren Vater auch die Unterstützung eines Mediziners. Ein besseres Team gibt es für den Einstieg in ein bisher in Deutschland unbekanntes und stark reguliertes medizinisches Geschäftsfeld wohl kaum.

Vielleicht trug auch diese Kombination dazu bei, dass Cansativa von Anfang an solch große Erfolge verzeichnete. Sons erinnert sich an den Beginn ihres Unternehmens und erzählt, dass sein Bruder und er ein Büro in Frankfurt anmieteten, von dem aus sie ihre Ware versandten. In dieser Zeit waren sie beide noch in ihren Jobs tätig und mussten notgedrungen erst einmal ein Call Center beauftragen, um die große Nachfrage von Apotheken zu bewältigen. Auch die Erhöhung der Preise über den Marktwert bewirkte nicht die erhoffte Abflachung der Nachfrage, die sie zu Beginn gar nicht bedienen konnten – für neue Gründer fast schon ein Luxusproblem.

Die Legalisierung steht vor der Tür

Bevor es dazu kommen konnte, war jedoch einiges zu tun. Die beiden Gründer arbeiteten auch nachts und am Wochenende und kümmerten sich um die Bürokratie und Genehmigungsverfahren. Gar nicht so einfach bei einem Produkt, mit dem die Behörden kaum Erfahrung haben. Mittlerweile hat Cansativa rund 50 Mitarbeiter:innen und Sons hat seinen Fokus auf die strategische Entwicklung, die Mitarbeiterführung und die Fragen der Regulierung verlagert. Zudem ist er im ständigen Austausch mit der Politik.

Die Prohibitionspolitik, so wie sie umgesetzt wird, ist gescheitert. Das heißt, wir können nicht dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft kein Cannabis konsumiert.
- Jakob Sons

Mit der Ampelkoalition und deren Plänen zur Legalisierung von Cannabis im Freizeitbereich steht auch Cansativa vor einer großen Wende. Diese Entwicklungen sind für die Firma selbstverständlich mehr als positiv. Auch wenn sie sich in einer Bubble aus Cannabisbefürworter:innen befänden, versuche das Unternehmen dennoch, einen differenzierten Standpunkt einzunehmen. Sons ist der Meinung, dass die Gratwanderung zwischen bedenklichem und unbedenklichem Konsum jedoch besser gelingt, wenn dieser in einem transparenten, sicheren und legalen Umfeld stattfindet. Auch ist für ihn klar: „Die Prohibitionspolitik, so wie sie umgesetzt wird, ist gescheitert. Das heißt, wir können nicht dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft kein Cannabis konsumiert.“ Stattdessen sollte möglichst wenig Regulierung vorgenommen werden und Präventionsarbeit sowie Kinder- und Jugendschutz im Vordergrund stehen.

 

Wenn dich interessiert, welche Rolle die Digitalisierung bei Cansativa spielt und was die Zukunftspläne des Unternehmens sind, dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcast!

 

Die Themen dieser Folge im Überblick:

 

  • Ab 02:11: Icebreaker-Frage: Mit welchen drei Worten würden dich deine Freunde beschreiben?
  • Ab 03:29: Wie hat deine Karriere als Anwalt begonnen?
  • Ab 05:17: Wie bist du auf das Thema Cannabis gekommen?
  • Ab 07:15: Was hat dich inspiriert, deine Firma zu gründen?
  • Ab 10:35: Was waren eure ersten Schritte?
  • Ab 13:32: Wie konntest du das Business neben der Kanzleitätigkeit ausbauen?
  • Ab 15:40: Seid ihr ein Familienunternehmen?
  • Ab 17:00: Wo steht ihr jetzt gerade?
  • Ab 19:34: Welche Auswirkungen hat die geplante Legalisierung von Cannabis auf euch?
  • Ab 21:37: Wie hat sich deine Tätigkeit geändert?
  • Ab 23:34: Hat dir dein juristischer Hintergrund geholfen?
  • Ab 25:32: Wie relevant ist die Digitalisierung für euch?
  • Ab 28:19: Wie geht ihr mit Kritik an Cannabis um?
  • Ab 31:22: Was sind eure Pläne für die Zukunft?
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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.