Rechtsanwalt & CONSILIUM-Gründer Martin Wohlrabe im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 24.08.2022

Rechtskommunikation: Sprachgewandt durch Krisen steuern

Rechtsanwalt & CONSILIUM-Gründer Martin Wohlrabe im New Lawyers Podcast

Martin Wohlrabe ist Rechtsanwalt und Gründer von CONSILIUM Rechtskommunikation. Als Experte in der Rechtskommunikation spricht er mit Alisha Andert in dieser Folge des New Lawyers Podcasts nicht nur über spannende Fälle, sondern auch darüber, was eine gute Kommunikation ausmacht, wann sie zum Einsatz kommt und wer sich für die Arbeit in diesem Berufsfeld eignet.

 

„Jura am Hochreck“ war schon während des Studiums nichts für Martin Wohlrabe. Er suchte nach etwas, für das er morgens gerne aus dem Bett aufsteht – und fand es in der Rechtskommunikation. Nachdem er einige Jahre lang als Journalist unter anderem für Spiegel Online und die Bild-Zeitung tätig war, gründete Wohlrabe mit CONSILIUM sein eigenes Unternehmen: eine Strategie- und Kommunikationsberatung für rechtliche Themen. Damit identifizierte er eine Marktlücke, denn ein größeres Beratungsunternehmen, das sich rein auf juristische Themen fokussiert, gab es damals nicht.

Die Spezialisierung auf Krisensituationen und langwierige Rechtsstreitigkeiten bedeutet auch eine gewisse Einschränkung des Mandantenkreises. „Nicht jeder Fall passt zu uns und wir passen auch nicht zu jedem Mandanten, aber da, wo es eben punktuell Sinn macht, ist das eine wahnsinnig hilfreiche Ergänzung“, sagt Wohlrabe.

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Die aktuellen Folgen des New Lawyers Podcasts im Überblick:

Eine gute Rechtskommunikation schafft Vertrauen

Das Besondere an CONSILIUM: Hier sind ausschließlich Jurist:innen in der Beratung und der Kommunikation tätig. Laut Wohlrabe ist das unter anderem deshalb ein Vorteil, weil Jurist:innen einerseits gut mit Sprache umgehen können und andererseits im Studium alles lernen, was sie für die Arbeit in Krisensituationen benötigten. Genau dann ist die Rechtskommunikation nämlich besonders wichtig. „Rechtskommunikation ist in aller Regel dann interessant, wenn der drohende Reputationsverlust ökonomisch gesehen schädlicher zu werden droht als jede nur irgendwie denkbare mögliche juristische Entwicklung“, fasst er zusammen. Konsument:innen seien extrem flüchtig und eine über Jahre aufgebaute Reputation ließe sich schnell aufs Spiel setzen.

Besonders wichtig ist Rechtskommunikation laut Wohlrabe für Unternehmen, in welchen Vertrauen eine wichtige Rolle spielt – zum Beispiel Airlines, Lebensmittelhersteller oder Versicherungen. Eine richtige interne und externe Kommunikation ist hier nicht nur wichtig für das Image, sondern hat auch einen hohen monetären Wert.

Gerade weil bei den Fällen so viel auf dem Spiel steht, ist die Arbeit in der Rechtskommunikation körperlich und mental anstrengend. „Das hier ist häufig eine Mischung aus Marathon und Sprint“, sagt Wohlrabe. Krisen gingen schnell los, könnten sich aber auch sehr lange ziehen. Das Spannende an der Arbeit: Die Auswirkungen lassen sich unmittelbar beobachten – und sei es abends in der Tagesschau. Besonders befriedigend sei auch die Möglichkeit, Mandant:innen in Sondersituationen zu erleben und ihnen emotional sehr nahe zu kommen.

Rechtskommunikation ist in aller Regel dann interessant, wenn der drohende Reputationsverlust ökonomisch gesehen schädlicher zu werden droht als jede nur irgendwie denkbare mögliche juristische Entwicklung.
- Martin Wohlrabe

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Nicht jede:r Jurist:in ist geeignet für die Rechtskommunikation

Für die Arbeit in der Rechtskommunikation ist bei Weitem nicht jede:r geeignet. Eine ganze Liste an Voraussetzungen nennt Wohlrabe auf die Frage, was man für diesen Bereich mitbringen sollte. Besonders wichtig: das Mindset und die Eigeninitiative, die Mandant:innen an die Hand zu nehmen und sie durch die Situation zu führen. Ergänzend sollte die Fähigkeit zum konzeptionellen und kreativen Denken, eine gute Auffassungsgabe, ein gutes Sprachgefühl sowie ein souveräner Umgang mit digitalen Kanälen vorhanden sein. Wer sich zudem viel und gerne mit wirtschaftlichen oder politischen Themen auseinandersetzt und Dinge hinterfragt, der sollte auf jeden Fall über eine Karriere in diesem Beruf nachdenken.

Es wird schnell klar, dass ein Jurastudium an sich nicht ausreicht, um in der Rechtskommunikation tätig zu werden. Stattdessen handelt es sich um eine ganz andere „Kunst“. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Jurist:innen und Kommunikator:innen unterschiedliche Ziele verfolgen – auch wenn beide letztendlich das Beste für das Unternehmen möchten. Während Jurist:innen hauptsächlich monetären Schaden von Mandant:innen abwenden möchten, steht bei Kommunikator:innen deren weiße Weste im Mittelpunkt. Dementsprechend laufe es laut Wohlrabe bei der Zusammenarbeit der beiden nicht immer ganz rund.

 

Wenn dich interessiert, wie Martin Wohlrabe den Dieselskandal bewertet und du mehr über Fälle erfahren möchtest, in welchen CONSILIUM tätig war, dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick:

 

  • Ab 02:15: Icebreaker-Frage: In wessen Kopf würdest du gerne mal für einen Tag reinschauen können?
  • Ab 03:05: Was ist Rechtskommunikation?
  • Ab 04:25: Wofür braucht man Rechtskommunikation?
  • Ab 06:55: Wie kamst du zur Rechtskommunikation und zur Gründung vom CONSILIUM?
  • Ab 09:42: Was genau macht CONSILIUM?
  • Ab 13:44: Wer ist geeignet für die Arbeit in der Rechtskommunikation?
  • Ab 17:25: Woran merkt man, ob man selbst für Rechtskommunikation geeignet ist?
  • Ab 19:21: Ist die Arbeit in der Rechtskommunikation anstrengend?
  • Ab 20:41: Einblicke in vergangene Fälle von CONSILIUM
  • Ab 28:03: Einschätzung des Dieselskandals
  • Ab 31:33: Der Konflikt zwischen Jurist:innen und Kommunikator:innen
  • Ab 32:59: Welche aktuellen Thematiken sind für dich aus rechtskommunikativer Sicht spannend?
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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.