Wer heutzutage sein Examen an einer deutschen Universität ablegt, ist noch lange nicht ausschließlich an Deutschland gebunden. Nachdem das Erste Staatsexamen bestanden ist, stehen viele Türen offen. Die bekannten Wege führen zur Promotion, dem Master of Laws oder gleich ins Referendariat. Doch die Möglichkeiten reichen noch viel weiter und umfassen zum Beispiel auch die Ausbildung als englischer Solicitor.
Hierzu gilt es zunächst zwei Kurse mit anschließender Trainingsphase zu absolvieren. Der erste soll die Grundlagen des englischen Rechts vermitteln, wozu der zweite als eine Art Referendariat die Praxisbezüge herstellt. Mit der Trainingsphase endet nach vier Jahren in Vollzeit die Ausbildung und man darf die Bezeichnung des Solicitors führen.
Alles beginnt mit dem Besuch des Common Professional Examination Course, um den Wissensrückstand zu den englischen Jurastudenten aufzuholen. Dieser kann in Vollzeit in einem Jahr beziehungsweise in Teilzeit in zwei Jahren absolviert werden.
Hierbei werden grob die Inhalte vermittelt, die auch in einem Bachelor of Laws gelehrt werden. Damit soll sowohl ausländischen Jurastudenten, wie auch Hochschulabsolventen anderer Gebiete die Gelegenheit gegeben werden, den Einstieg in die englische und walisische Rechtswissenschaft zu erleichtern und so einen größeren Bildungshorizont der zukünftigen Juristen zu gewährleisten.
Der Common Professional Examination Course wird sowohl an privaten Universitäten wie der University of Law oder auch bekannteren wie der Cardiff University, der University of Sussex, der University of Westminster oder an einigen anderen angeboten.
Danach geht es genauso weiter wie für Absolventen des Bachelor of Laws – es folgt der Legal Practice Course, welcher wiederum in Vollzeit in einem beziehungsweise in Teilzeit in zwei Jahren absolviert wird. Er soll ähnlich wie das deutsche Referendariat die Brücke zwischen theoretischem universitärem Studium und echter Anwaltspraxis bilden.
Die daran anschließende Trainingsphase als trainee solicitor findet meist in einer Anwaltskanzlei statt, kann aber auch in jeder anderen juristischen Organisation verbracht werden. Sie dauert mindestens zwei Jahre, allerdings besteht auch hier die dementsprechend längere Option der Teilzeit. Was sich auf den ersten Blick mit etwas Zeit relativ machbar anhört, hat aber auch seine Tücken.