“München – unser Kindl”

Veröffentlicht am 17.07.2023

“München – unser Kindl”: Als Juristin bei der Landeshauptstadt

Lisa Zickl über ihre Arbeit als Verwaltungsrätin

Lisa Zickl ist seit Mai 2022 Juristin in der Abteilung Recht und Verwaltung des Kommunalreferats der Landeshauptstadt München. Dort bearbeitet sie beispielsweise Grundsatzfragen zum Münchner Baulandmodell der Sozialgerechten Bodennutzung sowie zu städtebaulichen Verträgen. Außerdem ist sie Teil der Enteignungsbehörde und bearbeitet dort Enteignungs-, Entschädigungsfestsetzungs- und Besitzeinweisungsverfahren.

Lisa Zickl
Lisa Zickl

Frau Zickl, Sie sind seit Mai 2022 als Verwaltungsrätin bei der Landeshauptstadt München tätig. Wie hat sich Ihr Karriereweg zu Ihrer jetzigen Position und Arbeitgeberin gestaltet? 

Nach meinem Zweiten Juristischen Staatsexamen war ich zunächst für kurze Zeit als Staatsanwältin tätig. Recht schnell habe ich jedoch gemerkt, dass mich dieser Beruf auf Dauer nicht erfüllen wird. Mir hat die Arbeit im Team, das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen, gefehlt. Als Staatsanwältin habe ich doch sehr viel Zeit in meinem Büro über meinen Akten verbracht. Dann bin ich auf die Ausschreibung der Landeshauptstadt München gestoßen. Nach erfolgreichem Bewerbungsverfahren bin ich nun im Kommunalreferat sehr glücklich.
 

Mit welchen Vorurteilen wurden Sie zu Beginn Ihres Wechsels zur Stadt als Juristin konfrontiert? Wie vielseitig gestaltet sich die juristische Tätigkeit bei der Landeshauptstadt München?

Mit Vorurteilen wird man als Jurist:in in der Verwaltung häufig konfrontiert. Von „die Arbeit in einer Verwaltungsbehörde ist langweilig und eintönig“, über „man dreht den ganzen Tag nur Däumchen oder trinkt Kaffee“, bis zu „die Aufstiegschancen sind schlecht“ habe ich schon alles gehört. Dabei kann ich keines dieser Vorurteile bestätigen. Die Landeshauptstadt München beschäftigt rund 320 Jurist:innen in all ihren Referaten und Eigenbetrieben.

Keine Stelle ist wie die andere. Man hat nicht nur mit Fällen aus dem Bereich des Öffentlichen Rechts zu tun, sondern beschäftigt sich auch mit Privat- und in selteneren Fällen auch mit Strafrecht. Sollte man den Wunsch haben, sich weiterzuentwickeln, ist ein Wechsel innerhalb der Landeshauptstadt München in ein anderes Referat und somit möglicherweise in ganz andere Rechtsgebiete jederzeit möglich. 
 

Seit Anfang 2023 sind Sie mit anderen Kolleg:innen zusammen Teil des Pilotprojekts der Corporate Influencer der Landeshauptstadt München. Aus welchen Gründen wurde dieses Projekt ins Leben gerufen? Welche Aufgaben erwarten die Markenbotschafter:innen?

Die Landeshauptstadt München ist eine attraktive Arbeitgeberin. Leider hat sie oft noch mit einem gewissen „Verwaltungsimage“ und damit einhergehend mit oben genannten Vorurteilen zu kämpfen. Außerdem ist vielen gar nicht bewusst, wie viele verschiedene spannende Jobs die Landeshauptstadt München zu bieten hat.

Wir als Corporate Influencer möchten dies ändern. Bei dem Programm sind unter anderem Architektinnen, Lehrer:innen, Verwaltungskräfte oder bspw. auch ein Feuerwehrmann dabei. Indem wir auf LinkedIn regelmäßig Einblicke in unseren Arbeitsalltag geben, möchten wir die Landeshauptstadt München als Arbeitgeberin sichtbarer und attraktiver machen und so neue Kolleg:innen gewinnen.

Die beste Stadt verdient das beste Team!

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag für Sie als Juristin und Corporate Influencerin aus?

Mein Arbeitsalltag ist sehr spannend und abwechslungsreich. Neben der „normalen“ Aktenarbeit habe ich regelmäßig Besprechungen mit Kolleg:innen – nicht nur des eigenen Bereichs, sondern auch referatsübergreifend –, nehme Ortstermine wahr oder an Vertragsverhandlungen teil. 

Zudem bin ich innerhalb meines Teams in einem Innovationsteam tätig. Wir organisieren dienstliche Exkursionen oder kümmern uns um gemeinsame Mittagessen, um so den Teamgeist zu stärken. Man sieht also, bei der Landeshauptstadt München ist man nicht nur auf juristische Tätigkeiten beschränkt, sondern kann sich vielseitig einbringen, wenn man das möchte.

In etwas ruhigeren Minuten nehme ich mir die Zeit, meinen nächsten Post auf LinkedIn zu verfassen.
 

Die Landeshauptstadt München legt großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Wird sie Ihrer Meinung nach den Bedürfnissen von jüngeren Generationen an die Work-Life-Balance gerecht?

In Sachen Work-Life-Balance ist die Landeshauptstadt München als Arbeitgeberin ganz vorne mit dabei, sodass ich diese Frage definitiv mit „ja“ beantworten kann.

Neben Gleitzeit und flexiblen Teilzeitmodellen bietet die Landeshauptstadt München auch die Möglichkeit, aus dem Homeoffice bzw. mobil zu arbeiten oder sogar für eine längere Zeit ein Sabbatical einzulegen. Seit Anfang des Jahres ist es außerdem möglich, insgesamt 30 Arbeitstage pro Jahr aus dem EU-Ausland zu arbeiten. Diese Möglichkeit finde ich super und werde sie auf jeden Fall wahrnehmen.
 

Inwiefern hat Sie die Frage nach der Work-Life-Balance vor dem Berufseinstieg beschäftigt? Wie konnte Ihre Arbeitgeberin Sie hierbei unterstützen?

Die Work-Life-Balance war für mich schon ein sehr wichtiger Punkt. Meiner Meinung nach kann man im Beruf nur gute Leistungen erbringen, wenn neben dem Arbeitsalltag auch genügend Zeit für Hobbies, Familie und Freunde bleibt und man somit auch mal „den Kopf frei bekommt“.

Die Landeshauptstadt München hat einen sehr guten Online-Auftritt. Auf der Homepage werden unter anderem die Vorteile in Sachen Work-Life-Balance aufgezeigt, auf die man sich als Arbeitnehmer:in bei der Landeshauptstadt München freuen kann. So wusste ich schon vor meiner Bewerbung, mit welchen Benefits ich rechnen darf.

Die Landeshauptstadt München steht für Chancengleichheit, unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Weltanschauung, Alter, Religion oder Herkunft. Selbstverständlich wollen wir bunte Teams.
Lisa Zickl

Das Interesse an mobilem Arbeiten ist seit der Corona-Pandemie gewachsen. Haben Sie die Möglichkeit, aus dem Home Office zu arbeiten? Stellt die Landeshauptstadt München Ihnen entsprechendes Equipment zur Verfügung?

Die Landeshauptstadt München steht dem Arbeiten aus dem Homeoffice sehr offen gegenüber. Ich persönlich arbeite ca. die Hälfte meiner Arbeitszeit von zuhause aus. Dies ist aber von Stelle zu Stelle unterschiedlich. Da ich Pendlerin bin, kommt mir diese Möglichkeit sehr zugute.

Entsprechendes Equipment wie bspw. Laptop, Bildschirm, Maus, Tastatur, Headset und Diensthandy werden dabei von der Landeshauptstadt München gestellt und wurden mir sogar direkt nach Hause geliefert.
 

Wie gestaltet sich der Kontakt zwischen Ihnen und Ihren Kolleg:innen – insbesondere durch das mobile Arbeiten? Welche Herausforderungen ergeben sich durch die verschiedenen Arbeitszeiten bzw. -Orte?

Ab und zu können die Kommunikation und die Koordinierung von Terminen etwas schwierig sein, da wir uns meist nur wenige Tage pro Woche im Büro sehen. Unser Team versucht diesen Problemen mit einem Präsenztag pro Woche zu begegnen. An diesem Tag kommen wir alle ins Büro und gehen dann meist auch zusammen Mittagessen. So bleibt der persönliche Kontakt bestehen, was mir auch sehr wichtig ist. Ansonsten finden die meisten Meetings und Gespräche virtuell statt. Es ist aber kein Problem, eine Kollegin oder einen Kollegen mal schnell über Videocall anzurufen, um so Fragen face-to-face klären zu können. Ich persönlich bevorzuge Besprechungen in Präsenz, sehe jedoch auch die Vorteile, die Homeoffice und mobiles Arbeiten mit sich bringen.
 

Auch ​​Diversität, Offenheit und kulturelle Vielfalt wird bei Ihrer Arbeitgeberin groß geschrieben. Spiegelt sich der Wunsch nach bunten Teams auch im Arbeitsalltag und im Teamspirit wieder, Frau Zickl? 

Die Landeshauptstadt München steht für Chancengleichheit, unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Weltanschauung, Alter, Religion oder Herkunft. Selbstverständlich wollen wir bunte Teams. Diversität bringt unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Ideen mit sich. Wenn verschiedene Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und verschiedenen Lebenserfahrungen zusammenarbeiten, entstehen oft kreativere Ansätze.

Wie gestaltet sich der Berufseinstieg bei der Stadt München? Wie blicken Sie auf Ihre ersten Wochen zurück?

Bei der Landeshauptstadt München wird man direkt eingebunden und hat von Anfang an eigene Verfahren bzw. Projekte zu betreuen. Hier steht man aber keinesfalls alleine da. Ich bin von Beginn an auf sehr hilfsbereite Kolleg:innen gestoßen. Außerdem habe ich ein sehr tolles Team, das mich super eingearbeitet hat und jederzeit für meine Fragen und Anliegen offen war. Deshalb blicke ich sehr glücklich auf meine ersten Wochen im Kommunalreferat zurück.
 

Welche Kernkompetenzen sollten Berufseinsteiger:innen mitbringen? Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Social Skills für die juristische Tätigkeit in der Verwaltung?

Bei der Landeshauptstadt München ist man meist mit vielen verschiedenen Projekten gleichzeitig betraut. Deshalb ist es wichtig, Prioritäten setzen sowie organisiert und strukturiert arbeiten zu können. Außerdem sollte man eine gewisse Stressresistenz mitbringen, da häufig knappe Fristen einzuhalten sind. 

Auch Social Skills sollten auf keinen Fall vernachlässigt werden. Mein Arbeitsalltag ist geprägt von vielen Besprechungen. Recht schnell habe ich auch die Leitung einer Arbeitsgruppe übernommen. Hier gilt es, viele verschiedene Meinungen auf einen Nenner zu bringen. Die nötige Kommunikationsfähigkeit kommt aber sicherlich auch mit der Zeit und durch die stetige Anwendung in der Praxis. Außerdem kann man viel von erfahrenen Kolleg:innen lernen.
 

Inwiefern können Sie in Ihrer Position junge Jurist:innen in der Verwaltung unterstützen?

Indem ich immer ein offenes Ohr für Fragen und Anliegen habe und meine Erfahrungen mit ihnen teile. Da ich selbst noch am Anfang stehe, kenne ich die Herausforderungen, die einen zu Beginn erwarten. Gerne stehe ich jungen Jurist:innen hier mit Rat und Tat zur Seite.
 

Welche Perspektiven bietet die Stadt München den Mitarbeitenden hinsichtlich ihrer fachlichen sowie persönlichen Entwicklung?

Sowohl fachlich als auch persönlich können Fortbildungen über das Personal- und Organisationsreferat besucht werden. Auch die Teilnahme an externen Fortbildungen ist jederzeit möglich.

Mein Team hat kürzlich einen externen Anwalt aus Berlin engagiert, der extra zu uns nach München kam, um uns in Sachen Entschädigungsrecht auf den aktuellen Stand zu bringen. Die Landeshauptstadt München ist hier für Ideen offen und jederzeit stark daran interessiert, ihre Mitarbeiter:innen fortzubilden.

Die Arbeit bei der Landeshauptstadt München

Wodurch zeichnet sich die Landeshauptstadt München für Sie als Arbeitgeberin besonders aus?

Neben der Work-Life-Balance ist es für mich vor allem die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit. Jeden Tag trägt man dazu bei, München zu einer besseren Stadt zu machen. Es ist ein tolles Gefühl, durch die Stadt zu laufen und zu wissen: „Ach ja, bei diesem Projekt war ich auch dabei“.
 

Die Stadt beschäftigt momentan knapp 320 Jurist:innen. Was möchten Sie Berufseinsteiger:innen mit auf den Weg geben, die sich für die Ziele der Landeshauptstadt München einsetzen wollen?

Bewerben! Wir freuen uns immer über engagierte neue Kolleg:innen. Sollte man darüber nachdenken, nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen bei der Landeshauptstadt München arbeiten zu wollen, bietet es sich außerdem an, eine Station im Rahmen des Referendariats bei uns zu absolvieren. Meine Kolleg:innen und ich sind auch hier sehr bemüht, künftigen Volljurist:innen einen ehrlichen und authentischen Einblick in den Arbeitsalltag bei der Landeshauptstadt München zu geben.
 

Ihr Fazit?

Meinen beruflichen Wechsel habe ich bisher keine Sekunde bereut und bin sehr gespannt, was meine Zukunft bei der Landeshauptstadt München mit sich bringen wird.
     

Vielen Dank, Frau Zickl!

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