Nils Krause ist Rechtsanwalt und Partner bei der Kanzlei DLA Piper. Als Leiter der deutschen Praxisgruppe Corporate/M&A berät er Unternehmen bei M&A-Transaktionen. Zudem ist er nun zum International Co-Head of Corporate Legal Products and Innovation für die globale M&A-Gruppe ernannt worden. In dieser Folge des New Lawyers Podcast spricht er mit Alisha Andert über sein Fachgebiet, über juristische Megatrends und darüber, wie Jurist:innen und Kanzleien mit Veränderungen umgehen sollten.
Nils Krause hält nicht viel von eingefahrenen Strukturen – das wird in dieser Podcastfolge mehr als deutlich. Gleich zu Beginn kritisiert er die Tatsache, dass in vielen Kanzleien noch immer alle Entscheidungen bei den Partner:innen liegen. Stattdessen hält er es für wichtig, dass Meinungen unabhängig von der Seniorität geäußert und auch gehört werden sollten.
Zum Glück verändert sich die juristische Welt ja dauernd. Eine große Rolle spielen dabei sogenannte Megatrends: Dazu gehören zum Beispiel die Globalisierung, Nachhaltigkeit und New Work. Um als Megatrend zu gelten, sollten diese Entwicklungen nachhaltig, global und in die Breite wirken. Zudem zeichnen sie sich oft durch eine gewisse Komplexität aus. Während es solche Trends schon sehr lange gibt, erfahren sie heute durch Technik und Digitalisierung eine stärkere Beschleunigung.
In seinem Fachbereich ist Krause hautnah dran an den Themen, die die juristische, aber auch die Wirtschaftswelt bewegen. Bei Mergers and Acquisitions (M&A) stehen Unternehmenskäufe und Joint Ventures im Mittelpunkt. Krause arbeitet an Projekten in der ganzen Welt mit. Dabei geht es nicht nur um rein juristische Themen wie Vertragsverhandlungen. Vielmehr sind M&A-Anwält:innen auch in wirtschaftlicher Hinsicht beratend tätig. Ein wichtiges Thema seien momentan zum Beispiel politische Spannungen und Handelskonflikte – und die Frage, wie man die daraus resultierenden zukünftigen Risiken abfedern kann.
Die aktuellen Folgen des New Lawyers Podcasts:
An die sich immer schneller verändernde Welt müssen sich auch Jurist:innen anpassen. In Unternehmen und Kanzleien sei es immer schwieriger geworden zu planen. Immer mehr würden auf Sicht fahren. „[Wir wiegen] uns in Scheinsicherheiten, wenn wir meinen, wir können alles planen, alles ergreifen, alles ist berechenbar“, stellt Krause klar.
Was ihm bei der Bewältigung dieser Herausforderungen besonders wichtig ist, ist die Offenheit und Neugier für Neues. Anstatt bei unbekanntem Terrain auf Nummer sicher zu gehen, sollten sich Anwält:innen für neue Themen öffnen und neue Lösungswege finden. Bei DLA Piper, wo Krause als Partner tätig ist, werde deshalb die Entwicklung von eigenen Meinungen gefördert.
Dass Jurist:innen dabei einiges an Druck und Zweifel aushalten müssen, ist keine Frage. Deshalb müssten Jurist:innen in der Ausbildung befähigt werden, Unsicherheiten auszuhalten. Helfen kann dabei – so paradox es auch klingt – die Vermittlung von Sicherheit durch die Kanzlei.
„[Wir wiegen] uns in Scheinsicherheiten, wenn wir meinen, wir können alles planen, alles ergreifen, alles ist berechenbar.“
Eine wichtige Fähigkeit, die Jurist:innen heutzutage – gerade im M&A-Bereich – mitbringen müssten, sei außerdem das unternehmerische Denken. „Viele Juristen haben wenig bis schlechte Antworten auf die Frage: Woher kommen denn meine Mandanten? Wie entwickle ich die?“, sagt er. Dabei sei es sehr wichtig, deren Bedürfnisse und deren Weg zu verstehen – auch außerhalb von Jura.
Doch nicht nur Jurist:innen müssen sich anpassen und sich für neue Themen öffnen. Auch Kanzleien sind gefragt. Krause zieht ein Beispiel aus seiner Kanzlei heran. Dort sind seit einigen Jahren Legal Tech Fellows beschäftigt, welche den Bereich Legal Tech vorantreiben und weiterentwickeln. Dabei handle es sich aber nicht um Partner:innen, sondern um Counsels und Senior Associates – eine Herangehensweise, welche in vielen anderen Kanzleien noch unüblich sei.
Krause hält dagegen: Er empfindet es als logisch, denjenigen Personen wichtige Aufgaben zu übertragen, welche dafür auch wirklich befähigt sind. Unsere Fähigkeiten seien limitiert, jeder sollte sich auf das konzentrieren, in dem er oder sie richtig gut ist – und eine gewisse Demut zeigen. Das gilt auch für Partner:innen, welche Verantwortung für die Kanzlei haben. „Verantwortung übernehmen heißt eben nicht, dass ich alles in gleichem Maße gut kann“, betont Krause.
Du möchtest mehr über den Fachbereich M&A erfahren oder dich interessiert, welche Megatrends und in der Zukunft beschäftigen werden? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!
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