Während des Studiums eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten mit Kanzleien oder Unternehmen in Kontakt zu treten. Ob auf Messen, Vorträgen oder in Workshops – beinahe überall folgt nach dem formellen Teil ein Get-Together, bei welchem man sich bei Häppchen und Getränken kennenlernen und erste Kontakte knüpfen kann. Diese Möglichkeit sollte man sich nicht entgehen lassen, denn sie bietet beiden Seiten viel Positives.
Hilfestellung bei den vielen Möglichkeiten der Spezialisierung
Im Grundstudium macht man sich darüber noch nicht besonders viele Gedanken, doch spätestens im vierten oder fünften Semester wird es dann ernst – die Wahl des Schwerpunktes. Auch wenn diese erste Vorauswahl keineswegs den späteren Werdegang in Stein meißelt, empfiehlt es sich, sich ausreichend Gedanken hierzu zu machen. Denn auch wenn man später nicht zwangsläufig in diesem Bereich arbeitet, muss man in jedem Fall eine Seminararbeit, eine Klausur und eine mündliche Prüfung darin ablegen, welche zu 30 Prozent in die Examensnote miteinfließt - weshalb einen das Thema idealerweise interessieren sollte. Auch für spätere Bewerbungen ist eine Spezialisierung im Bereich der angestrebten Stelle von Vorteil. Leider kann man sich zum Zeitpunkt der Wahl häufig nicht besonders viel unter den Schwerpunkten vorstellen, weshalb es ratsam ist, sich in den persönlichen Gesprächen mit Anwälten der verschiedenen Bereiche zu unterhalten und so einen Einblick in die tatsächliche Arbeit, anstatt nur in das theoretische Studium zu erhalten.
Erste interne Einblicke
Nicht nur in ihren Rechtsgebieten, auch in der Kanzleistruktur und -mentalität unterscheiden sich die verschiedenen Kanzleien. So gibt es bei einigen die Möglichkeit, besonders leicht ins Ausland zu gehen, in Teilzeit oder im Home Office zu arbeiten oder die betriebsinterne Kita zu nutzen. Diese vielen verschiedenen Möglichkeiten und noch weitere mehr, lernt man am besten im persönlichen Kontakt kennen. Denn neben der fachlichen Ausrichtung einer Kanzlei ist es besonders auf lange Sicht wichtig, auch die persönliche Seite kennenzulernen.
Erleichterter Einstieg
Ob in der praktischen Studienzeit, im Referendariat oder wenn es um die erste Stelle nach dem Studium geht – hat man bereits Kontakte zu möglichen Arbeitgebern geknüpft, fällt der Einstieg in jedem Fall leichter, als wenn man bei der Bewerbung das erste Mal in Kontakt tritt.
Kontakt halten
Fragen zu den oben genannten Punkten sind auch immer wieder gute Anlässe, bereits geknüpfte Kontakte wiederzubeleben! Hat man einen Anwalt bei einem Unternehmensevent kennengelernt und Kontaktdaten ausgetauscht (also meist eher: seine Visitenkarte bekommen), wäre eine Frage zur Wahl des Schwerpunktes ein guter Aufhänger, sich mal wieder zu melden (damit nicht Jahre verstreichen zwischen Kennenlernen und Bewerben).
Ausbau zum Mentorship
Ideal wäre es natürlich, wenn sich aus dem geknüpften Kontakt eine Art Mentorship entwickelt. Dazu müssen sich beide wirklich sympathisch sein, denn hierbei sollte es um den Inhalt gehen, man sollte die gegebene Hilfe wirklich schätzen und annehmen, nicht nur geduldig anhören mit Blick auf eine zukünftige Bewerbung beim jeweiligen Arbeitgeber. Dann ist der Mentor Ansprechpartner für alle Karrierefragen (neben Hilfestellung bei der Schwerpunkt-Wahl z.B. Rat für sinnvolle Zusatzqualifikationen oder Tipps zum Referendariat). Dies kann vor allem für Nachwuchsjuristen aus Nicht-Anwalts-Familien sehr hilfreich sein!
Es gibt somit viele Gründe, weshalb es sich empfiehlt, bereits während des Studiums mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. Selbst wenn dieses darin besteht, dass man dadurch feststellt, dass diese Kanzlei möglicherweise nicht der richtige Partner für den weiteren juristischen Werdegang ist.
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