EZB Frankfurt Institution für Juristen

Verfasst von Finn Holzky

In diesen Institutionen werden Jurist:innen gebraucht!

Nationale und europäische Behörden mit hohem juristischen Bedarf

In Europa und Deutschland gibt es eine Vielzahl von Behörden, Institutionen und Verwaltungsapparaten, die nicht nur für den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Alltag von großer Bedeutung sind, sondern auch allesamt potentielle Arbeitgeber für Jurist:innen sind. Damit du den Überblick nicht verlierst und du vielleicht auch einige Jobs kennenlernst, die du noch gar nicht oder zumindest in dieser Form noch nicht kanntest, bieten wir dir einen Überblick über die wichtigsten politischen Institutionen des Landes und der Europäischen Union.

 

Die Gerichtsbarkeit: Von Karlsruhe bis nach Den Haag

An deutschen und europäischen Gerichten gibt es eine Vielzahl von Jobs. Natürlich fällt einem in erster Linie das Richteramt ein, doch den verschiedenen Dezernaten und Senaten hängt noch ein ganzer Tross von Wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Abordnungen von Jurist:innen an. Insbesondere die Bundesgerichte und Gerichte auf Europäischer Ebene haben einen immens hohen Bedarf an juristischem Personal. Im Folgenden werden nun die größten und wichtigsten Gerichte kurz skizziert dargestellt.

 

Der Bundesgerichtshof:

  • Karlsruhe
  • 128 Richter und Richterinnen, davon 17 als Vorsitzende Richter:innen
  • über 50 Wissenschaftliche Mitarbeitende aus der Landesjustiz

 

Das Bundesverfassungsgericht:

  • Karlsruhe
  • 16 Richter und Richterinnen
  • rund 100 Wissenschaftliche Mitarbeitende und Funktionspersonal

Einblicke in die Arbeit im öffentlichen Dienst

Das Bundesarbeitsgericht:

  • Erfurt
  • 38 Richter und Richterinnen, 10 davon als Vorsitzende Richter:innen
  • durchschnittlich 11 Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen rund 120 nicht richterliche Beschäftigte
     

Das Bundesverwaltungsgericht:

  • Leipzig
  • 55 Richter und Richterinnen
  • rund 150 Mitarbeitende

 

Allein ein Überblick dieser vier obersten deutschen Gerichte zeigt, was für ein Personalbedarf bei den Bundesgerichten besteht. Darüber hinaus gibt es natürlich noch das Bundessozialgericht in Kassel, den Bundesgerichtshof für Finanzen und das Bundespatentgericht in München. Sogar einen noch größeren Personalaufwand haben die Gerichte auf Europäischer Ebene.

 

Europäischer Gerichtshof:

  • Luxemburg
  • Aus jedem Mitgliedstaat wird ein:e Richter:in entsannt
  • 11 Generalanwält:innen
  • über 200 juristische Mitarbeitende

 

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte:

  • 47 Richter und Richterinnen
  • über 400 Mitarbeitende aus über 47 Nationen
  • pro Richter:in im Schnitt 3 Wissenschaftliche Mitarbeitende oder Stabsmitarbeitende

Schließlich muss auch noch ein Internationaler Gerichtshof genannt werden. Die Rede ist vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Hier wird im Rahmen der Vereinten Nationen Recht bei Streitigkeiten zwischen verschiedenen Mitgliedstaaten gesprochen.
 

Internationaler Gerichtshof:

  • Den Haag / Niederlande
  • 15 Richter, gewählt von der UN-Generalversammlung und vom UN-Sicherheitsrat
  • zeitweise bis zu 1.000 Mitarbeitende
  • regelmäßige Programme für Praktikant:innen


Welche großen Behörden gibt es in Deutschland noch?

Die deutsche Verwaltung ist einer der größten Arbeitgeber für Jurist:innen überhaupt. Egal ob auf kommunaler Ebene oder in der Verwaltung der Bundesländer und des Bundes, Verwaltungsjurist:innen werden überall gebraucht. Doch es gibt natürlich ein paar besonders spannende Behörden, die ebenfalls Jurist:innen beschäftigen. Zu nennen ist hierbei zum Beispiel die deutsche Finanzaufsichtsbehörde mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Die Rede ist natürlich von der BaFin, die sowohl Jurist:innen als auch Wirtschaftsprüfer:innen einstellt, um sie für die Überwachung und Regulierung von Banken, Finanzdienstleistern, Versicherungen und Fondsgesellschaften einzusetzen.

Ebenfalls ein großer Arbeitgeber für Jurist:innen ist die Bundeswehr. Erst jüngst wurde beschlossen, dass die Bundeswehr weitere Gelder erhalten und damit verbessert und ausgebaut werden soll. Jurist:innen bei der Bundeswehr profitieren von einem guten und maximal sicheren Gehalt, fairen Arbeitsbedingungen, flexiblen Arbeitszeiten und einigen Annehmlichkeiten wie zum Beispiel der Möglichkeit Sport während der Arbeitszeit machen zu können.

Auch die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF beschäftigen eine Vielzahl von Jurist:innen in einem sehr spannenden Arbeitsumfeld. Egal ob in der Verwaltung, bei der journalistischen Recherche oder bei der Überwachung der Produktion, überall werden Jurist:innen benötigt und neben guten Konditionen und sicheren Jobs wird hier vor allem viel Abwechslung geboten.

Auch die Bundesbank und die Landesbanken gehören zu den größeren Arbeitgebern für Jurist:innen. Hier werden Verwaltungsjuristen und Experten im Finanz-, Wirtschafts-, Banken- und Kapitalmarktrecht benötigt. Zudem werden immer wieder auch Jurist:innen für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Wer sich um die finanziellen Geschicke des Landes kümmern möchte, kann sich auf gute Verdienstmöglichkeiten und sichere Jobs bei vergleichsweise humanen Arbeitszeiten freuen.

Egal ob auf kommunaler Ebene oder in der Verwaltung der Bundesländer und des Bundes, Verwaltungsjurist:innen werden überall gebraucht.

Europäische Institutionen mit Bedarf an Jurist:innen aus Deutschland

Gerade auf europäischer Ebene gibt es noch eine Vielzahl von Behörden, Verwaltungen und Institutionen, die noch nicht gänzlich funktionsfähig bzw. ausgereift sind. Neben der Kommission und dem Europäischen Parlament, die natürlich ebenfalls eine Vielzahl von Jurist:innen als wissenschaftliche Mitarbeitende oder Stabsangehörigen beschäftigen, gibt es zum Beispiel die in Frankfurt beheimatete Europäische Zentralbank.

Die EZB hat einen extrem hohen Mitarbeiterbedarf und es arbeiten mittlerweile rund 3.400 Mitarbeiter für die Europäische Zentralbank. Der Großteil davon sind Wirtschaftswissenschaftler und Jurist:innen. Insbesondere aufgrund des Standorts, aber auch aufgrund der geringen Korrumpierbarkeit deutscher Verwaltungsjurist:innen sind diese bei europäischen Institutionen häufig besonders gefragt.

Ein weiterer Arbeitgeber für Jurist:innen ist der Juristische Dienst der EU-Kommission in Brüssel. Hier werden Gutachten und Analysen zu Rechtsfragen erarbeitet und der Juristische Dienst vertritt die Kommission bei Rechtsstreitigkeiten vor dem Gerichtshof in Brüssel. Vor allem aber der Beihilfe- und Subventionsbereich hat einen enormen Bedarf an geschulten Verwaltungsjurist:innen und bildet diese mittlerweile auch selbst nach absolviertem Studium aus.

Ein etwas anderer Arbeitgeber sind die EU-Agenturen, die nicht an den üblichen Standorten in Brüssel, Straßburg oder Luxemburg, sondern über die ganze EU verteilt sind. Diese EU-Agenturen beschäftigen sich mit bestimmten Rechtsgebieten und arbeiten darüber hinaus eng untereinander aber auch mit anderen Institutionen der EU zusammen.
 

Wer sich für eine Beschäftigung in der Verwaltung, beim Staat oder der Europäischen Union entscheidet, entscheidet sich also in keinem Fall automatisch für ein tristes Beamtendasein in irgendeinem verstaubten Büro einer schläfrigen Behörde. In den genannten Behörden und Institutionen aber natürlich auch in vielen weiteren und hier nicht genannten, gibt es spannende Aufgaben und Jobs, die einem die Mitarbeit an der Zukunft des Landes und der Europäischen Union ermöglichen. Die Aufgaben sind vielseitig und die Herausforderungen groß. Doch wer Interesse und das nötige Know-How mitbringt, kann hier nicht nur seine Erfüllung finden, sondern auch noch den Einstieg in die vielversprechende Karriereleiter der Spitzenverwaltung.


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