René Fergen, Gründer von JUPUS, im New Lawyers Podcast

Verfasst von Laura Hörner|Veröffentlicht am 19.11.2024

René Fergen – Wie kann man Kanzleien digitalisieren?

Der Gründer von JUPUS im New Lawyers Podcast

Die administrativen Aufgaben in Kanzleien mithilfe von künstlicher Intelligenz minimieren: Das ist die Vision von René Fergens Start-up JUPUS. in dieser Folge des New Lawyers Podcasts spricht er mit Alisha Andert unter anderem darüber, wie das Produkt entstand, warum die Digitalisierung des Rechtsmarktes so wichtig ist und über das Gründen als Jurist.

Wie so viele juristische Gründer:innen hat sich auch René Fergen mehr oder weniger in die Start-up Szene “verirrt”. Sein Unternehmen JUPUS begann ohne klassische Gründung als Projekt neben seinem Jurastudium. Zusammen mit Freunden baute er Chatbots für KMU und Hotels, um sich etwas hinzuzuverdienen. Heute trägt sein Start-up mithilfe von künstlicher Intelligenz dazu bei, die Erfahrung in der Rechtsberatung für alle Beteiligen zu verbessern – von den Mandant:innen über die Rechtsanwält:innen bis hin zu den Mitarbeiter:innen im Sekretariat.

Vom Rechtsanwalt zum Gründer: ein Podcast war die Inspiration

Bis René Fergen CEO seines eigenen Unternehmens wurde, musste einiges passieren. Zu Beginn seines Studiums wollte er eigentlich Rechtsanwalt werden. Andere Optionen als die klassische Jurakarriere als Anwält:in oder Richter:in waren ihm kaum bewusst. Das änderte sich schlagartig, als er einen Podcast zum Thema Legal Tech hörte. Plötzlich breitete sich eine andere Welt vor ihm aus: Er entdeckte, was sich im Rechtsbereich gerade alles bewegte, welche neuen Rollenbilder entstanden.

Das Thema Digitalisierung faszinierte Fergen von da an so sehr, dass er in Trier einen Verein für Legal Tech gründete. Ihm Rahmen dessen kam er viel mit Praktiker:innen in Kontakt und erfuhr von den Problemen, mit denen Kanzleien zu kämpfen haben. Viele finden kaum Mitarbeiter:innen, andererseits sind die Arbeitsschritte noch immer sehr ineffizient und händisch gehalten. Um dem entgegenzuwirken, bauten Fergen und seine Freunde in Zusammenarbeit mit Kanzleien den ersten Prototypen eines Chatbots – und starteten so, ohne sich dessen damals bewusst zu sein, ihre Gründerkarriere.

Mehr über juristische Gründer:innen und viele andere Karrierewege hörst du im New Lawyers Podcast!

JUPUS will Kanzleien von Admintätigkeiten befreien

Heute bietet das Team von JUPUS, das mittlerweile aus rund 20 Personen besteht und hunderte Kanzleien betreut, ein KI-Sekretariat für Jurist:innen. JUPUS hat den ersten deutschen KI-Chatbot entwickelt, der selbständig Rechtsthematiken erkennt und vom telefonischen Erstkontakt bis zur Einholung von weiteren Informationen, der Generierung von Dokumenten und dem Anlegen von Akten all das erledigt, was juristische Teams von ihrer eigentlichen Arbeit abhält.

Die Vision: alle Adminaufgaben, die der Kanzlei kein Geld einbringen, sollen irgendwann von selbst erledigt werden. “Wir wollen die Kanzleien [...] davon befreien, von diesen administrativen, nicht abrechenbaren Tätigkeiten, die davon abhalten, sich um Mandanten zu kümmern und Geld zu verdienen.”

Wir wollen die Kanzleien [...] davon befreien, von diesen administrativen, nicht abrechenbaren Tätigkeiten, die davon abhalten, sich um Mandanten zu kümmern und Geld zu verdienen.
- René Fergen

Legal Tech im Fokus

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Ein moderner Rechtsmarkt muss alle Beteiligten berücksichtigen

Mit seinem Produkt steckt René Fergen mittendrin in der Legal Tech Welt, also in der Digitalisierung des Rechtsmarktes. Seiner Meinung nach ist das die Antwort auf ein seit Jahren drängendes Problem: Es gibt immer mehr Kanzleien, aber deutlich weniger neue Rechtsanwaltsgehilf:innen. So müssen Anwält:innen sich auf lukrative Aufträge fokussieren, alles andere bleibt auf der Strecke. Einen moderneren Rechtsmarkt zu schaffen bedeute, dass man mehr auf die Bedürfnisse der Beteiligten eingehen, sich fragen müsse, wie Prozesse verbessert werden können und was Mandant:innen wollen – denn diese würden schließlich darüber entscheiden, welche Kanzlei erfolgreich wird.

Um den Rechtsmarkt mit JUPUS weiter zu digitalisieren, bleibt Fergen nah an seinen Kund:innen. Jeden Tag spricht er noch mit Kanzleien und kennt deren Wünsche und Probleme ganz genau. Das ist auch gut so, denn Deutschland ist in Sachen Digitalisierung noch lange nicht da, wo es sein sollte. Um das zu ändern, sind juristische Gründer:innen wie René Fergen unverzichtbar – aber leider viel zu selten. Was man aus seiner Sicht braucht, um erfolgreich zu gründen: viel Resilienz, einen gewissen Größenwahn oder – wie in seinem Fall – ein wenig Naivität.

 

Du möchtest mehr über JUPUS erfahren? Oder dich interessiert, wie René Fergen die Legal Tech Community in Deutschland wahrnimmt? Dann hör doch mal rein in diese Folge des New Lawyers Podcasts!

Die Themen dieser Folge im Überblick:

 

  • Ab 01:30: Icebreaker-Frage: Was ist dein bester Party-Tipp?
  • Ab 02:30: Wie bist du zu Legal Tech gekommen?
  • Ab 05:20: Was ist Legal Tech?
  • Ab 07:30: Warum hast du als Jurist gegründet?
  • Ab 10:00: Das Unternehmen JUPUS
  • Ab 12:15: KI am Telefon
  • Ab 13:40: Die Mission von JUPUS
  • Ab 14:30: Der Vertrieb von Tech-Produkten in der Jurabranche
  • Ab 16:50: Wie stellst du dir einen modernen Rechtsmarkt vor?
  • Ab 21:30: Wo stehen wir aktuell?
  • Ab 22:10: Wie nimmst du die Legal Tech Szene wahr?
  • Ab 24:50: Wie bleibt ihr relevant und entwickelt euch weiter?
  • Ab 26:55: Wie fühlt es sich an, Gründer zu sein?
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Laura Hörner
Kulturwirtschaft Uni Passau

Als freie Autorin schreibt Laura Hörner bei TalentRocket über Themen rund um die juristische Karriere. Besonders interessiert sie sich dabei für die vielfältigen Karrierewege, die Jurist:innen offenstehen.