Managing Director & Gründer Peter Möllmann im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 28.09.2022

„Seniorität ist per se keine Leistung“ – eine Kanzlei ohne Partnerschaft

Managing Director & Gründer Peter Möllmann im New Lawyers Podcast

Peter Möllmann ist Managing Director und Gründer der Kanzlei PXR Legal. Zuvor war er mehrere Jahre bei McKinsey als Unternehmensberater tätig. Wie ihn diese Zeit geprägt hat, weshalb es bei PXR Legal keine Partnerschaft gibt und wie Möllmann auf das Thema Legal Tech blickt, darüber spricht er in dieser Folge des New Lawyers Podcasts von TalentRocket mit Alisha Andert.

 

Während seine Zweitkarriere als Tennisprofi noch in den Kinderschuhen steckt, kann Peter Möllmann als gelernter Jurist bereits so einiges vorweisen. Anwalt wollte er übrigens nie werden – das erklärt vielleicht auch seinen ersten Karriereschritt bei McKinsey, wo er seine Wahlstation absolvierte und dann direkt nach dem Studium als Unternehmensberater einstieg. Einen konkreten Plan gab es für ihn damals noch nicht. Was er jedoch wusste: Er möchte über den juristischen Tellerrand schauen und Einblicke in die Wirtschaft bekommen.

Dafür war sein Job bei McKinsey wie gemacht. Die Beratungsfirma berät in den unterschiedlichsten Industrien zur Unternehmensstrategie und setzt dabei auf Agilität und Vielfalt. Als Jurist war Möllmann dort alles andere als ein Exot: Anstatt ausschließlich mit Betriebswissenschaftlern zusammenzuarbeiten, hatte er mitunter sogar Theologen und Philosophen in seinem Team.

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Partnerschaft bei PXR Legal? Fehlanzeige!

Mittlerweile hat Möllmann mit PXR seine eigene Kanzlei gegründet. Seine Erfahrungen aus der Unternehmensberatung kommen ihm dabei zugute, denn unter seinen Mandant:innen finden sich wie auch bei McKinsey viele Start-ups und innovative Unternehmen.

Zu solchen Mandant:innen kann nur eine Kanzlei passen, die auch ihrerseits andere Wege sucht. Deshalb setzt Möllmann auf neue Strukturen. „Wir verstehen uns als ein Unternehmen, in dem agil gearbeitet wird, in dem kompetenzbasiert geführt wird“, erzählt er. Konkret bedeutet das: Bei PXR gibt es keine Partner:innen und keine Associates. Nur Kolleg:innen, die gemeinsam an einer Strategie arbeiten und dabei ihre eigenen Kompetenzen einbringen können. Jede Stimme ist dabei gleichberechtigt und jeder ist dazu angehalten, Kritik zu äußern – einschließlich des Praktikanten, der erst seit ein paar Wochen dabei ist.

Möllmann ist dabei wichtig zu betonen, dass sich die einzelnen Wertbeiträge in der Kanzlei nicht gegeneinander aufwiegen lassen – Anwält:innen sind bei PXR genauso wichtig wie etwa Mitarbeiter:innen aus dem Marketing und PR.

Wir verstehen uns als ein Unternehmen, in dem agil gearbeitet wird, in dem kompetenzbasiert geführt wird.
- Peter Möllmann

Deutsche Kanzleien verpassen beim Thema Legal Tech einiges

Die Ziele für PXR sind hoch gesteckt: „Wir wollen die führende Kanzlei für Tech-Unternehmen in Deutschland werden“, sagt Möllmann. Zur Zukunft von Kanzleien gehört es für ihn auch, Legal Tech zu nutzen – oder gar selbst zu entwickeln. Deshalb hat PXR ihr eigenes Schwesterunternehmen, das eine SaaS-Lösung (Software as a Service) für kleine und mittelständische Unternehmen entwickelt.

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Vergleicht man PXR mit der deutschen Durchschnittskanzlei, zeigen sich gravierende Unterschiede. Denn Legal Tech ist noch lange nicht überall angekommen. Möllmann ist der Meinung, dass die Rechtsbranche in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten verpasst – nicht ganz unschuldig sei daran die Frage (oder besser die Angst), ob Anwält:innen in Zukunft ersetzt werden könnten.

Aber auch andere Gründe sieht Möllmann für die Trägheit, was Investitionen in Technologie angeht. Zum Beispiel das Partnerschaftsmodell, das keinen Anreiz dafür schafft, einen bleibenden Wert zu schaffen, der sich vielleicht erst in der Zukunft auszahlt. Oder auch die Tatsache, dass Kanzleien ohne Legal Tech (noch) sehr erfolgreich sind und es deshalb in der Branche wenig Hunger auf Neues gibt.

Im "Kaffeesatz" liest Möllmann nur ungern – dennoch wagt er zum Ende des Podcasts einen Blick in die Zukunft von Kanzleien mit Technologiemüdigkeit. Eine mögliche Folge könnte für diese sein, dass sie an der Wertschöpfung nicht mehr vollständig teilnehmen können und ihre Profitabilität zurückgehen wird. Auch im Recruiting könnten sie es bald schwerer haben, schließlich möchten viele Jurist:innen an innovativen Projekten mitarbeiten.

 

Du interessierst dich für den innovativen Ansatz von PXR und möchtest erfahren, was Peter Möllmann zum Thema Billable Hours sagt? Dann hör doch einmal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick

 

  • Ab 02:00: Icebreaker-Frage: Was machst du gerne, von dem nur wenige wissen?
  • Ab 04:00: Wieso hast du nach deinem Studium als Berater bei McKinsey angefangen?
  • Ab 05:07: Was macht McKinsey genau?
  • Ab 06:57: Warum ist McKinsey so breit aufgestellt?
  • Ab 08:20: Wie sehr hat dich McKinsey geprägt?
  • Ab 09:29: Was ist die Vision eurer Kanzlei PXR?
  • Ab 12:32: Warum gibt es bei euch keine Partnerschaft?
  • Ab 15:12: Das Team von PXR
  • Ab 20:16: Wie blickst du auf das Thema Legal Tech?
  • Ab 22:45: Warum verpassen wir beim Thema Legal Tech so viel?
  • Ab 26:00: Eigene Tech Gesellschaft: Was ist eure Vision?
  • Ab 28:08: Was passiert mit Kanzleien, die sich nicht verändern möchten?
  • Ab 32:07: Hat die Billable Hour eine Zukunft?
  • Ab 35:33: Was ist euer nächster Schritt?

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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.