Wer zusätzlich zu seinem Jurastudium auch noch zum Dr. jur. werden möchte, der braucht viel Durchhaltevermögen. Denn die Promotion kostet Zeit – zusätzlich zum ersten und zweiten Staatsexamen musst du noch einmal mindestens ein, vermutlich aber gleich mehrere Jahre investieren. Anders als zum Beispiel in naturwissenschaftlichen Studiengängen ist die Promotion in Jura eher die Ausnahme als die Regel. Warum es sich dennoch oder vielleicht gerade deshalb lohnen kann, wie du deine Promotion am besten vorbereitest und wie du ein überzeugendes Exposé schreibst, erfährst du bei uns!
Ist der Doktor für Juristen noch relevant?
Zwei Staatsexamen sind doch eigentlich genug – warum dann noch an der Uni bleiben? Die Antwort darauf ist ganz individuell. Einerseits fühlen sich viele Doktoranden an der Uni wohl. Sie möchten noch nicht ins Berufsleben starten, sondern sehen in der Forschung eine Möglichkeit, ihr Wissen noch weiter zu vertiefen und vielleicht sogar eine wissenschaftliche Karriere zu beginnen. Andererseits ist der Doktor auch für Juristen nicht nur ein Statussymbol, sondern kann eine Eintrittskarte in heiß begehrte Jobs sein. Denn die formale Qualifikation hat in der juristischen Arbeitswelt noch immer einen hohen Stellenwert.
Auch in der steigenden Beliebtheit des LL.Ms spiegelt sich dies wider: Umso spezialisiert, desto besser. Nach wie vor genießt der Doktor in Deutschland einen guten Ruf und eignet sich als Alleinstellungsmerkmal, denn nicht viele Juristen schlagen diesen Weg ein. Wer eine Promotion vorweisen kann, der kann zudem mit einem höheren Gehalt rechnen: rund 14.000 € mehr pro Jahr verdienen promovierte Juristen im Schnitt im Vergleich zu Kollegen ohne Doktortitel. Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch, dass der Doktortitel in der juristischen Arbeitswelt nicht mehr über den Stellenwert verfügt, den er einmal hatte.
Promovieren nach dem ersten oder dem zweiten Examen: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Um zum Doktor der Rechte zu werden, benötigst du zunächst einmal einen juristischen Abschluss. Ob du das zweite oder nur das erste Staatsexamen vorweisen kannst, ist dabei erst einmal irrelevant – allerdings solltest du dir bereits im Voraus Gedanken darüber machen, welcher Zeitpunkt für dich der richtige ist. Die Promotion nach dem ersten Staatsexamen bringt den Vorteil mit sich, dass du noch nicht in Versuchung bist, andere (und zugegebenermaßen deutlich besser bezahlte) Jobs anzunehmen. Andererseits bedeutet das auch, dass du zwischen dein erstes Staatsexamen und dein Referendariat mehrere Jahre einschieben musst und währenddessen unter Umständen viel Wissen für das zweite Examen verlierst. Möglicherweise ergeben sich aber dank deiner Promotion spannende Jobmöglichkeiten – und die Note deines zweiten Examens rückt darüber in den Hintergrund.
Umgekehrt verhält es sich mit einer Promotion nach dem zweiten Staatsexamen. Hier musst du dir keine Gedanken mehr über deinen Abschluss machen, den hast du ja bereits in der Tasche. Aber hast du wirklich das Durchhaltevermögen und auch die finanziellen Möglichkeiten, nach so vielen Jahren an der Uni noch weiterzumachen? Viele Absolventen entscheiden sich stattdessen dafür, einen gut bezahlten Job anzunehmen – und aus ist der Traum vom Doktortitel.