Vielen Jurist*innen sind die Karrieremöglichkeiten, die die Bundeswehr bietet, unbekannt. Dabei gibt es in der Rechtspflege der Bundeswehr und den Streitkräften interessante berufliche Möglichkeiten für Volljurist*innen. Die breiteste juristische Themenvielfalt und praktische Einsatzmöglichkeit findet man als Rechtsberater*in, einem Job zwischen Verwaltung, Wehrdisziplinaranwaltschaft, Lehre und – im Auslandseinsatz – als Soldat*in.
Rechtsberater*in – als Zivilist im Inland...
Die ca. 200 Rechtsberater*innen in der Bundeswehr sind auf Ebene der Kommandobehörden sowie in den Stäben der internationalen Bündnisse tätig, wo sie den militärischen Kommandeuren in sämtlichen Rechtsfragen zur Seite stehen. Den beruflichen Alltag prägen Fragen des besonderen Verwaltungsrechts in der Truppe, so etwa des Beschwerdewesens oder des Disziplinarrechts.
... und als Soldat*in im Auslandseinsatz
Im Auslandseinsatz als Stabsoffizier*innen eingesetzt, bereiten sie kriegsvölkerrechtliche Entscheidungen des Kommandeurs oder der Kammandeurin juristisch vor. Dass ihre Einschätzung von höchster Bedeutung ist, darf nicht vergessen oder gar unterschlagen werden. So verlässt sich der Kommandeur oder die Kommandeurin für die Frage der Zulässigkeit militärischer Waffengewalt i.d.R. auf die Einschätzung seines Rechtsberaters oder seiner Rechtsberaterin.
Die in kürzester Zeit getroffene Empfehlung kann bisweilen nur nach einer summarischen Prüfung ergehen und kann erhebliche Auswirkungen für Leib und Leben der eigenen und feindlichen Truppen wie auch von Zivilist*innen haben (man denke hier an den vom deutschen Oberst Klein befohlenen Angriff auf einen Tanklaster).
Treten für Soldat*innen im Einsatz private Rechtsfragen bspw. im Miet-, Familien- oder Kaufrecht – im Chat oder am Telefon mit der oder dem Liebsten daheim – auf, sind die Rechtsberater*innen im Auslandseinsatz auch für private Belange oftmals die erste informelle Anlaufstelle.