Mandanten-Knigge: Das gilt es zu beachten
Ein Anwalt ist zwar auf der einen Seite ein Dienstleister und somit derjenige, der dem Mandanten etwas schuldig ist. Gleichzeitig ist er jedoch auch ein Organ der Rechtspflege und des gesamten Rechtssystems. Hieraus ergeben sich Pflichten, die mit den Interessen des Mandanten in Konflikt geraten können.
Beispielsweise dann, wenn ein Mandant ein bestimmtes Vorgehen für sinnvoll erachtet, der beratende Anwalt darin allerdings einen offensichtlichen Verstoß gegen das Gesetz sieht. Wie aber sollte in solch einer Situation mit einem Mandanten umgegangen werden?
Ehrlichkeit und Seriosität sind hier die entscheidenden Attribute: Der unbedingte Wille, dem Mandanten zur Seite zu stehen, ist ein absolutes Muss. Doch darüber hinaus kann von keinem Anwalt der Welt verlangt werden gegen das Gesetz zu handeln. Das wissen auch die Mandanten und werden daher stets einen integren und aufrichtigen Anwalt schätzen, der ihnen bereits im Vorfeld solcher Aktionen den Wind aus den Segeln nimmt und somit sich und vor allem seinen Mandanten vor negativen Folgen schützt.
Kommunikation ist bei der Mandanten-Knigge alles
Zwischen einem Rechtsanwalt und einem Mandanten gibt es naturgemäß vieles zu besprechen und einiges davon ist leider häufig unerfreulich. Da sich der Mandant teilweise seinem Anwalt Geheimnisse preisgeben muss, ist es von essentieller Bedeutung, dass er ein dementsprechendes Verhalten im Umgang mit ihm an den Tag legt.
Wichtige und vor allem negative Entscheidungen oder Nachrichten sind daher stets persönlich zu überbringen. Je nach Art und Inhalt der Nachricht, aber auch nach der Art der typischen Kommunikation kann hierfür ein Anruf oder sogar eine E-Mail genügen. Auf keinen Fall dürfen solche Nachrichten jedoch von der Sekretärin oder irgendeinem - dem Mandanten unbekannten - Kollegen überbracht werden. Ein Anwalt steht schließlich auch für Diskretion. Im persönlichen Gespräch gilt es ebenfalls, auf den Mandanten einzugehen. So interessieren diesen häufig juristische Spitzfindigkeiten nicht, stattdessen möchte er konkret wissen, was auf ihn zukommt oder was rechtlich möglich ist. Das „Warum“ spielt dabei oft nur eine untergeordnete Rolle.
Pünktlichkeit und Verlässlichkeit als Grundpfeiler
Nichts ist Mandanten wichtiger als diese beiden Eigenschaften. Alleine und verlassen vor Gericht sollte kein Mandant jemals stehen. Für Mandanten stehen immer, wenigstens subjektiv, wichtige Dinge auf dem Spiel. Nur weil ein Anwalt in seiner Karriere sehr viel miterlebt und vielleicht von einigen Vorgängen gelangweilt ist, ändert das nichts daran, dass seinen Mandanten stets seine volle Aufmerksamkeit zusteht.
Doch nicht nur vor Gericht hat er sich daran zu halten. Auch im Schriftverkehr gilt es, Fristen und Versprechen von selbst und automatisch einzuhalten. Schließlich haben Mandanten in der Regel noch viel mehr als einen bestimmten Rechtsstreit zu tun und die Aufgabe der rechtlichen Vertretung wurde nicht zuletzt deswegen an den Anwalt delegiert.