Die vollen 18 Punkte erreicht im Jurastudium niemand. Genauso ergeht es aber auch dem Jurastudium selbst, zumindest wenn man wissenschaftliche Maßstäbe ansetzt. Genau das haben nämlich Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) getan. Sie üben mannigfaltige Kritik an dem Jurastudium in seinem aktuellen Zustand und sehen viel Aufholpotential bei den deutschen Universitäten, um die Zahl der Studienabbrecher zu senken und die Anzahl der Referendare wieder zu erhöhen.
Flexibilität im Jurastudium? Fehlanzeige!
Die Zeiten der Juristenschwemmen aus den 2000er Jahren ist längst vorbei. Kanzleien und Justiz leiden an geringen Bewerberzahlen und die Anzahl der Referendaranwärter geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Gründe dafür gibt es viele, auch ohne die Ausbildung von Juristen genauer zu beleuchten. Da wäre zum einen der demografische Wandel und zum anderen die Tendenz hin zu Jobs, die im Rahmen der Digitalisierung an Relevanz oder Attraktivität gewonnen haben.
Doch das Jurastudium selbst ist nach Ansicht der Wissenschaftler ebenfalls zu einem großen Teil an den zurückgehenden Zahlen von Jurastudenten mitverantwortlich. So ist schon das Grundkonstrukt des Jurastudiums für die heutige schnelllebige Arbeitswelt mehr als unpassend.
Ein langes Grundstudium, bei dem vergleichsweise wenige Fähigkeiten abseits des klassisch-juristischem Spektrum erlernt werden, ist der Vorlauf für eine durchschnittlich rund eineinhalbjährige Vorbereitungsphase auf das 1. Staatsexamen. Scheitert man bei diesem, gibt es noch einen Versuch. Scheitert auch dieser, hat der Student nichts vorzuweisen und durchschnittlich rund 5 Jahre Studium hinter sich.